Pfad: Gifte - hormonstörende Stoffe - Glyphosat
Glyphosat
Glyphosat ist das weltweit am meisten produzierte Pflanzengift; Produktname Roundup
. Es tötet unerwünschte Pflanzen (Unkraut
). Zudem wurden genetisch veränderte Nutzpflanzen (Roundup Ready
) entwickelt, die gegen das Pflanzengift resistent sind. Der Hersteller behauptet, das Gift wirke nur in Pflanzen, nicht in Tieren und Menschen. Allerdings schädigt das Gift auch nützliche Bakterien, die in Tieren und Menschen aktiv sind.
Das Pflanzengift soll die Erträge in der Landwirtschaft durch Unkrautvernichtung erhöhen. Zudem wird es zum Trocknen des Getreides vor der Ernte eingesetzt. Besonders hoch ist der Einsatz bei genveränderter Soja, die in der Massentierhaltung der Industrieländer als Tierfutter verwendet wird. Glyphosat-Rückstände finden sich in vielen Grundstoffen unserer Lebensmittel: etwa in Getreide und Hülsenfrüchten. Fast alle Menschen haben Glyphosat im Körper.
Wie alle Umweltgifte verursacht Glyphosat in den üblichen Mengen keine sofort erkennbaren Symptome. Aber es greift die Gesundheit des Menschen systemisch an: das Nervensystem, das Hormonsystem, das Immun-, Entgiftungs- und Fortpflanzungssystem. Es existiert keine Diagnostik, um bei Gesundheitsstörungen in diesen Bereichen Glyphosat als Ursache zu finden. Wer als Arzt oder als Patient nicht informiert ist, kommt nicht auf die Idee, die vorliegende Krankheit könne durch Glyphosat verursacht sein. Dann wird man auch nicht versuchen, die Glyphosat-Belastung zu verringern.
Eine wichtige Rolle spielt, wie in vielen Bereichen der Pharma- und Chemiebranche, die Korruption. Das betrifft die Wissenschaft, die wissenschaftlichen Magazine und die veröffentlichten Studien sowie die Entscheider in der Politik und bei den Zulassungsbehörden. Kann die Justiz den Geschädigten Gerechtigkeit schaffen?
1. Giftbelastung
Aus Südamerika, wo das Gift auch aus Flugzeugen versprüht wird, werden starke Vergiftungen von Anwendern und unbeteiligten Dritten berichtet. Auch in Deutschland gibt es Anwender des Gifts, die durch dessen Gebrauch gesundheitlich geschädigt wurden, etwa in der Landwirtschaft und bei der Pflege von Grünflächen. Aber die meisten Betroffenen ahnen nichts von ihrer Belastung. Sie nehmen das Gift über die Glyphosat-kontaminierten Lebensmittel auf, die sie täglich verzehren.
Das Gift findet sich in Vieh-Futtermitteln, vor allem den genveränderten, etwa in Getreide, Mais und Soja, und folglich auch in unseren Lebensmitteln, die damit in Deutschland oder weltweit produziert werden. Wegen der starken Verbreitung ist Glyphosat inzwischen in vielen Lebensmitteln und in den meisten Menschen vorhanden und nachweisbar. Da Glyphosat von den Pflanzenzellen absorbiert wird, kann es durch Waschen, Schälen oder Kochen nicht aus den Nahrungsmitteln entfernt werden.
Im Körper des Menschen wird Glyphosat zu Aminomethylphosphonsäure (AMPA) und Formaldehyd abgebaut.
- Natur & Vital: Glyphosat (RoundUp) das tödliche Gift von Monsanto (6.2014)
Glyphosat findet man in vielen Lebensmitteln; es kann Fettleber auslösen und wirkt antibiotisch.
- Paul J. Mills, Izabela Kania-Korwel, John Fagan, Linda K. McEvoy, Gail A. Laughlin, and Elizabeth Barrett-Connor:
Excretion of the Herbicide Glyphosate in Older Adults Between 1993 and 2016, auch hier: _1_ _2_ (10.2017)
Pressemitteilung: Exposure to Glyphosate, Chemical Found in Weed Killers, Increased Over 23 YearsZu Beginn der Studie im Jahr 1993 hatten nur wenige Menschen Glyphosat im Urin. Aber nach Einführung der genetisch veränderten Pflanzen, die in Verbindung mit Glyphosat genutzt werden, ging die Glyphosat-Belastung der Menschen steil nach oben, in USA deutlich mehr als in der EU.
1.1 Glyphosat in Lebensmitteln
- Glyphosat in
Ben and Jerry's
-Eis gefunden. (10.2017)
Untersuchungen aus Frankreich und Großbritannien weisen darauf hin, dass der Glyphosatgehalt aus den meisten Proben von 'Ben and Jerry's'-Eiscreme wahrscheinlich ein Gesundheitsrisiko darstellt
, sagte der Forscher Gilles-Eric Séralini. - netzfrauen.org:
Tests enthüllen: Beliebte Bier- und Weinsorten sind mit Monsantos Unkrautvernichter belastet (4.2018) - Weedkiller found in granola and crackers, internal FDA emails show (4.2018)
Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA fand das Gift in fast allen Lebensmitteln, wollte diese Information aber nicht veröffentlichen. - Video: Glyphosat ‒ das Muttermilch-Ding ‒ Wie uns Behörden täuschen
Glyphosat wird im Urin der jungen Eltern gefunden, und auch im Urin des Säuglings, der nur von Muttermilch ernährt wird. 2000 Menschen lassen ihren Urin untersuchen, und das Labor findet Glyphosat. Aber dann zogen die Gesundheitsbehörden nach, und der Bundeslandwirtschaftsminister verkündet: das wurde wissenschaftlich untersucht, und es stimmt nicht. Was ist da los? Zauberei?
- BfR-Studie bestätigt: Kein Glyphosat in Muttermilch nachweisbar (2.2016)
- McGuire MK, McGuire MA, Price WJ, Shafii B, Carrothers JM, Lackey KA, Goldstein DA, Jensen PK, Vicini JL:
Glyphosate and aminomethylphosphonic acid are not detectable in human milk, auch hier. (3.2016)
Kommentar: WSU researchers find US breast milk is glyphosate free
1.2 Glyphosat in Landwirtschaft und Umwelt
- Pietro Massimiliano Bianco, Valter Bellucci, Carlo Jacomini (Dip. Difesa della Natura, ISPRA, Italienische Umweltschutzbehörde und -institut):
Auswirkungen von Glyphosat auf die Umweltqualität und lebende Organismen (ca. 2014)
Auswirkung auf Pflanze, Tier und Mensch. Enthalten ist auch eine Liste der Zusatzstoffe in den unterschiedlichen Glyphosat-Produkten. - Erick V. S. Motta, Kasie Raymann, and Nancy A. Moran:
Glyphosate perturbs the gut microbiota of honey bees (9.2018)
Kommentare: Glyphosat blockiert in unerwünschten Pflanzen (Unkraut
) das Enzym 5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase (EPSPS). Bisher glaubte man, dass dieses Enzym nur in Pflanzen und Mikroorganismen vorkommt. Nun wurde gefunden, dass ein Bakterium im Darm der Bienen dieses für das Immunsystem der Bienen wichtige Enzym produziert. Glyphosat blockiert die EPSPS-Produktion in Bienen und schädigt dadurch deren Immunsystem. Ergebnis: sie sind deutlich krankheitsanfälliger. - Frieder Hofmann, Ulrich Schlechtriemen, Maren Kruse-Plaß, Werner Wosniok:
Studie: Baumrinde
Biomonitoring der Pestizid-Belastung der Luft mittels Luftgüte-Rindenmonitoring und Multi-Analytik auf >500 Wirkstoffe inklusive Glyphosat 2014-2018 (2.2019)
Bark biomonitoring of airborne pesticides between 2014 - 2018; multi analytic of over 500 pesticides including Glyphosate (4.2020)
Kommentar: Ackergifte in der Luft (11.5.2019)
Pestizide gelangen vom Feld in die Luft und vergiften dadurch unsere Atemluft, die Tiere (z.B. Bienen), die Anbauflächen der Bio-Landwirtschaft und die übrige Umwelt. In dieser Studie wird die Luft auf über 500 Pestizide untersucht, u.a. Pendimethalin, Prosulfocarb, DDT, Lindan und Glyphosat. Bei der Zulassung der Pestizide wird ihre Verbreitung über die Luft leider nicht berücksichtigt.
