Newsletter von August 2019
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser unseres Newsletters,
Umweltgifte sind irgendwie unangenehm ‒ für die, die daran erkrankt sind, und die Ursache kennen. Aber auch für diejenigen, die nicht daran erkrankt sind. Die fragen sich: warum soll ich mich mit Umweltgiften beschäftigen? Lohnt der Zeitaufwand? Können die Umweltgifte meiner Gesundheit wirklich schaden? Wo doch so viele ehrenwerte Wissenschaftler, Ärzte, Journalisten und Politiker unermüdlich daran arbeiten, dass die Menschen nur in den Mengen mit Umweltgiften belastet werden, dass kein Gesundheitsschaden entsteht! Na gut, also die Gifthersteller und -händler haben wohl andere Interessen. Und die Lebensmittelindustrie mischt dies und das in ihre Produkte, damit die Lebensmittel länger halten, schöner aussehen, besser schmecken und sich billiger herstellen lassen. Und die Landwirtschaft kann nur mit Gifteinsatz ihre pflanzlichen und tierischen Produkte in großen Mengen zu günstigen Preisen herstellen. Und die Ärzte und Zahnärzte wissen gar nichts über Umweltgifte und setzen sie deshalb bedenkenlos ein. Und ...
Wer soll all diese Probleme durchschauen? Wie kann ich mich vor der Einwirkung der Umweltgifte schützen, so dass Krankheiten erst gar nicht entstehen? Wenn der Gesundheitsschaden da ist, ist es schwierig bis unmöglich, die Ursache zu finden.
Einfacher ist es, Umweltgifte so weit als möglich zu meiden. Dazu muss man wissen, wo sie herkommen können und was sie dann im menschlichen Körper anrichten. Dieser Newsletter will Ihnen dabei helfen.
1. Giftbelastung während Schwangerschaft oder früher Kindheit
Schwangerschaft und Geburt sind besondere Zeitabschnitte im Leben eines Menschen, sowohl der Eltern als auch der Kinder, die geboren werden. In hohem Tempo entsteht unglaublich viel Neues. Leider können Umweltgifte, selbst in kleinsten Mengen, große Wirkungen entfalten, die manchmal ein ganzes Leben lang andauern.
Gerade in der Schwangerschaft ist der Zeitpunkt (Schwangerschaftswoche) der Gift-Exposition entscheidend für die Wirkung auf den Fötus. Während Schwangerschaft (pränatal
) und früher Kindheit (postnatal
) entwickeln sich allmählich die einzelnen Organe und Körperfunktionen, u.a. das zentrale Nervensystem und das Immunsystem. Giftbelastung verhindert eine normale, gesunde Entwicklung. Es gibt keine Diagnostik, um später beobachtete Körperschäden oder sonstige gesundheitliche Einschränkungen auf Schadstoffe in der Entwicklungsphase zurückzuführen. Mehr lesen ...
- Wird die Schilddrüse der Schwangeren durch Giftbelastung geschädigt, wirkt das nachteilig auf die Gehirnentwicklung der Nachkommen.
- Ein Mangel an Vitamin D in der Schwangerschaft ist problematisch und begünstigt z.B. Autismus bei den Nachkommen.
- Durch die Einwirkung von Organophosphaten (s. auch weitere Infos und Studien) in der Schwangerschaft kann das Gehirn des Kindes geschädigt werden; Folge: geringere Intelligenz.
- Gifte in Kosmetika, die während der Schwangerschaft verwendet werden, können beim Kind zu frühe Pubertät verursachen.
- Die Einwirkung von Phthalaten (s. auch weitere Infos und Studien) während der Schwangerschaft kann Asthma beim Kind verursachen.
endokrinen Disruptoren, in ihrer Wirkung nicht unterschätzt werden. Der Arte-Film
Umwelthormone - Verlieren wir den Verstand?führt das plastisch vor Augen.
2. Babys ohne Arme
Einige französische Eltern haben mit einem besonderen Phänomen zu kämpfen: ihr Kind wurde ohne Arme geboren. (Manche unter Ihnen werden sich dabei an den Contergan-Skandal erinnern.) Erst allmählich stellen die Eltern fest, dass es noch weitere Eltern und Kinder gibt, die dieses Schicksal ereilt hat. Aber die Gesundheitsbehörden mauern erst mal. Erst als die Leiterin des regionalen Melderegisters für vorgeburtliche Fehlbildungen in Lyon sich der Sache annimmt, kommt Bewegung in die Sache. Da die Eltern auf dem Lande wohnen, entsteht der Verdacht, in der Landwirtschaft eingesetzte Gifte könnten die Ursache sein.Sehen Sie sich den ZDF-Film an: Babys ohne Arme.
3. Phthalate
Phthalate, die Weichmacher, findet sich in vielen Gegenständen und Substanzen des Alltags. Es sind „endokrine Disruptoren“ oder Chemikalien, die den Hormonhaushalt des Menschen stören und schädigen. Wenn schon bei vielen Umweltgiften der alte Paracelsus mit seinem Spruch „Die Dosis macht, dass ein Ding’ kein Gift ist“ nicht weiterhilft, so gilt das für die hormonschädigenden Chemikalien erst recht. Denn jedes ihrer Moleküle dockt an entsprechenden Rezeptoren an und blockiert dadurch das richtige, körpereigene Hormon. Sind alle Rezeptoren blockiert, dann kann die hormonschädigende Wirkung nicht weiter gesteigert werden. Andere Wirkungen, z.B. oxidativer Stress oder Förderung chronischer Entzündungen, sind natürlich weiterhin möglich.Phthalate wirken auf die Fortpflanzung des Menschen ein: Jungen geraten zu früh in die Pubertät und die Samenqualität des Mannes verschlechtert sich. Bei Frauen besteht die Gefahr von Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten und. Wird eine Frau schwanger, dann besteht bei den Nachkommen die Gefahr, dass angeborene Krankheiten und Entwicklungsprobleme auftreten, z.B. am Immunsystem mit der Folge von Allergien, Neurodermitis oder Asthma.
Das alles muss nicht auftreten, kann aber durch weitere Faktoren begünstigt werden. Dann ist es doch besser, den Kontakt zu Plastikgegenständen und zu synthetischen Kosmetika und Körperpflegemitteln einzuschränken.4. Mitgliederversammlung
Vorankündigung:Unser Verein BBFU e.V. plant, seine diesjährige Mitgliederversammlung am 28.9.2019 in Oberursel abzuhalten. Wie üblich wird es am Anfang einen interessanten Vortrag geben, zu dem auch Nichtmitglieder herzlich willkommen sind.
Aktuelle Informationen werden Sie in den Mitteilungen finden.
5. Facebook
Seit einiger Zeit gibt es auf Facebook eine Diskussionsgruppe, in der unsere Themen behandelt werden. Wenn Sie die Diskussionsbeiträge sehen wollen, benötigen Sie ein Konto bei Facebook.
Herzliche Grüße, und bleiben Sie gesund!
Ihr Reinhard Lauer
BBFU e.V.
Bundesverband der Beratungsstellen für Umweltgifte, insbesondere Amalgam, Schwermetalle und Holzschutzmittel e.V.
bisher erschienene BBFU ‒ Newsletter
2018: März Mai Juli August November