Pfad: Gifte - Metalle - Chrom
Chrom
Chrom ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol Cr. Giftig ist das 6-wertige Chrom [Cr(VI)]. Hingegen ist das 3-wertige Chrom [Cr(III)] ein notwendiges Spurenelement.
Verwendung
Das 6-wertige Chrom [Cr(VI)] wird bei der Verchromung von Gegenständen, beim Gerben vom Leder und bei der Herstellung von Plastik und Farbstoffen eingesetzt.
Vorkommen, Exposition
Die gravierendste industrielle Exposition geschieht durch Einatmen in der Chromproduktions- und Beschichtungsindustrie. Außer im beruflichen Umfeld kommt es durch Kontamination des Trinkwassers zu Belastung mit Cr(VI).
- Hinweis: Die Kontamination des Grundwassers mit Chrom(VI) war Thema des Films
Erin Brockovich
mit Julia Roberts in der Titelrolle.
Wirkung
Beim Einatmen wird die Nasenschleimhaut gereizt. Eine akute Exposition verursacht Nierenschäden. Cr(VI) wirkt als starkes Oxidationsmittel, kann zu einer Kontaktdermatitis führen, wirkt ätzend auf Haut und Schleimhäute, ruft am lebenden Organismus schlecht heilende Geschwüre hervor und kann auch Lungenkrebs verursachen. Selbst kleinste Verletzungen, wie Rhagaden auf der Hautoberfläche, entarten geschwürartig, wenn auch nur geringe Mengen Chromat hineingelangen. Es kommt zu einer Sensibilisierung gegenüber Chrom(VI)-Verbindungen und einer Kontaktdermatitis, die besonders häufig bei Zementarbeitern zu beobachten ist. Die Chromat-Allergie ist eine der häufigsten Allergien.
- Deutsche Apotheker-Zeitung: Chrom(III) und Chrom-Sex (VI)
Cr(VI) kann Schäden an Lunge, Leber und Nieren, Emphyseme, sowie Krebs, u.a. Leukämie, Lungen- und Magenkrebs, verursachen.
Vorsorge, Therapie
Vitamin C und besonders grüner Tee schützen wegen ihrer antioxidativen Eigenschaften vor den Wirkungen des giftigen Chrom(VI).
Grenzwert, juristische Situation:
Innerhalb der Europäischen Union ist die Verwendung von sechswertigem Chrom in elektronischen Geräten seit 2004 weitgehend verboten. Seit Mai 2015 dürfen Lederprodukte, die mit der Haut in Kontakt kommen, nicht mehr in Verkehr gebracht werden, wenn der Gehalt an Chrom(VI) 3 mg/kg übersteigt. Die Verwendung von Zement oder Zementmischungen, die mehr als 2 mg lösliches Chrom(VI) pro kg enthalten, ist verboten. Als oberer Grenzwert für Trinkwasser wurden in Deutschland (Trinkwasserverordnung) und durch die WHO 50 µg/Liter festgelegt.
Weitere Informationen und Studien:
- RxList: Chromium
- Tzeng-Jih Lin, Yeou-Lih Huang, Jung-San Chang, Kuan-Ting Liu, Meng-Chi Yen, Fen-Wei Chen, Yueh-Lun Shi, Jo-Chi Jao, Po-Chi Huang, I-JengYeh:
Optimal dosage and early intervention of L-ascorbic acid inhibiting K2Cr2O7-induced renal tubular cell damage (7.2018)Vitamin C verhindert Nieren-Zellschäden durch Chrom(VI).
- What's in your water: 6 Reasons why you should never drink from the tap
Trinkwasser ist ggf. wiederaufbereitetes Brauchwasser. Es kann Fluoride, Chlor, Arsen, Blei, Aluminium, Chrom(VI) und Rückstände aus pharmazeutischen Produkten enthalten.
- EWG: 'Erin Brockovich' Carcinogen in Tap Water of More than 200 Million Americans
In USA ist das Trinkwasser in erheblichem Umfang mit Chrom(VI) belastet. Auch in Deutschland?
- National Toxicology Program (USA):
- Hexavalent Chromium
- Sodium Dichromate Dihydrate - Administered in Drinking Water to Male and Female F344/N Rats and B6C3F1 Mice and Male BALB/c and am3-C57BL/6 Mice (1.2007)
Studie zu Gift-Experimenten mit Ratten und Mäusen.
- Timmy Mayotte:
Hexavalent Chromium Toxicity on Human Epithelial Cells and Protection by Ascorbic Acid and Epigallocatechin Gallate, auch hier (2018)Cr(VI) ist krebserregend, zytotoxisch und mutagen. Vitamin C und Epigallocatechingallat (in grünem Tee) können diese Giftwirkungen mittels ihrer antioxidativen Eigenschaften weitgehend reduzieren.
- Cheng Tan, Sumant Avasarala, and Haizhou Liu (American Chemical Society):
Hexavalent Chromium Release in Drinking Water Distribution Systems: New Insights into Zerovalent Chromium in Iron Corrosion Scales (9.2020)Kommentare:
- How a toxic chromium species could form in drinking water (9.2020)
- Common pipe alloy can form cancer-causing chemical in drinking water (12.2020)
Chrom (VI) kann im Trinkwasser entstehen durch eine chemische Reaktion zwischen rostigem Eisen und Desinfektionsmitteln, die chlor- oder bromhaltig sind. Aus dem ungiftigen Chrom(III) oder aus elementarem Chrom(0), das Bestandteil der Eisenlegierung ist, entsteht das giftige Chrom(VI).
- Thomas Behrens, Calvin Ge, Roel Vermeulen, Benjamin Kendzia, Ann Olsson, Joachim Schüz, Hans Kromhout, Beate Pesch, Susan Peters, Lützen Portengen, Per Gustavsson, Dario Mirabelli, Pascal Guénel, Danièle Luce, Dario Consonni, Neil E. Caporaso, Maria Teresa Landi, John K. Field, Stefan Karrasch, Heinz-Erich Wichmann, Jack Siemiatycki, Marie-Elise Parent, Lorenzo Richiardi, Lorenzo Simonato, Karl-Heinz Jöckel, Wolfgang Ahrens, Hermann Pohlabeln, Guillermo Fernández-Tardón, David Zaridze, John R. McLaughlin, Paul A. Demers, Beata Swiatkowska, Jolanta Lissowska, Tamás Pándics, Eleonora Fabianova, Dana Mates, Vladimir Bencko, Lenka Foretova, Vladimír Janout, Paolo Boffetta, Bas Bueno-de-Mesquita, Francesco Forastiere, Kurt Straif, Thomas Brüning:
Occupational exposure to nickel and hexavalent chromium and the risk of lung cancer in a pooled analysis of case-control studies (SYNERGY) (2.9.2022)Kommentar von DocCheck: Stahlarbeit: Gleitzeit, Urlaubsgeld, Lungenkrebs-Garantie! (11.2022)
Diese Studie wurde für die Arbeitsmedizin erstellt. Schon eine geringe Exposition gegenüber Cr(VI) und Nickel ist mit erhöhtem Risiko für Lungenkrebs, insbesondere bei Männern, verbunden.
- Micro Trace Minerals, Hersbruck (Labor): Chromium