- Spiegel Online: Imker bekommt Schadensersatz für von Glyphosat verseuchten Honig (20.6.2022)
Laboranalysen des Honigs ergaben, dass die zulässigen Rückstandshöchstmengen für Glyphosat bis zu 152-fach überschritten wurden. Der Imker hatte sowohl das Wachs als auch den entstandenen Honig vernichtet; seinen Betrieb gab er nach eigenen Angaben auf.
1.3 Glufosinat
Glufosinat wurde ebenfalls als Pflanzengift entwickelt. Es bewirkt eine Hemmung der Glutamin-Synthetase. Dies führt zur Anreicherung von Ammonium im Blattgewebe der Pflanze und weiterhin zu einem Mangel an Glutamin und anderen Aminosäuren. Dadurch kommt es zur Blockade der Photosynthese, zu Chlorosen und letztendlich zum Absterben des Blattgewebes und schließlich der gesamten Pflanze. Gentechnisch wurden Nutzpflanzen entwickelt, die gegen Glufosinat resistent sind.
In der Europäischen Union galt seit 2007 eine Zulassung von Glufosinat für Pflanzenschutzmittel, die zum 31. Juli 2018 auslief.
Glufosinat wirkt ähnlich wie Glyphosat. Es besitzt Ähnlichkeit zu Glutamat, ein wichtiger erregender Neurotransmitter im zentralen Nervensystem, wo es an spezielle Glutamatrezeptoren bindet. Zudem hat Glutamat eine besondere Bedeutung für die Entgiftung aller Gewebe und besonders des Gehirns. (Das natürliche Glutamat sollte nicht mit Mononatriumglutamat (E 621) und L-Glutaminsäure (E 620) verwechselt werden; diese werden von der Lebensmittelindustrie als Geschmacksverstärker verwendet.) Eine länger dauernde Exposition verursacht Gesundheitsproblemen beim Menschen, darunter Entwicklungs-, neurologische und reproduktive Auswirkungen.
- Glufosinat in Wikipedia
- Maillet I, Perche O, Pâris A, Richard O, Gombault A, Herzine A, Pichon J, Huaux F, Mortaud S, Ryffel B, Quesniaux VF, Montécot-Dubourg:
Glufosinate aerogenic exposure induces glutamate and IL-1 receptor dependent lung inflammation. (11.2016)Glufosinat ist neurotoxisch. Im Tierversuch ergab sich, dass es bei Anwendung als Aerosol eine Glutamat-Signalübertragung sowie IL-1-Rezeptor-abhängige Atemwegs-Entzündung verursacht mit übermäßiger Reaktion der Luftwege.
1.4 Glyphosat-Zusätze (Adjuvantien)
Roundup enthält Zusätze, die wenig untersucht sind und die Wirkung von Glyphosat steigern sollen. Erst durch die Zusätze wird Glyphosat richtig giftig.
- Mithilfe der Zusätze kann Glyphosat stärker in die Körperzellen eindringen, zerstört Chromosomen und verursacht DNA-Mutationen.
- Roundup blockiert das Enzym Aromatase und schädigt damit die Sexualhormone.
- Durch Zusatz von Talgfettaminoxethylat (Polyoxyethylenamin, POEA) wird die Giftwirkung von Roundup auf Nabelschnurblut, Embryonen und Plazenta um ein Vielfaches gesteigert. Der Zusatz von POEA ist in der EU verboten.
Glyphosat verhält sich wie ein Breitband-Antibiotikum und kann entsprechend das Mikrobiom schädigen, was zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Zöliakie bzw. Gluten-Unverträglichkeit führen kann. Im Jahr 2010 ließ Monsanto Glyphosat als Antibiotikum patentieren.
- Sophie Richard, Safa Moslemi, Herbert Sipahutar, Nora Benachour and Gilles-Eric Séralini:
Differential Effects of Glyphosate and Roundup on Human Placental Cells and Aromatase (6.2005)Zusatzstoffe in Roundup verstärken die Giftwirkung durch Erhöhung der Bio-Verfügbarkeit. Deshalb treten die hormonstörenden und toxischen Wirkungen in Roundup auf, nicht in Glyphosat. Roundup unterbricht die Aktivität des Enzyms Aromatase bei Konzentrationen, die eigentlich noch nicht als giftig gelten. Aromatase ist für die Östrogen-Synthese verantwortlich.
- N. Defarge, Spiroux de Vendômois, and G.E. Séralini:
Toxicity of formulants and heavy metals in glyphosate-based herbicides and other pesticides (1.2018)
Kommentare:- Joachim Mutter: Glyphosat unschädlich? Ja! Aber …
- Julie Wilson: Monsanto's Roundup Destroys Healthy Microbes in Humans and in Soils
inactive compound
bezeichnet. Gegenstand offizieller Untersuchungen zur Festlegung der Grenzwerte waren nur die deklarierten, aktiven Bestandteile, nicht die ‒ angeblich inaktiven bzw. ungiftigen ‒ Zusätze. Diese verursachen das Absterben wichtiger Mikroben in der Erde, wo diegeschützten
Nutzpflanzen wachsen, und im Menschen. - Robin Mesnage and Michael N. Antoniou:
Ignoring Adjuvant Toxicity Falsifies the Safety Profile of Commercial Pesticides (1.2018)
Kommentare: Wird die Giftigkeit der Pestizid-Zusätze nicht berücksichtigt, dann entsteht ein falsches Sicherheits-Profil des Pestizids. Zulassungsprüfungen erstrecken sich dann nur auf den aktiven Wirkstoff Glyphosat, nicht auf die Zusatzstoffe. Damit wird unterstellt, dass diese Zusatzstoffe keine Wirkung haben. Das ist falsch. - The Guardian: Weedkiller products more toxic than their active ingredient, tests show (5.2018)
Wir kennen die genaue Zusammensetzung [von Roundup] nicht. Das ist ein Geschäftsgeheimnis.
sagte DeVito, Leiter des Laboratoriums des US-amerikanischen Nationalen Toxikologie-Programms (NTP). Gift-Hersteller Monsanto behauptet, seine Pflanzengifte seien sicher; das ergebe sich aus einer der umfangreichsten Datenbanken, die je für ein Gift-Produkt zusammengestellt wurden. - Daily Mirror: Glyphosate without adjuvants not very useful: Prof. Sarath Gunathilake 27.6.2018)
Die Hersteller haben dem Glyphosat giftige Chemikalien zugesetzt und niemand spricht darüber! In den letzten 25 Jahren hat uns die Pestizidindustrie hinters Licht geführt, indem sie sich nur auf Glyphosat bezog und nicht auf die Hilfsstoffe. Gunathilake sagt:
Wenn man einen Tropfen Glyphosat auf ein Blatt gibt, rutscht er einfach ab. Aber damit Glyphosat auf dem Blatt haften bleibt und seine Wirkung verstärkt, haben die Hersteller von Herbiziden Hilfsstoffe hinzugefügt, die tausendmal giftiger sind als Glyphosat selbst.
2. Wirkung, Symptome
Was macht Glyphosat in Mensch, Tier und Pflanze?
Glyphosat blockiert das Enzym 5-Enolpyruvylshikimat-3-Phosphat-Synthase (EPSPS). EPSPS ist ein enzymatischer Zwischenschritt im Shikimat-Weg, der an der Synthese der essenziellen aromatischen Aminosäuren Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan beteiligt ist. Durch die Blockade dieses Schrittes werden Pflanzen abgetötet.
Der Shikimat-Weg ist ein Stoffwechselweg in Pflanzen und Mikroorganismen, nicht im Menschen. Deshalb wurde vermutet, dass Glyphosat für Menschen nicht giftig sei. Allerdings benötigt der Mensch die oben genannten Aminosäuren, die der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann und deshalb mit der Nahrung aufnehmen muss.
Mikroorganismen, die im Mensch existieren, sind wie die Pflanzen ebenfalls auf den Shikimat-Stoffwechselweg angewiesen, der durch Glyphosat blockiert wird. So werden nicht nur unerwünschte Pflanzen vergiftet; zahlreiche Organismen und der Mensch werden durch das Gift und durch die genetische Veränderung der Nutzpflanzen geschädigt.
