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Cadmium

Cadmium ist ein giftiges Schwermetall, das auf Nervensystem, Immunsystem, Blutbildungssystem, Hormonsystem, Herz-Kreislauf-Syste, Fortpflanzungssystem und Knochen schädigend einwirkt.

• National Toxicology Program, USA: Cadmium and Cadmium Compounds
• International Programme on Chemical Safety: Environmental Health Criteria 134, Cadmium (1992)
• ATSDR: Cadmium Toxicity
• WHO: Chemical fact sheets: Cadmium

Vorkommen

Cadmium wurde und wird in Farben und Lacken (Korrosionsschutz, Farbpigmente), in kleinen NiCd-Akkus für elektronische Geräte, in Lötzinn (auch Hartlot), in Schmuck und in glasiertem Ton (Trinkgefäße) eingesetzt.

• Lebensmittel- und Genussmittel:
  • Cadmium findet sich in Trinkwasser von gelöteten/verzinkten Leitungsrohren,
  • in Innereien (bes. Nieren), Fischen (Friedfische, die pflanzliche Nahrung vom Meeresboden aufnehmen) und Meeresfrüchten (Muscheln, Krebse),
    • Blei und Cadmium in Fisch
  • in Getreide und Gemüse,
  • in Kakao- und Kaffeebohnen; siehe auch hier.
  • Cadmium reichert sich in den Blättern der Tabakpflanzen an und ist deshalb in Tabak und Tabakrauch vorhanden.
• Zahnmedizin
  • in Zahnprothesen (rosa Farbe),
  • Wurzelfüllungen.
    • Cadmium in Wurzelfüllungen

Biologische Wirkung, Speicherung

Cadmium gilt als sehr giftig, da es sich im Körper - Nieren, Muskulatur, Leber, Knochen - anreichert und nur extrem langsam ausgeschieden wird; die Halbwertszeit für den Verbleib im Körper beträgt 30 Jahre und mehr. Es ist krebserregend, hormon­störend, erbgutverändernd und fruchtschädigend.

• Sugita M, Tsuchiya K.:
  Warning against the indiscriminate use of a biological half-time model in deriving the critical concentration of metals (6.1988)

  Die biologische Halbwertszeit von Cadmium beträgt 12,1 bis 22,7 Jahre, kann in der Praxis aber zwischen wenigen Jahren und mindestens 100 Jahren betragen. Grund: individuelle Unterschiede bezüglich Exposition, Absorptions- und Ausscheidungsrate. Einfache mathematische Modelle sind nicht geeignet, die biologische Halbwertszeit zu bestimmen und daraus Grenzwerte abzuleiten.

• Henson MC, Chedrese PJ:
  Endocrine disruption by cadmium, a common environmental toxicant with paradoxical effects on reproduction. (5.2004)

  Cadmium kann die Biosynthese von Progesteron schon bei extrem niedrigen Giftmengen blockieren oder erhöhen. Folgen: verringertes Geburtsgewicht, Frühgeburten.

Krankheitssymptome

• Schädigung von Psyche und zentralem Nervensystem, Tremor, Schädigung des Geruchssinns;
• Anämie ("Blutarmut"): Verminderung des Hämoglobins in den roten Blutzellen;
• Lunge, Lungenemphysem: eine irreversible Überblähung der Lungenbläschen (Alveolen) mit der Folge von Luftnot.
• Knochen: Cadmium führt zu verstärkter Calcium-Ausscheidung und schädigt deshalb die Knochen; Folge: Osteoporose.
• Immunsystem: Schädigung der DNA, beschleunigte Alterung der Körperzellen, Krebs, z.B. Prostatakrebs.
• Schädigung des weiblichen Fortpflanzungssystems mit der Folge von Unfruchtbarkeit, Frühgeburten.
• außerdem: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Beinschmerzen, Arthritis, Verdauungsbeschwerden.

Vorsorge, Therapie

Die Cadmium-Ausscheidung wird durch Chlorella-Algen und die Einwirkung von Sonnenlicht erhöht. Probiotika schützen in Kombination mit Präbiotika die Leber vor den toxischen Wirkungen von Cadmium. Auch Papaya ist nützlich.

• Ausleitung von Schwermetallen
• Shim JY, Shin HS, Han JG, Park HS, Lim BL, Chung KW, Om AS:
  Protective effects of Chlorella vulgaris on liver toxicity in cadmium-administered rats. (8.2008)

  Chlorella-Algen schützen vor der Leber-Schädigung durch Cadmium.

• Shim JA, Son YA, Park JM, Kim MK:
  Effect of Chlorella intake on Cadmium metabolism in rats. (2009)

  Im Tierversuch wurde gezeigt, dass durch Chlorella-Algen die Akkumulation von Cadmium im Körper verringert und die Ausscheidung (über den Stuhl) erhöht wurde.

• Dornoush Jafarpour, Seyed Shahram Shekarforoush, Hamid Reza Ghaisari, Saeed Nazifi, Javad Sajedianfard and Mohammad Hadi Eskandari:
  Protective effects of synbiotic diets of Bacillus coagulans, Lactobacillus plantarum and inulin against acute cadmium toxicity in rats (7.2017)

  Tierversuch (Ratten): Präbiotika und Probiotika schützen die Leber bei Cadmium-Vergiftung.

• Akpan HB, Omotoso OD, Olapade AR, Ogbonna E, Negedu MN, Akande AA, Adedeji AO, Oladipupo FE, Orisadiran PK:
  Antioxidant Properties of Carica papaya on Cadmium Toxicity on Prefrontal-Cortex of Adult Wistar Rats (5.2018)

  Tierversuch (Ratten): Durch die antioxidativen Eigenschaften der Papaya werden die Symptome einer Cadmium-Vergiftung, speziell im Gehirn, gebessert.

Grenzwert

tolerierbare Aufnahmemenge:

• EFSA, Lebensmittelbehörde der EU: 2,5 µg je kg Körpergewicht und Woche;
• WHO: 25 µg je kg Körpergewicht und Monat.