Folge: Fehlgeburten und Krebs, speziell das Non-Hodgkin-Lymphom, ein bösartiger Tumor im Lymphgewebe; dazu gehören auch T-Zell-Lymphome, die aus Immunzellen entstehen, die im Thymus heranreifen. Erst allmählich beginnt man zu verstehen, wie das Gift, das erstmals 1950 synthetisiert und 1970 von Monsanto-Mitarbeitern entdeckt wurde, auf Mensch und Tiere wirkt.
- Glyphosat ist eine synthetische Aminosäure, ähnelt der Aminosäure Glycin und schädigt dadurch die Protein-Synthese im Menschen,
- Glyphosat wird in die Pflanzenzelle integriert und kann deshalb nicht abgewaschen werden.
- Glyphosat blockiert die Bildung des Enzyms Cytochrom P450, das für die Entgiftung von Umweltgiften wichtig ist,
- Glyphosat blockiert die Bildung von Glutathion, das die Zellen entgiftet, oxidativen Stress und die Lipid-Peroxidation reduziert. Die dadurch ausgelöste höhere Giftbelastung ist (mit-)ursächlich für die Karzinogenität von Glyphosat.
- Wegen der Blockade von Tryptophan wird die Bildung des Neurotransmitters und
Glückshormons
Serotonin behindert, das z.B. den Appetit steuert; bei Serotonin-Mangel könnte der Appetit außer Kontrolle geraten und es entsteht Fettleibigkeit.
Weitere Info
- Marcelo P. Gomes, Elise Smedbol, Annie Chalifour, Louise Hénault-Ethier, Michel Labrecque, Laurent Lepage, Marc Lucotte, Philippe Juneau:
Alteration of plant physiology by glyphosate and its by-product aminomethylphosphonic acid: an overview (7.2014)Die toxische Wirkung von Glyphosat entsteht u.a. durch Aminomethylphosphonsäure (AMPA), ein Glyphosat-Abbauprodukt.
- R. Mesnage, N. Defarge, J. Spiroux de Vendômois, G. E. Séralini:
Potential toxic effects of glyphosate and its commercial formulations below regulatory limits (10.2015)
Kommentar: Glyphosate herbicides are toxic below regulatory safety limitsHerbizide auf der Basis von Glyphosat sind fruchtschädigend, krebserzeugend und hepatorenal (Leber-Nieren-Schädigung). Die Schädigung der Gesundheit beruht auf Hormonstörung und oxidativem Stress. Einige Effekte werden unterhalb der Grenzwerte beobachtet.
- Meriel Watts, Peter Clausing, Angeliki Lyssimachou, Gesine Schütte, Rina Guadagnini, Emily Marquez (Pesticide Action Network, PAN):
Glyphosate (10.2016), auch hierUmfassende Darstellung der Giftwirkung von Glyphosat im Menschen, in Pflanzen und der übrigen Umwelt.
- Judy Hoy: Exposure to Imidacloprid and Glyphosate: Effects on Vertebrates (8.2023)
Die Vergiftung von Wirbeltieren und Menschen mit Glyphosat und anderen Pestiziden nimmt immer weiter zu.
- the Defender:
High Levels of Glyphosate Linked to Cluster of Young People With Brain Disease, Dementia (5.9.2024)Glyphosat, der Wirkstoff in Monsantos Unkrautvernichter Roundup, ist das am häufigsten verwendete Pestizid in der Forstwirtschaft im kanadischen New Brunswick. Dort stellten Ärzte bei einer Gruppe junger Menschen Symptome schwerer neurologischer Erkrankungen fest.
2.1 Neurotoxizität
Glyphosat ist neurotoxisch. Es
- erhöht das Risiko für Parkinson, Alzheimer, ALS und Autismus,
- verursacht den Abbau der Myelinscheiden,
- blockiert die Heilung nach Gehirntrauma oder Gehirnerschütterung,
- führt zu einer Übererregung der Nervenzellen durch Glutamat,
- verursacht erhöhte Lipidperoxidation und oxidativen Stress,
- erhöht das Risiko für psychische Störungen und psychiatrische Erkrankungen.
Weitere Info
- Mariana Astiz, María J T de Alaniz, Carlos Alberto Marra:
Effect of pesticides on cell survival in liver and brain rat tissues (6.2009)Pestizide verursachen neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson. Im Labor werden Ratten mit niedrigen Dosen von Dimethoat, Zineb oder Glyphosat allein oder in Kombination belastet; das führt zu oxidativem Stress in Leber und Gehirn. Die Pestizide (i.p. 1/250 LD50, dreimal wöchentlich für 5 Wochen) verursachen einen Verlust des mitochondrialen Transmembranpotentials und des Cardiolipin-Gehalts, insbesondere in der Substantia nigra, bei gleichzeitigem Anstieg der Fettsäure-Peroxidation.
- Cattani D, de Liz Oliveira Cavalli VL, Heinz Rieg CE, Domingues JT, Dal-Cim T1, Tasca CI, Mena Barreto Silva FR, Zamoner A:
Mechanisms underlying the neurotoxicity induced by glyphosate-based herbicide in immature rat hippocampus: involvement of glutamate excitotoxicity, auch hier (3.2014)Kommentar: Gehirnschädigung durch Glyphosat - Roundup Causes Toxic Damage to Rat Brains (9.2015)
Im Tierversuch (Ratten) wurde gezeigt, wie die Neurotoxizität von Glyphosat wirkt: die NMDA-Rezeptoren werden aktiviert, Ca2+-Ionen strömen in die Nervenzellen, Übererregung (Excitotoxizität) durch Glutamat, erhöhte Lipidperoxidation und oxidativer Stress. - Wendy A. Morley and Stephanie Seneff:
Diminished brain resilience syndrome: A modern day neurological pathology of increased susceptibility to mild brain trauma, concussion, and downstream neurodegeneration (6.2014)
Kommentar: Roundup weed killer linked to LOWER brain function
Das Gehirn verfügt normalerweise über Methoden, um die Heilung nach Hirntrauma oder Gehirnerschütterung zu unterstützen. Voraussetzung ist eine gute Versorgung mit Nährstoffen. Glyphosat (u.a.) wirkt dem entgegen. - Beecham JE and Stephanie Seneff:
The Possible Link between Autism and Glyphosate Acting as Glycine Mimetic - A Review of Evidence from the Literature with Analysis (10.2015)
ergänzender BeitragGlyphosat kann Autismus des Kindes begünstigen, wenn es in einer sensitiven Phase auf die Schwangere einwirkt.
- Anthony Samsel and Stephanie Seneff:
- Glyphosate's Suppression of Cytochrome P450 Enzymes and Amino Acid Biosynthesis by the Gut Microbiome: Pathways to Modern Diseases, auch hier: _1_ _2_ (4.2013)
- Glyphosate, pathways to modern diseases II: Celiac sprue and gluten intolerance, auch hier (12.2013)
- Glyphosate, pathways to modern diseases III: Manganese, neurological diseases, and associated pathologies, auch hier (3.2015)
- Glyphosate, pathways to modern diseases IV: cancer and related pathologies (8.2015)
- Glyphosate, pathways to modern diseases V: Amino acid analogue of glycine in diverse proteins (2016)
- Glyphosate, pathways to modern diseases VI: Prions, amyloidoses and autoimmune neurological diseases , auch hier (2017)
Kommentare:
- Texas Organic Research Center.org
- die Autorin Dr. Stephanie Seneff auf YouTube
- Organic Consumers
- Monsanto's Roundup Weedkiller Linked to Alzheimer's, Parkinson's and ALS (7.2016)
Glyphosat blockiert das Enzym Cytochrom P450 (CYP), das für die Entgiftung von Xenobiotika von großer Bedeutung ist. Folge: Gifte können schlechter aus dem Körper entfernt werden, reichern sich stärker an und werden deshalb in ihrer Wirkung verstärkt.
Es gibt Zusammenhänge zwischen Glyphosat und Alzheimer, Parkinson und ALS. Glyphosat verschlechtert die Bedingungen für Entstehung und Wirkung von Glycin, einer Aminosäure, die auch im Menschen ‒ in Kollagen (Bindegewebe) und im zentralen Nervensystem ‒ eine wichtige Rolle spielt.
- Stephanie Seneff
- eigene Webseite
- GreenMedInfo: weitere Beiträge
- Glyphosate Pretending to be Glycine: Devastating Consequences (2016)
- Does Glyphosate Substitute for Glycine in Proteins of Actively Dividing Mammalian Cells?, auch hier (21.8.2019)
Ersetzt Glyphosat Glycin in Proteinen von sich aktiv teilenden Säugerzellen?
- Buch: Toxic Legacy: How the Weedkiller Glyphosate is Destroying Our Health and the Environment, auch hier (2021)
- Yassine Aitbali, SaadiaBa-M'hamed, Najoua Elhidar, Ahmed Nafis, Nabila Soraa, Mohamed Bennis:
Glyphosate based- herbicide exposure affects gut microbiota, anxiety and depression-like behaviors in mice (5.2018)Pflanzengifte, die auf Glyphosat basieren, verursachen resignatives Verhalten. Sie verändern die Darmflora hinsichtlich Menge und Zusammensetzung. (Tierversuch)
- Fabian Szepanowski, Leon-Phillip Szepanowski, Anne K. Mausberg, Philipp Albrecht, Christoph Kleinschnitz, Bernd C. Kieseier, Mark Stettner:
Differential impact of pure glyphosate and glyphosate-based herbicide in a model of peripheral nervous system myelination (11.2018)Kommentare:
- Uni Essen: Essener Neurowissenschaftler entschlüsseln den Einfluss von Glyphosat auf Zellen des peripheren Nervensystems
- Zentrum der Gesundheit: Glyphosat kann Nerven schädigen
Roundup führt zu einem Abbau der Myelinscheiden und verhindert ausserdem, dass diese neu gebildet werden können (und somit deren Regeneration). Die Schwannzellen werden von Roundup regelrecht
umprogrammiert
, nämlich von der myelinbildenden Zelle mit Schutzfunktion fürs Nervensystem zu einer entzündungsfördernden Zelle ohne jede Schutzfunktion. - Mariah Caballero, Solmaz Amiri, Justin T. Denney, Pablo Monsivais, Perry Hystad and Ofer Amram:
Estimated Residential Exposure to Agricultural Chemicals and Premature Mortality by Parkinson's Disease in Washington State (12.2018)
Kommentar: Study links Parkinson's disease and glyphosate herbicide exposureDurch Abgleichung der Sterbedaten von Menschen, die an Parkinson erkrankt waren, mit ihren Wohnort-Daten und der Nähe zu Feldern, die mit Glyphosat besprüht wurden, konnte ein deutlicher Zusammenhang festgestellt werden: Glyphosat verursacht Parkinson.
- Carmen Costas-Ferreira, Rafael Durán, and Lilian R. F. Faro:
Toxic Effects of Glyphosate on the Nervous System: A Systematic Review, auch hier (21.4.2022)Es hat sich gezeigt, dass die Exposition gegenüber Glyphosat in den frühen Lebensstadien die normale Zellentwicklung ernsthaft beeinträchtigen kann, indem einige der an diesem Prozess beteiligten Signalwege dereguliert werden, was zu Veränderungen in der Differenzierung, dem neuronalen Wachstum und der Myelinisierung führt. Glyphosat scheint auch eine erhebliche toxische Wirkung auf die Neurotransmission auszuüben und oxidativen Stress, Neuroinflammation und mitochondriale Dysfunktion zu induzieren, Prozesse, die zum neuronalen Tod aufgrund von Autophagie, Nekrose oder Apoptose sowie zum Auftreten von Verhaltens- und Bewegungsstörungen führen. Die Glyphosatdosen, die diese neurotoxischen Wirkungen hervorrufen, variieren stark, liegen jedoch unter den von den Gesundheitsbehörden festgelegten Grenzwerten.
- Virginia C Moser, Keith Morris-Schaffer, Jason R Richardson & Abby A Li:
Glyphosate and neurological outcomes: A systematic literature review of animal studies, auch hier (8.6.2022)Hier wird die Literatur zur Neurotoxizität von Glyphosat systematisch überprüft. Verhalten von Tieren, Neuropathologie und Neuropharmakologie werden betrachtet. Leider kann den Studien kein konsistentes Ergebnis entnommen werden.
- Ching Chung Hsiao, An-Ming Yang, ChiKang Wang, Chien-Yu Lin:
Association between glyphosate exposure and cognitive function, depression, and neurological diseases in a representative sample of US adults: NHANES 2013-2014 analysis (9.8.2023)The Defender: Glyphosate Linked to Severe Depression and Cognitive Decline in U.S. Adults
Glyphosat kann schwere Depressionen und Neurodegeneration (kognitiven Verfall) verursachen.
- Briana N.C. Chronister, Kun Yang, Audrey R. Yang, Tuo Lin, Xin M. Tu, Dolores Lopez-Paredes, Harvey Checkoway, Jose Suarez-Torres, Sheila Gahagan, Danilo Martinez, Dana Barr, Raeanne C. Moore and Jose R. Suarez-Lopez:
Urinary Glyphosate, 2,4-D and DEET Biomarkers in Relation to Neurobehavioral Performance in Ecuadorian Adolescents in the ESPINA Cohort, auch hier (11.10.2023)The Defender:
Glyphosate, 2,4-D Herbicides Linked to 'Worse Brain Function' in Teens (12.10.2023)Glyphosat trägt zu einer Verschlechterung der sozialen Wahrnehmung bei. Das wird aus der Glyphosat-Belastung von Jugendlichen in Ecuador im Alter von 11 bis 17 Jahren erkannt. Das Herbizid wird in 98% der untersuchten Jugendlichen gefunden.
- Samantha K Bartholomew, Wendy Winslow, Ritin Sharma, Khyatiben V Pathak, Savannah Tallino, Jessica M Judd, Hector Leon, Julie Turk, Patrick Pirrotte, Ramon Velazquez:
Glyphosate exposure exacerbates neuroinflammation and Alzheimer's disease-like pathology despite a 6-month recovery period in mice, auch hier (4.12.2024)Neuroscience News: Herbicide Exposure Linked to Long-Term Brain Inflammation, Alzheimer's
(Tierversuch mit Mäusen) Glyphosat verursacht anhaltende Gehirnentzündungen und Neurodegeneration. Die Stoffwechselprodukte von Glyphosat reichern sich im Gehirn an, auch nach Ende der Glyphosat-Belastung. Glyphosat könnte zu Alzheimer und kognitivem Abbau beitragen.
2.2 Hormonelle Wirkungen
Glyphosat hat hormonstörende Wirkungen und verursacht Krebs
- Hormonstörende Chemikalien wie Glyphosat verursachen Krankheiten.
- Gasnier C, Dumont C, Benachour N, Clair E, Chagnon MC, Séralini GE:
Glyphosate-based herbicides are toxic and endocrine disruptors in human cell lines, auch hier: _1_ _2_ _3_ (21.8.2009)Glyphosat-basierte Pflanzengifte sind giftig und schädigen die Hormone in den Körperzellen des Menschen. Durch Tests an Leberzellen wird die Wirkung als Zellgift (Zytotoxizität), die Schädigung der Erbinformationen (Genotoxizität) und die Umwandlung männlicher Hormone (Androgen) in weibliche (Östrogen) gezeigt. Die Giftwirkung hängt besonders von den Beimischungen ab und tritt auch bei Mengen auf, die niedriger sind als in der Landwirtschaft üblich. Bei der Zulassung sollten nicht nur Symptome beachtet werden, sondern auch die unmittelbare Einwirkung auf die Zellen.
- Aparamita Pandey, Medhamurthy Rudraiah:
Analysis of endocrine disruption effect of Roundup® in adrenal gland of male rats (2015)Roundup blockiert die Hypothalamus ‒ Hypophysen ‒ Achse und reduziert dadurch die Synthese von wichtigen Hormonen.
- Siriporn Thongprakaisang, Apinya Thiantanawat, Nuchanart Rangkadilok, Tawit Suriyo, Jutamaad Satayavivad:
Glyphosate induces human breast cancer cells growth via estrogen receptors (9.2013)Auch in niedrigen Dosen haben Herbizide mit Glyphosat östrogenartige Wirkungen und können dadurch Brustkrebs verursachen.
- Robin Mesnage, Alexia Phedonos, Martina Biserni, Matthew Arno, Sucharitha Balu, J. Christopher Corton, Ricardo Ugarte, Michael N. Antoniou:
Evaluation of estrogen receptor alpha activation by glyphosate-based herbicide constituents (10.2017)In hohen Dosen aktiviert Glyphosat den Östrogen Rezeptor ERα.
- US Right to Know: Glyphosate: Cancer and Other Health Concerns (1.2019)
Details zur Ursache von Krebs, zur hormonstörenden Wirkung, zu Glyphosat in Lebensmitteln und zur juristischen Situation.
- Luoping Zhang, Iemaan Rana, Rachel M. Shaffer, Emanuela Taioli, Lianne Sheppard:
Exposure to Glyphosate-Based Herbicides and Risk for Non-Hodgkin Lymphoma: A Meta-Analysis and Supporting Evidence (2.2019)Kommentare:
- University of Washington: Exposure to chemical in Roundup increases risk for cancer
- CNN: Common weed killer glyphosate increases cancer risk by 41%, study says
- The Guardian: Weedkiller 'raises risk of non-Hodgkin lymphoma by 41%'
2.3 Sexualorgane und Fortpflanzung
Glyphosat schädigt die Fortpflanzungs-Fähigkeiten von Frauen und Männern sowie deren Nachkommen.
- Glyphosat erniedrigt den Testosteron-Spiegel und die Anzahl der Spermien, und es verändert die Hoden.
- Glyphosat hat östrogen-ähnliche Wirkungen.
- Glyphosat erhöht das Risiko einer Frühgeburt.
- Glyphosat verringert das Geburtsgewicht des Kindes und verschlechtert dessen Gesundheit.
Weitere Info
- Judy Hoy, Nancy Swanson and Stephanie Seneff:
The High Cost of Pesticides: Human and Animal Diseases, auch hier, pdf, übersetzt (30.5.2015)Glyphosat verursacht Krankheiten nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Menschen: bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen
- Kopf- und Gesichtsanomalien,
- Augenerkrankungen,
- Bluterkrankungen,
- Hauterkrankungen,
- Lymphstörungen,
- vergrößerter rechter Ventrikel (Herzkammer),
- Lungenprobleme, Lungenblutungen und Ödeme,
- Leberkrebs,
- Stoffwechselstörungen,
- Urogenitalstörungen.
- S. Parvez, R.R. Gerona, C. Proctor, M. Friesen, J.L. Ashby, J.L. Reiter, Z.Lui and P.D. Winchester:
Glyphosate exposure in pregnancy and shortened gestational length: a prospective Indiana birth cohort study (3.2018)
Kommentar: Glyphosate linked to shorter pregnancies in Indiana womenDurch Glyphosat erhöht sich das Risiko einer Frühgeburt. Eine spezielle Beobachtung: Frauen mit erhöhtem Kaffeekonsum hatten auch erhöhte Glyphosat-Werte; das lag aber nicht am Trinkwasser.
- Roy R. Gerona, Jill L. Reiter, Igor Zakharevich, Cathy Proctor, Jun Ying, Robin Mesnage, Michael Antoniou & Paul D. Winchester:
Glyphosate exposure in early pregnancy and reduced fetal growth: a prospective observational study of high-risk pregnancies (11.10.2022)Untersuchung an schwangeren Frauen und den Kindern, die sie gebären:
Praktisch alle Menschen und damit auch alle Schwangeren haben Glyphosat im Körper, hier gemessen im Urin; Mittelwert bei den Studienteilnehmerinnen: 3,3 ng Glyphosat je ml Urin. Je mehr Glyphosat im Körper der Schwangeren, desto geringer ist das Geburtsgewicht des Kindes und desto höher ist das Risiko für die Aufnahme des Kindes in die Intensivstation für Neugeborene. - Claudine Vasseur, Loïse Serra, Souleiman El Balkhi, Gaëlle Lefort, Christelle Ramé, Pascal Froment, Joëlle Dupont:
Glyphosate presence in human sperm: First report and positive correlation with oxidative stress in an infertile French population, auch hier (1.5.2024)The Guardian: High levels of weedkiller found in more than half of sperm samples, study finds (17.5.2024)
Unfruchtbare Männer ohne körperliche Auffälligkeiten oder chronische Krankheiten im Alter von 26 bis 57 Jahren werden untersucht. In 60 % von ihnen wird Glyphosat gefunden. Die Gift-Konzentration in den Spermien ist 4-mal höher als in Blut. Die Forscher stellen auch negative Auswirkungen auf die DNA sowie oxidativen Stress fest.
2.4 Immunsystem, Antibiotika, Darmflora
Das Immunsystem wird geschädigt durch die Veränderung der Darmflora. Dadurch entstehen chronische Entzündungen und Antibiotika-Resistenz; die Abwehr von schädlichen Keimen, z.B. Helicobacter pylori, wird geschwächt.
- Schädigung der Darmflora
Lebensnotwendigen Darm-Bakterien wie Lactobacillus und Bifidobacterium bifidum werden geschädigt. Diese Bakterien unterstützen den Körper bei der Aufnahme von Nährstoffen, der Produktion von Vitaminen und Fettsäuren und bei der Neutralisierung von Giftstoffen.
Glyphosat blockiert im Darm die Biosynthese aromatischer Aminosäuren.
- Weitere Info zur Darmflora (Mikrobiom).
- Veronica L. Lozano, Nicolas Defarge, Louis-Marie Rocque, Robin Mesnage, Didier Hennequin, Renaud Cassier, Joël Spiroux de Vendômois, Jean-Michel Panoff, Gilles-Eric Séralini, Caroline Amiel:
Sex-dependent impact of Roundup on the rat gut microbiome (12.2017)
Kommentar: Roundup verändert Microorganismen in Därmen von Ratten in entscheidender WeiseTierversuch (Ratten): Das Bakterium Lactobacillus wird vor allem in weiblichen Tieren geschädigt; ein resistenter Stamm des Bakteriums Escherichia coli wurde beobachtet.
- Peter C Lehman, Nicole Cady, Sudeep Ghimire, Shailesh K Shahi, Rachel L Shrode, Hans-Joachim Lehmler, Ashutosh K Mangalam:
Low-dose glyphosate exposure alters gut microbiota composition and modulates gut homeostasis, auch hier (15.5.2023)Kommentar von The Defender:
Even at 'Safe' Levels, Glyphosate Disrupts Immune Function, New Study Suggests (1.6.2023)Im Tierversuch (Mäuse) wird untersucht, wie sich Glyphosat im Darm auswirkt. Bei der Analyse der Stuhlproben wird festgestellt, dass das Gift die Zusammensetzung der Darmflora erheblich beeinflusst. Entzündungsfördernde T-Zellen und Lipocalin-2, ein Marker für Darmentzündungen, steigen schon bei niedrig dosiertem Glyphosat an.
Im menschlichen Darm leben Billionen von Bakterien, die Darmflora. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des gesunden Zustands des Menschen durch die Regulierung verschiedener physiologischer Prozesse im Immun-, Hormon- und Nervensystem. Glyphosat blockiert den Shikimat-Weg, den Bakterien für die Synthese der essenziellen aromatischen Aminosäuren Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan nutzen, und schädigt dadurch die lebensnotwendigen Darmbakterien.
- Jacqueline A. Barnett, Deanna L. Gibson:
Separating the Empirical Wheat From the Pseudoscientific Chaff: A Critical Review of the Literature Surrounding Glyphosate, Dysbiosis and Wheat-Sensitivity (25.9.2020)Wheat allergies may instead be allergies to glyphosate (4.12.2023)
Manche Menschen vermuten fälschlicherweise, sie hätten ein Gluten-Problem und meiden deshalb Weizen. Wirklich problematisch können jedoch Glyphosat-Rückstände in Weizen sein. Glyphosat hemmt den Shikimat-Weg; das ist ein Stoffwechsel-Weg, den es nur in Pflanzen und Bakterien zur Synthese der aromatischen Aminosäuren Tryptophan, Tyrosin und Phenylalanin gibt. Glyphosat verursacht eine Dysbiose (bakterielle Fehlbesiedlung) im Darm; das wurde bei der Abgabe von Sicherheitsempfehlungen nicht berücksichtigt. Hinzu kommt, dass pathogene Keime (Bakterien) im Darm resistenter gegen Glyphosat sind als die lebensnotwendigen Bakterien, mit denen wir in Symbiose zusammenleben.
- Amanda da Cunha Ignácio, Andressa Maria dos Reis Guerra, Thaiany Goulart de Souza-Silva, Mariana Araújo, Vieira do Carmo and Hudsara Aparecida de Almeida Paula:
Effects of glyphosate exposure on intestinal microbiota, metabolism and microstructure: a systematic review (25.6.2024)Jimese Orange, Organic Consumers Association:
Herbizide auf Glyphosatbasis verursachen Darmschäden und schwere Krankheiten (9.8.2024)Glyphosat und Glyphosat-basierte Produkte verursachen eine Fehlbesiedlung des Darms mit Auswirkung auf die Darmflora und den Stoffwechsel. Im Darm werden der Bakterienstoffwechsel, die Darmdurchlässigkeit und die Schleimsekretion verändert; die Mikrovilli (Teil der Zellmembran) und das Darmlumen werden geschädigt. In Tierversuchen werden immunologische, enzymatische und genetische Veränderungen beobachtet. Auf metabolischer Ebene werden Schäden im Fett- und Energiestoffwechsel, im Kreislaufsystem, im Cofaktor- und Vitaminstoffwechsel sowie in Replikations-, Reparatur- und Translationsprozessen beobachtet.
- Antibiotika-Resistenz
Schädliche Bakterien wie das
Pseudomonas aeruginosa
werden gefördert. Dieser Krankenhauskeim ist gegen viele Antibiotika resistent. Glyphosat baut das Bakterium zu Formaldehyd ‒ karzinogen und neurotoxisch ‒ um.- Ilana Schneider Lima, Nicole Carmo Baumeier, Rosimeire Takaki Rosa, Patrícia Maria Stuelp Campelo, and Edvaldo Antonio Ribeiro Rosa:
Influence of glyphosate in planktonic and biofilm growth of Pseudomonas aeruginosa (10.2014)Erläuterung und Kommentar:
- Deutschlandfunk: Klein und gemein - Pseudomonas aeruginosa auf dem Weg zur Panresistenz (8.2009)
Pseudomonas aeruginosa ist der Hauptkeim bei den Krankenhausinfektionen, an denen pro Jahr allein in Deutschland rund 15.000 bis 20.000 Menschen sterben. Der Keim ist extrem anpassungsfähig und deshalb Antibiotika-resistent geworden. - Roundup
Weedkiller
Feeds Antibiotic Resistant Bacteria (2.1.2015)
- Deutschlandfunk: Klein und gemein - Pseudomonas aeruginosa auf dem Weg zur Panresistenz (8.2009)
- Ilana Schneider Lima, Nicole Carmo Baumeier, Rosimeire Takaki Rosa, Patrícia Maria Stuelp Campelo, and Edvaldo Antonio Ribeiro Rosa:
- Reduzierung der Produktion der Zytokine IFN-γ und IL-2.
- Hannah Miriam Jaag: Mikrobiom und Glyphosat
Es wird anschaulich geschildert, wie Glyphosat in der Umwelt und im Menschen die krankmachenden Keime fördert und die gesunderhaltenden Keime behindert.
2.5 Nieren-Schädigung
- Channa Jayasumana, Sarath Gunatilake and Priyantha Senanayake:
Glyphosate, Hard Water and Nephrotoxic Metals: Are They the Culprits Behind the Epidemic of Chronic Kidney Disease of Unknown Etiology in Sri Lanka?, auch hier (2.2014)Kommentar: Sri Lanka scientist blames industry as award for herbicide research is axed
Die Wissenschaftler aus Sri Lanka geraten wegen ihrer Untersuchungen in heftige Kontroversen.Bei den Reisbauern in Sri Lanka entstehen Nierenschäden durch Glyphosat, weil das Pflanzengift Arsen, Cadmium und andere Metalle bindet und in den Nieren deponiert.
- Channa Jayasumana, Priyani Paranagama, Suneth Agampodi, Chinthaka Wijewardane, Sarath Gunatilake and Sisira Siribaddana:
Drinking well water and occupational exposure to Herbicides is associated with chronic kidney disease, in Padavi-Sripura, Sri Lanka, pdf (18.1.2015)Die Nierenschädigung der Landwirte in Sri Lanke steht im Zusammenhang mit dem Einsatz von Glyphosat und der Giftbelastung von Trinkwasserbrunnen.
- Channa Jayasumana, Sarath Gunatilake & Sisira Siribaddana:
Simultaneous exposure to multiple heavy metals and glyphosate may contribute to Sri Lankan agricultural nephropathy (11.7.2015)Die Studie behandelt die Nierenerkrankung in der Landwirtschaft Sri Lankas. Die Ergebnisse sprechen für die Kombination aus Schwermetallen und Glyphosat als Ursache und deren synergistische Wirkung.
2.6 Entgiftung, Krebs
Glyphosat schädigt die Fähigkeit des Körpers, chronisch wirksame Gifte auszuscheiden. Dadurch wird die Entstehung aller chronischen Krankheiten, auch Krebs, begünstigt. Das Gift ist wahrscheinlich krebserregend.
Studien und weitere Info
- Vicky C. Chang, Weiyin Zhou, Sonja I. Berndt, Gabriella Andreotti, Meredith Yeager, Christine G. Parks, Dale P. Sandler, Nathaniel Rothman, Laura E. Beane Freeman, Mitchell J. Machiela, and Jonathan N. Hofmann:
Glyphosate Use and Mosaic Loss of Chromosome Y among Male Farmers in the Agricultural Health Study, auch hier (6.12.2023)Leah H. Schinasi and Anneclaire J. De Roos:
A Invited Perspective: Important New Evidence for Glyphosate Hazard Assessment (6.12.2023)GMWatch:
Marker of DNA damage seen in men applying Roundup and other glyphosate-based herbicides, auch hier (20.12.2023)Mosaikverlust des Chromosoms Y
(mLOY) ist als Marker für DNA-Schäden bekannt. Es ist eine Chromosomen-Veränderung, die häufig im Blut älterer Männer nachgewiesen wird, und sie wird mit Blutkrebsarten wie Lymphomen, Myelomen und Leukämie sowie mit Alzheimer in Verbindung gebracht. In der Studie werden Menschen untersucht, die das Gift über Jahrzehnte beruflich angewandt haben.Ergebnis: je länger die Giftbelastung andauert, desto höher ist das mLOY-Risiko. Gefunden wird eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung. Damit wird ein weiterer biologischer Mechanismus bzw. kausaler Zusammenhang gezeigt, der neben der direkten DNA-Schädigung (Genotoxizität) und dem oxidativen Stress ein Schlüsselmerkmal für die Krebsentstehung durch Glyphosat liefert.
Ist Glyphosat krebserregend? Die Meinung der Gesundheitsbehörden:
- Charles M. Benbrook: How did the US EPA and IARC reach diametrically opposed conclusions on the genotoxicity of glyphosate-based herbicides?, auch hier: _1_ _2_ (1.2019)
Kommentare:- Apotheke Adhoc:
Unkrautvernichter: Klagelawine gegen Bayer rollt an (25.2.2019)
Glyphosat-Prozess: Eklat zum Auftakt (26.2.2019) - GMO Science: Why did the US EPA and IARC reach opposite conclusions on glyphosate's genotoxicity?
- GM Watch: How did the US EPA and IARC reach opposite conclusions about glyphosate's genotoxicity?
- Apotheke Adhoc:
- Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC)
- Monographien: Some Organophosphate Insecticides and Herbicides
Malathion, Parathion, Diazinon, Glyphosate, Tetrachlorvinphos - Kurzfassung: Evaluation of Five Organophosphate Insecticides and Herbicides (3.2015)
- Kommentar von CNN: Patients: Roundup gave us cancer as EPA official helped the company (5.2017)
- State can label widely used herbicide as possible carcinogen (4.2018)
Ein kalifornisches Berufungsgericht hat entschieden, dass Kalifornien die Einstufung des IARC offiziell übernehmen darf.
wahrscheinlich krebserregend
(Gruppe 2A) ist. Die gleiche Einstufung erhielten die Insektizide Malathion und Diazinon. In den USA wurden an Krebs erkrankte Menschen durch die IARC-Einstufung in ihrer Klage gegen den Glyphosat-Hersteller unterstützt. - Monographien: Some Organophosphate Insecticides and Herbicides
- Kathryn Z Guyton, Dana Loomis, Yann Grosse, Fatiha El Ghissassi, Lamia Benbrahim-Tallaa, Neela Guha, Chiara Scoccianti, Heidi Mattock, Kurt Straif:
Carcinogenicity of tetrachlorvinphos, parathion, malathion, diazinon, and glyphosate (20.3.2015)Die internationale Krebsagentur (IARC) stuft die Organophosphate Tetrachlorvinphos, Parathion, Malathion, Diazinon und Glyphosat als krebserregend ein.
- Europäische Union (EU)
Anders als die IARC kommt die EU zum Ergebnis, dass Glyphosat nicht krebserregend ist. Also wird Glyphosat nicht verboten.- European Commission - Fact Sheet Glyphosat
Die Position der EU-Kommission - Fragen und Antworten zu einer möglichen Erneuerung der Zulassung von Glyphosat
- Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA): Risikobewertung Glyphosat (2015)
- European Chemicals Agency, ECHA:
- Jose V. Tarazona, Daniele Court-Marques, Manuela Tiramani, Hermine Reich, Rudolf Pfeil, Frederique Istace, and Federica Crivellente:
Glyphosate toxicity and carcinogenicity: a review of the scientific basis of the European Union assessment and its differences with IARC (3.4.2017)Mitarbeiter der EFSA erläutern, wie sie ‒ anders als die IARC ‒ zu dem Ergebnis kommen, dass Glyphosat nicht krebserregend ist.
- Europäische Chemikalienagentur (ECHA):
- Ergänzung und Kommentar
- Peter Clausing (PAN Germany, campact):
The Glyphosate Renewal Assessment Report - An Analysis of Gaps and Deficiencies (9.2015)Kritik an der mangelhaften Qualität (oder Fälschung?) der Studie, mit der die Zustimmung der EFSA (europäische Lebensmittel-Sicherheits-Behörde) zur Verlängerung der Zulassung erreicht wurde.
Die vorliegende Analyse belegt Auslassungen und die Verdrehung von Fakten im Teil 'Toxikologie und Metabolismus' des RAR-Entwurfs (RAR = Renewal Assessment Report, Bewertungsbericht zur Wiedergenehmigung), der bei der EFSA eingereicht wurde. [...] Die Schwächung der Beweislage durch drei verschiedene Herangehensweisen, d.h. Nichtbeachtung von Studien, fehlerhafte Analysen und Verdrehung von Tatsachen, nährt den Verdacht, dass Absicht im Spiel war.
- Youtube: Pestizide: Das Problem mit dem Zulassungsverfahren am Beispiel Glyphosat
Der Umweltchemiker Dr. Helmut Burtscher-Schaden war beim Sonderausschuss zu Genehmigungsverfahren für Pestizide in der EU und berichtet, warum das momentane Zulassungsverfahren so problematisch ist, am Beispiel von Glyphosat. Die EU-Zulassungsbehörde ist verpflichtet, die wissenschaftliche Literatur zu berücksichtigen und unabhängig, objektiv und transparent zu bewerten. Aber sie tut es nicht.
- Spiegel
- Tester finden Glyphosat in beliebten Biermarken (25.2.2016)
Die höchste Belastung wurde in Bier der Marke Hasseröder gemessen: 29,74 Mikrogramm Glyphosat pro Liter. In Trinkwasser sind 0,1 µg/L erlaubt. Für Bier gibt es keinen Grenzwert, aber der Trinkwasser-Grenzwert wurde um das 300-fache überschritten.
- Krebsgefahr: EU-Behörde entlastet Glyphosat (3.2017)
Nun sieht auch die Europäische Chemikalienagentur kein Krebsrisiko beim Menschen.
- Chef der EU-Lebensmittelbehörde:
Wir hatten zu lasche Regeln für Glyphosat
(3.2019)Bernhard Url, Chef der EU-Lebensmittelbehörde Efsa, erläutert, dass die Daten, auf deren Grundlage die Glyphosat-Zulassung verlängert wurde, sich nur auf Krebsstudien, also die Gesundheit der Menschen, bezogen und nicht auf die Umwelt. Für Umweltdaten gibt die
Aarhus-Konvention
jedem Bürger das Recht auf Zugang zu Umwelt-Informationen. (In Deutschland regelt das Umweltinformationsgesetz den Informationszugang.) Für Gesundheitsdaten existiert ein solches Recht nicht. Und die Gifthersteller haben ein Recht auf Wahrung ihrer Geschäftsgeheimnisse.
Ergebnis: Die Efsa hat die Datengrundlage ihrer Entscheidung zunächst nicht herausgegeben und musste per Gericht zur Herausgabe gezwungen werden.
- Tester finden Glyphosat in beliebten Biermarken (25.2.2016)
- tagesschau.de (3.2017)
Glyphosat ruft laut ECHA schwere Augenschädigungen hervor und ist giftig für das Wasser-Ökosystem 'mit lang anhaltenden Folgen'.
- Peter Clausing (PAN Germany, campact):
- European Commission - Fact Sheet Glyphosat
- Kalifornische Umweltbehörde OEHHA:
Glyphosate Listed Effective July 7, 2017, as Known to the State of California to Cause CancerGlyphosat gilt in Kalifornien offziell als krebserregend. Juristische Einwände des Giftherstellers Monsanto wurden mit Wirkung ab 7.7.2017 zurückgewiesen.
- USA / EPA:
- Report (vertraulich),
in dem Glyphosat als Ursache des Non-Hodgkin's Lymphom behandelt wird.Kommentar: US EPA Buried Internal Report Linking Glyphosate to Non-Hodgkin's Lymphoma
- Bloomberg: Does the World's Top Weed Killer Cause Cancer? Trump's EPA Will Decide (7.2017)
In der Vergangenheit haben die USA den Glyphosat-Vertrieb im Ausland massiv gefördert. Nach der Bewertung durch den IARC (
krebserregend
) hat die US-Umweltschutzbehörde EPA Wissenschaftler für ihre Propaganda gegen den IARC bezahlt. Der von Trump eingesetzte EPA-Chef Scott Pruitt, gift- und industriefreundlich, unterstützt den weiteren Einsatz von Glyphosat.
- Report (vertraulich),
- Peter Clausing, Claire Robinson, Helmut Burtscher-Schaden:
Pesticides and public health: an analysis of the regulatory approach to assessing the carcinogenicity of glyphosate in the European Union, auch als pdf (7.2018)Drei Wissenschaftler von NGOs analysieren die Begründungen der EU-Behörden für die weitere Zulassung von Glyphosat. Sie kritisieren u.a. die Missachtung von Regeln für die Gift-Bewertung und von bewiesenen Dosis-Wirkungs-Beziehungen.
2.7 Weitere Schadenswirkungen
- Glyphosat verhindert die Aufnahme von Vitamin C in die roten Blutkörperchen. Vitamin C wird u.a. für das Immunsystem, die Blutgefäße und das Herz benötigt; bei Mangel an Vitamin C erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- RoundUp kann Fettleber auslösen
Ursache: Glyphosat schädigt den Fruktose-Stoffwechsel und die Sulfat-Synthese. In Tierversuchen wurde ‒ weit unter den Grenzwerten ‒ nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) beobachtet. Sie betrifft rund 25% der Bevölkerung. Als Risikofaktoren für Fettleber beim Menschen gelten bisher Diabetes, Übergewicht, hohes Triglycerid und Cholesterin. Aber immer mehr Menschen erkranken auch ohne diese Risikofaktoren. - Lei Qi, Yan-Mei Dong, Hong Chao, Peng Zhao, Shu-Li Ma, Gang Li:
Glyphosate based-herbicide disrupts energy metabolism and activates inflammatory response through oxidative stress in mice liver, auch hier (3.1.2023)(Tierversuch, Mäuse) Glyphosat verursacht oxidativen Stress, stört den Energiestoffwechsel und aktiviert Entzündungsreaktionen in der Leber. Es verursacht strukturelle und funktionelle Schäden an Leberzellen (Hepatozyten) und ihren Mitochondrien.
3. Diagnostik, Therapie
Diagnostik
- Medivere (Labor): Laborchemische Analyse zur Bestimmung von Glyphosat im Urin
- Den Urin testen lassen, das Ergebnis mit anderen teilen und dadurch Kosten sparen.
Auf einer Landkarte kann man sich das Ergebnis der Einsendungen ansehen.
Therapie
Mit den Vitaminen C und E wird der Antioxidantien-Status, der Glutathion- und der Superoxiddismutase-Gehalt im Körper und damit die Entgiftungsfähigkeit, auch für Glyphosat, verbessert.
Eine Möglichkeit, die Glyphosatausscheidung zu unterstützen, ist der Verzehr von organischem, nicht pasteurisiertem Apfelessig. Das Bakterium Acetobacter im Essig kann Glyphosat abbauen und es aus dem Körper ausscheiden.
4. Empfehlungen
Empfehlungen zur Ernährung:
- Kaufen Sie möglichst nur Bio-Lebensmittel, da sie kein Glyphosat und keine genetisch veränderten Organismen enthalten dürfen.
- Probiotische Lebensmittel wie Joghurt oder Sauerkraut und andere fermentierte Lebensmittel mit Lebend-Kulturen fördern eine gesunde Darmflora.
- Schwefelreiches Gemüse, z.B. Zwiebeln, Knoblauch, Weiß- und Rotkohl, Blumenkohl, Rosenkohl unterstützt die Entgiftung.
- Schwefelreiche Nahrungsergänzungsmittel wie Alpha-Liponsäure und Methylsulfonylmethan (MSM);
- Kräuter und Gewürze, z.B. Petersilie, Basilikum, Koriander und Löwenzahn.
5. Protest, Gruppen
Einige Gruppen (Selbsthilfe etc.) engagieren sich gegen Glyphosat, gegen das Gift, seinen Hersteller und die Korruption.
- GENUK e.V.
mit vielen Informationen über Giftwirkung und Korruption - Glyphosat Nein Danke (Facebook-Gruppe)
- MonsantoMafia
- GMO Free Washington
Dr. Nancy Swanson engagiert sich gegen gen-veränderte Pflanzen (GMO) und Monsanto. - Gilles-Eric Séralini
forscht zu Glyphosat und genetisch veränderten Organismen, hat dieMonsanto Papers
ausgewertet und darüber ein Buch geschrieben.- Webseite zu genetisch veränderten Organismen.
- Gilles-Eric Seralini und Jérôme Douzelet: L'Affaire Roundup à la Lumière des Monsanto Papers
Kommentar: 'They Tried to Kill Me,' Biologist Who Exposed Dangers of Roundup Weedkiller Tells RFK, Jr.
Das Buch über die
Monsanto Papers
gibt es auch in einer englischen Version.
- Istituto Ramazzini, Bologna (Italien): Globale Glyphosat-Studie
Das Institut sammelt Spenden für eine unabhängige Studie. - Filme:
- Into the Weeds
über die Giftwirkung, Krebserkrankung, Klage gegen Monsanto, Korruption, die
Monsanto Paper
und den Stand der Wissenschaft. - Poisoned Fields - Glyphosate, the underrated risk?
über die Giftwirkung auf Pflanzen, (Nutz-)Tiere und den Menschen, die Schädigung der Darmflora, über die Schädigung der Fruchtbarkeit von Tieren und Menschen.
- Into the Weeds
6. Politik, Justiz, Korruption
Dem Hersteller Monsanto gelingt es bis heute durch Korruption, dass Glyphosat in der EU zugelassen wurde und die Zulassung nicht widerrufen wird. Trotz vieler Proteste und wissenschaftlicher Gegenargumente erreichen die Giftproduzenten, dass die EU im Jahr 2023 die Zulassung für weitere 10 Jahr verlängert. Immerhin empfiehlt die EU, den Einsatz vor der Ernte und auf öffentlichem Gelände zu reduzieren; einzelne EU-Mitgliedstaaten haben entsprechende Verbote erlassen. Leider wird nicht offengelegt, welche wissenschaftlichen Studien die Entscheidung für eine verlängerte Zulassung stützen. Die mangelnde Transparenz der Behörden behindert die öffentliche Diskussion.
- BR: Glyphosat-Verlängerung in der EU ‒ Was das bedeutet (9.12.2022)
- Massive Korruption durch Monsanto wurde im Zusammenhang mit der Zulassung von Glyphosat aufgedeckt.
- orf.at: Glyphosat: Anzeige wegen Betrugs (3.2016)
- Helmut Burtscher-Schaden, Peter Clausing, and Claire Robinson (Pesticide Action Network, PAN):
Glyphosat und Krebs: Gekaufte Wissenschaft
, auch hier: _1_ _2_ (3.2017).Die Autoren beschreiben die Tricks von Monsanto und den Beitrag der Behörden, um Glyphosat vor einem Verbot zu schützen. Der Schutz der Menschen ist ihnen nicht wichtig.
- Tadhg Nagel, Frankfurter Rundschau:
Pestizidhersteller unterschlagen Studien ‒ Neuzulassung von Glyphosat ein Fehler? (23.7.2023)Der Hersteller ist eigentlich verpflichtet, den Behörden alle vorliegenden Informationen über sein Produkt mitzuteilen. Das macht Bayer aber nicht.
- Umweltinstitut München e.V.: Liste weiterer Studien (2012)
- Anwaltskanzlei Baum & Hedlund (USA): Monsanto Papers, Überblick
Diese Dokumente, die
Monsanto Papers
, musste Monsanto per Gerichtsbeschluss herausgeben. Sie zeigen, welche Methoden der Einflussnahme und Bestechung das Unternehmen auf allen Ebenen unternommen hat: in Politik, Gesundheitsbehörden und Wissenschaft. - Hersteller-Lobby: Glyphosate Renewal Group
- Bundesministerim für Ernährung und Landwirtschaft:
Überblick zum EU-Genehmigungsverfahren zu Glyphosat (14.12.2023) - Carey Gillam: Mexico smacks US over GM corn and glyphosate, auf deutsch (18.3.2024)
Organic Consumers Association: Mexiko verschiebt geplantes Glyphosat-Verbot vom 1. April (1.4.2024)
Mexiko plant das Verbot von Glyphosat und gentechnisch hergestelltem Mais aus gesundheitlichen Gründen und gerät dadurch in eine Konfrontation mit dem mächtigen Nachbarn USA. Wer wird gewinnen?
- Gerichtsverfahren
- USA: Gutachten von Kimberly Gremo gegen Bayer, als pdf
- The New York Times: Monsanto Ordered to Pay $80 Million in Roundup Cancer Case (27.3.2019)
Der Kalifornier Edwin Hardeman, 70, setzte Glyphosat 26 Jahre lang auf seinem Grundstück ein. 2015 wurde bei ihm Krebs (Non-Hodgkin-Lymphom) diagnostiziert. Nachdem das IARC Glyphosat als wahrscheinlich karzinogen gekennzeichnet hatte, klagte er gegen Monsanto; ihm wurden 80 Millionen US-$ zugesprochen, davon 200.000 $ für Arztrechnungen.
- Kyle Blankenship, Fierce Pharma:
Bayer inks largest settlement in pharma history with $10B Roundup deal (24.6.2020)Bayer wird zwischen 10,1 und 10,9 Milliarden Dollar zahlen, um Tausende von Klagen im Zusammenhang mit dem Glyphosat-Wirkstoff Roundup zu beenden. Das ist der größte Einzelvergleich in der Geschichte der Pharmaindustrie. Als Teil der Vereinbarung wird Bayer zwischen 8,8 und 9,1 Milliarden Dollar zahlen, um etwa 125.000 Roundup-Klagen in einem kalifornischen Verfahren und in mehreren bundesstaatlichen Pilotverfahren beizulegen, so Bayer. Mit dem Vergleich werden etwa 75 % aller Roundup-Klagen beigelegt. Darüber hinaus wird Bayer 1,25 Milliarden Dollar für künftige Roundup-Klagen zurückstellen. Bayer wird im Rahmen des Vergleichs kein Fehlverhalten zugeben.
- Medien
- Buch von Helmut Burtscher-Schaden:
Die Akte Glyphosat: Wie Konzerne die Schwächen des Systems nutzen und damit unsere Gesundheit gefährden (erschienen 9.2017, 256 Seiten, Preis 22 €) - Arte-Film: Monsanto, der Prozess, auch hier (Dokumentation 2017; auf Youtube leider nicht mehr verfügbar)
- Spiegel Online: EU-Kommission verlängert die Zulassung von Glyphosat um zehn Jahre (16.11.2023)
Bei der entscheidenden Abstimmung in der EU hat Deutschland sich enthalten müssen. Denn die FDP befürwortet den weiteren Glyphosat-Einsatz.
- Buch von Helmut Burtscher-Schaden: