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Krankheiten: Ursachen
Wer geschädigt wird, will die Ursache des Schadens kennen, damit er weiterem Schaden vorbeugen kann. Wer krank wird, würde gerne die Krankheitsursache kennen. Dann wüsste man, wie Heilung möglich ist (Therapie) und wie der Ausbruch einer chronischen Krankheit verhindert werden kann (Prophylaxe). Leider gibt es in der Schulmedizin kaum diagnostische Methoden zur Ursachenfindung und es wird für unmöglich gehalten, die Ursache einer chronischen Krankheit zu finden: Man weiß es nicht
; oder im Medizinerdeutsch: die Krankheit ist idiopathisch
(sie entsteht aus sich selbst heraus). Eine Therape steht immer zur Verfügung, aber sie dient im Allgemeinen lediglich der Linderung der Symptome, nicht der Heilung.
Wenn chronisch wirksame Umweltgifte eine Rolle im Krankheitsgeschehen spielen, dann als Ursache. Umweltgifte verursachen beim gesunden Menschen im Allgemeinen nicht sofort sichtbare Krankheitssymptome. Das verleitet die Schulmedizin zu der Annahme, Umweltgifte seien generell nicht schädlich, also quasi ungiftig. Chronische Giftbelastung kann Erkrankungen verursachen.
Die folgende Aufzählung zeigt, dass es nicht einfach ist, der Ursache einer Krankheit auf die Spur zu kommen; hier ist der kompetente Umweltmediziner gefragt. Wird die Krankheit durch Giftbelastung verursacht, muss dann noch gefunden werden, um welches Gift es sich handelt und wo dessen Quelle ist, damit die weitere Gifteinwirkung gestoppt werden kann. Außerdem ist es wichtig zu wissen, welche reversiblen und irreversiblen Schäden die Gifte im Körper angerichtet haben. Schließlich sollte eine Methode existieren, um das im Körper angesammelte Gift aus dem Körper hinauszubefördern.
Würde sich der Arzt bei einer chronischen Erkrankung die Mühe machen, jeweils im Einzelfall die Ursache zu finden, würde sich die Gefährlichkeit der Umweltgifte schnell für Ärzte und medizinische Fachgesellschaften herausstellen.
1. Der Körper
Alle Menschen haben unterschiedliche körperliche Eigenschaften. Deshalb muss im Fall einer Erkrankung der Mensch individuell untersucht und behandelt werden.
- Körpereigene Engiftung
Manche Umweltgifte, z.B. Glyphosat, schädigen oder blockieren die körpereigene Engiftung, etwa durch Hemmung des Proteins Cytochrom P450 (CYP) in Phase I oder des Enzyms Glutathion (GSH) in Phase II der Entgiftung.
- Stoffwechsel von Fremdstoffen
- Hans-Peter Donate, Eckart Schnakenberg: Genetische Polymorphismen: individuelle Suszeptibilität (umwelt – medizin – gesellschaft, Ausgabe 3-2015)
- Übergewicht und Fettleibigkeit
erhöhen das Risiko für einige chronische Erkrankungen: Depressionen, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. - Ausscheidungsorgane
Die Organe, die für die Ausscheidung der Gifte zuständig sind - Darm, Leber, Nieren, Haut -, könnten nicht optimal funktionieren. Dann wird weniger Gift ausgeschieden als nötig, und es werden mehr Gifte im Körper zurückgehalten. Die Fehlfunktion kann durch Giftbelastung verursacht oder verstärkt werden.
1.1 Das Immunsystem
Zellen des Immunsystems befinden sich an vielen Stellen im Körper. Etwa 70 % der immunologisch aktiven Zellen befinden sich in der Darmschleimhaut. Das Immunsystem des gesunden Menschen versucht, das Eindringen von pathogenen Keimen und anderen Substanzen zu verhindern und eingedrungene pathogene Keime und Umweltgifte wieder loszuwerden. Das gelingt bei manchen Menschen gut, bei anderen schlecht.
Bei Umweltgiften kann es passieren, dass es dem Körper nicht gelingt, die Gifte auszuscheiden. Dann werden sie zu einer permanenten Belastung des Immunsystems. Es gerät an seine Belastungsgrenze, reagiert mit chronischer Entzündung, wird geschädigt und ist dann mit der Abwehr anderer schädigender Einflüsse überfordert. Für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem birgt jede Infektion ein erhöhtes Risiko für ernste Komplikationen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab.
Mit einem Immunsystem, das durch
- Belastung mit Schwermetallen und anderen Giften, z.B. Antibiotika und Giften in Impfstoffen,
- geschädigte Darmflora (Mikrobiom) und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen,
- Mangel an Vitamin D und weiteren Vitalstoffen,
- chronische Vorerkrankungen (
Komorbiditäten
), z.B. Allergien, Autoimmunkrankheiten, Bluthochdruck, MCS und CFS, und durch die dagegen gegebenen Medikamente
geschwächt ist, kann eine Impfung oder eine bakterielle oder Virus-Infektion schwere Komplikationen nach sich ziehen.
Eine chronische Giftbelastung kann durch Schwermetalle, antibakterielle Reinigungs- und Körperpflegemittel, Gifte in Atemluft, Lebensmitteln und Trinkwasser und durch Medikamente, z.B. Schmerzmittel, Antibiotika, Chemotherapeutika, Desinfektionsstoffe sowie Konservierungsmittel und Adjuvantien in Impfstoffen verursacht werden.
Weitere Informationen und Studien
- Beim Coronavirus spielt das Immunsystem ‒ wie bei allen Infektionskrankheiten ‒ eine wichtige Rolle.
- Alfons Meyer: Grundlagen der Immunologie ‒ Eine kurzweilige Einführung (2008)
- Zentrum der Gesundheit
- So stärken Sie Ihr Immunsystem
Angeblich, laut Schulmedizin, sind Impfungen die einzige Maßnahme, um das Immunsystem zu stärken. Weit gefehlt! Der Beitrag zählt viele Tipps auf, wie man eine Schwächung des Immunsystems vermeidet, wie man es entlasten und aktiv stärken kann.
- So funktioniert das Immunsystem (11.2020)
Leicht verständliche Erklärung des Immunsystems und seiner Komponenten.
- So stärken Sie Ihr Immunsystem
- Autoimmunität
Antikörper sind Zellen des Immunsystems, die sich an körperfremde Zellen oder Strukturen binden, um diese zu beseitigen. Autoantikörper binden sich an körpereigene Zellen oder Strukturen. Sie sind bei allen Menschen mit gutem Immunsystem vorhanden und können im Verlauf einer Infektion, Erkrankung oder Verletzung zunehmen. T- und B-Zellen mit potenziell autoreaktiven Antigenrezeptoren werden auch in gesunden Menschen gefunden. Normalerweise zerstört das Immunsystem nicht die eigenen Strukturen.
Autoimmunität meint, dass das Immunsystem sich oder den Körper selbst (griechisch auto = selbst) angreift. Erst wenn dieser Vorgang außer Kontrolle gerät, ist das mit einer Schädigung, einer Autoimmunkrankheit, verbunden.
- auf amalgam-informationen.de: Autoimmunkrankheiten und andere Erkrankungen des Immunsystems
- Wikipedia: Autoimmunerkrankung
- Allergien und Autoimmunkrankheiten durch Quecksilber
ASIA
‒ Autoimmunität verursacht durch Adjuvantien in Impfstoffen- Stephan Sudowe: Autoaggression des Immunsystems (12.2021)
Das gesunde Immunsystem verfügt über die Fähigkeit, zwischen ungefährlichen, körpereigenen Zellen und schädlichen, fremden Substanzen zu unterscheiden. Wenn diese Fähigkeit verloren geht, dann fehlt die immunologische Toleranz und es kommt zu autoaggressiven, immunologischen Prozessen, an denen das angeborene und das adaptive Immunsystem beteiligt sind. Schwerwiegende Erkrankungen können die Folge sein.
- Irina Lehmann:
Umweltschadstoffe als Adjuvanzien und Co-Faktoren einer immunologischen Erkrankung, auf englisch (7.2017)Umweltschadstoffe können [...] Störungen auslösen, indem sie die Funktion von Zellen des Immunsystems so modifizieren, dass diese entweder übersensibel auf Allergene oder körpereigene Strukturen reagieren oder Pathogene nicht mehr adäquat bekämpfen können. Eine derartige indirekte Wirkung bezeichnet man auch als einen adjuvanten Effekt.
Um zu verhindern, dass in dieser hochsensiblen Phase der frühen Kindheit Krankheitsrisiken unter dem Einfluss von Umweltbelastungen geprägt werden, sind Kinder deshalb besonders zu schützen.
Ist das bekannt, wenn einem Kleinkind im Rahmen einer Impfung ein Gift-Coctail injiziert wird? - Arthur Cassa Macedo, André Oliveira Vilela de Faria, and Pietro Ghezzi:
Boosting the Immune System, From Science to Myth: Analysis the Infosphere With Google (7.2019)Die Studie geht der Frage nach, welche Einflüsse auf das Immunsystem und dessen Stärkung die Menschen für wichtig halten. Dazu wurden Google-Suchergebnisse und Webseiten untersucht. Antwort: als die 5 wichtigsten Einflüsse gelten die Ernährung, Obst, Vitamine, Antioxidantien und Probiotika. Impfungen kommen nur auf Platz 27.
- DGUHT: Das Corona Virus: weltweite Gefahr oder völlig übertriebene Hysterie?
Das Immunsystem hat die Aufgabe, den Menschen vor Angriffen auf seine Gesundheit zu schützen. Wie gut das gelingt, hängt vom Zusand des Immunsystems ab. Die Corona-Krise sollte Anlass sein, darüber nachzudenken, was jeder Einzelne für sein Immunsystem tun kann.
In diesem Beitrag finden Sie eine Beschreibung des Immunsystems, was es bedroht und wie man es stärkt. - Anna-Lena Kollos: Das Immunsystem und seine Bedeutung für den Darm (13.1.2021)
- Hao Wu, Xiufeng Zhao, Sophia M. Hochrein, Miriam Eckstein, Gabriela F. Gubert, Konrad Knöpper, Ana Maria Mansilla, Arman Öner, Remi Doucet-Ladevèze, Werner Schmitz, Bart Ghesquière, Sebastian Theurich, Jan Dudek, Georg Gasteiger, Alma Zernecke, Sebastian Kobold, Wolfgang Kastenmüller & Martin Vaeth:
Mitochondrial dysfunction promotes the transition of precursor to terminally exhausted T cells through HIF-1a-mediated glycolytic reprogramming (27.10.2023)Pressemitteilung von der Universität Würzburg: Die Erschöpfung von T-Zellen verhindern (2.11.2023)
Eine Schwächung des Immunsystems wird seit langem auf Alterung und falsche Lebensgewohnheiten zurückgeführt. Gemäß dieser Studie ist der Hauptgrund die Fehlfunktion der Mitochondrien, insbesondere in den T-Zellen, die Bestandteil des Immunsystems sind. Wenn die mitochondriale Atmung ausfällt, wird eine Kaskade von Reaktionen ausgelöst, die in der genetischen und metabolischen Neuprogrammierung von T-Zellen gipfelt, ein Prozess, der deren funktionelle Erschöpfung vorantreibt. Dann können sowohl akute Infektionen als auch chronische Krankheiten wie Krebs nicht abgewehrt werden.
Abhilfe könnte künftig möglich werden durch Behandlungen, die auf die Mitochondrienfunktion abzielen.
- MedLinePlus: Immune System and Disorders
Grundlegende Infos zum Immunsystem.
- Infos auf dieser Webseite zu freien Radikalen und oxidativem Stress und zur endothelialen Dysfunktion
1.2 Schwangerschaft und frühe Kindheit
Schwangerschaft und frühe Kindheit sind besonders sensible Lebensphasen. Deshalb kann Giftbelastung in diesen Abschnitten des Lebens besonders schwerwiegend für das weitere Leben sein. In der Schwangerschaft ist der Zeitpunkt (Schwangerschaftswoche) der Gift-Exposition entscheidend für die Wirkung auf den Fötus. In einem speziellen Zeitpunkt kann kurzzeitige Gifteinwirkung irreversible, lebenslange Schäden verursachen.
Während Schwangerschaft (pränatal) und früher Kindheit (
postnatal) entwickeln sich allmählich die einzelnen Organe und Körperfunktionen, u.a. das zentrale Nervensystem und das Immunsystem. Giftbelastung verhindert eine normale, gesunde Entwicklung. Leider gibt es keine Diagnostik, um später beobachtete Körperschäden oder sonstige gesundheitliche Einschränkungen auf Schadstoffe in der Entwicklungsphase zurückzuführen.
Kinder sind gegenüber gesundheitsschädlichen Chemikalien empfindlicher als Erwachsene. Zudem bewegen sie sich in der Umwelt anders: sie lernen durch Berühren, mit Hand und Mund. Kinder haben auch einen aktiveren Stoffwechsel, d.h. sie nehmen mehr Wasser, Nahrung und Luft (pro kg Körpergewicht) auf. Und ihr Körper ist weniger gut imstande, zu entgiften und schädliche Stoffe auszuscheiden. Ergebnis: Kinder nehmen mehr Umweltgifte auf und sind schlechter vor ihnen geschützt. Kinder in ländlicher Umgebung sind wegen des Einsatzes von Pestiziden und Insektiziden, die in den Wohn- und Aufenthaltsbereich der Kinder abdriften, besonders gefährdet.
Weitere Informationen
- Hier auf bbfu.de:
- Schwermetalle und Schwangerschaft
- Nachrichten: Krebs bei Kindern
- Pesticide Action network (PAN): Children
Es geht hier nicht um die klassischen, von Bakterien und Viren verursachten Kinderkrankheiten, die ein Kind generell gefahrlos übersteht und ihm anschließend ein gestärktes Immunsystem hinterlassen. Es geht hier um chronische Krankheiten, die selten ausheilen und manchmal dauerhafte Gesundheitsschäden verursachen.Von Lernbehinderung bis Autismus, Diabetes und Krebs: es gibt eine alarmierend wachsende Zahl von Krankheiten im Kindesalter. Kinder sind heute kränker als in der vorherigen Generation.
- Susan E. Carozza, Bo Li, Kai Elgethun, and Ryan Whitworth:
Risk of Childhood Cancers Associated with Residence in Agriculturally Intense Areas in the United States (4.2008)Eine statistische Untersuchung in USA ergab, dass in Gebieten mit viel Landwirtschaft das Risiko für Kinder steigt, an Krebs zu erkranken. Die Art des Krebses unterscheidet sich je nach den angebauten Pflanzen und den dafür eingesetzten Pflanzengiften (
Pflanzenschutzmitteln
). - EPA: America's Children and the Environment, Third Edition (ACE3, 2019)
- Entwurf: Childhood Cancer, weitere Entwürfe (3.2011)
- Endfassung (10.2019)
Kommentar: The EPA's ACE 3 Report: The Good, The Bad And The Way Forward
Anerkannte Risikofaktoren für Kinderkrebs sind die Familienhistorie (d.h. genetisch bedingt), genetische Syndrome wie das Down-Syndrom, Strahlung und bestimmte Chemotherapeutika. Ionisierende Strahlung, z.B. durch Röntgen, verursacht Leukämie (die häufigste Krebs-Art bei Kindern) und Gehirntumore. Das wahre Ausmaß von Krebs, der durch Umweltgifte verursacht wird, wird gewaltig unterschätzt.
In der Endfassung werden kritische Aussagen leider weggelassen. - Lydiane Agier, Xavier Basagaña, Lea Maitre, Berit Granum, Philippa K Bird, Maribel Casas, Bente Oftedal, John Wright, Sandra Andrusaityte, Montserrat de Castro, Enrique Cequier, Leda Chatzi, David Donaire-Gonzalez, Regina Grazuleviciene, Line S Haug, Amrit K Sakhi, Vasiliki Leventakou, Rosemary McEachan, Mark Nieuwenhuijsen, Inga Petraviciene, Oliver Robinson, Theano Roumeliotaki, Jordi Sunyer, Ibon Tamayo-Uria, Cathrine Thomsen, Jose Urquiza, Antonia Valentin, Rémy Slama, Martine Vrijheid, Valérie Siroux:
Early-life exposome and lung function in children in Europe: an analysis of data from the longitudinal, population-based HELIX cohort, auch hier (2.2019)Kommentare:
- EcoWatch: Chemicals in Cosmetics Linked to Lung Damage in Children, New Study Finds
- Early-life Environmental Exposures and Child Respiratory Health: The Exposome Reveals Its First Results
Vor- und nachgeburtliche Giftbelastung ist die Ursache von Atem-/Lungen-Problemen des Kindes. Bei den Giften handelt es sich um perfluorierte Chemikalien, Parabene und Phthalate, die vor allem in Kosmetika enthalten sind.
1.3 Einfluss der Sexualhormone auf die Giftwirkung
Gifte können bei Anwesenheit bestimmter Sexualhormone besonders wirksam sein. Dadurch ist die Wirkung der Gifte unterschiedlich bei Männern und Frauen.
Beispiel: Testosteron verstärkt die Giftwirkung von Quecksilber, Östrogene schwächen dessen Giftwirkung ab.
- Bernard Weiss:
- Same sex, no sex, and unaware sex in neurotoxicology (9.2010)
Der Autor gibt einen Überblick über den Zusammenhang von Sexualhormonen und der Wirkung neurotoxischer Substanzen.
- The intersection of neurotoxicology and endocrine disruption, als pdf (2012)
An einzelnen Beispielen ‒ Phthalate, die wie Anti-Androgene wirken, und Bisphenol A, das wie Östrogen wirkt, ‒ wird gezeigt, wie schwierig die Beurteilung der Gifte als Hormonstörer ist. Diese beiden Gifte beeinflussen die Entwicklung des Gehirns bei Knaben und Mädchen in unterschiedlicher Weise.
- Same sex, no sex, and unaware sex in neurotoxicology (9.2010)
- Infos zur Schädigung der Sexualorgane und der Fortpflanzungsfähigkeit durch hormonstörende Chemikalien.
1.4 Die innere Uhr
, Jet Lag
Der Nucleus suprachiasmaticus ist ein kleiner Bereich im Hypothalamus des Gehirns. Er dient als biologische Uhr und reguliert den cirkadianen Rhythmus des Körpers ‒ die 24-Stunden-Zyklen, die verschiedene physiologische und verhaltensbezogene Prozesse steuern, darunter den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Hormonausschüttung und die Körpertemperatur.
Tierversuche haben gezeigt: durch die Belastung mit einem Umweltgift wird die innere Uhr
, der circadiane Rhythmus, gestört. Es gibt weitere Möglichkeiten, wie die innere Uhr gestört werden kann. Besonders betroffen sind Schichtarbeiter, speziell Mitarbeiter in Wechselschicht, weil ihre innere Uhr in kurzen Zeitabständen umgestellt und dadurch die Anpassungsfähigkeit des Körpers permanent herausgefordert wird. Durch die Störung der inneren Uhr wird das Immunsystem geschwächt und es entsteht eine erhöhte Anfälligkeit für die Zivilisationskrankheiten
.
Auch der Jetlag
ist ein Angriff auf die innere Uhr. Er entsteht, wenn die innere Uhr durch das schnelle Reisen (im Flugzeug) durch mehrere Zeitzonen verstellt
wird. Besonders betroffen sind das fliegende Personal der Fluggesellschaften, aber auch die Passagiere. Jetlag-Symptome sind:
- Schläfrigkeit und Lethargie am Tag, gefolgt von nächtlicher Schlaflosigkeit,
- Angst, Reizbarkeit, Verwirrung und Konzentrationsschwäche,
- Kopfschmerzen, Übelkeit, Dehydrierung und/oder allgemeines Unwohlsein,
- Verdauungsstörungen (Verstopfung oder Durchfall),
- eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit.
Weitere Informationen zum circadianen Rhythmus
- Licht als Quelle guter oder schlechter Gesundheit
- Wikipedia: Nucleus suprachiasmaticus
- National Institue of General Medical Sciences, USA: Circadian Rhythms
- Jennifer M. Hurley, Arko Dasgupta, Jillian M. Emerson, Xiaoying Zhou, Carol S. Ringelberg, Nicole Knabe, Anna M. Lipzen, Erika A. Lindquist, Christopher G. Daum, Kerrie W. Barry, Igor V. Grigoriev, Kristina M. Smith, James E. Galagan, Deborah Bell-Pedersen, Michael Freitag, Chao Cheng, Jennifer J. Loros, and Jay C. Dunlap:
Analysis of clock-regulated genes in Neurospora reveals widespread posttranscriptional control of metabolic potential (12.2014)Die innere Uhr steuert eine Vielzahl von Stoffwechsel-Vorgängen.
- Kayla D. Coldsnow, Rick A. Relyea and Jennifer M. Hurley:
Evolution to environmental contamination ablates the circadian clock of an aquatic sentinel species (10.2017)
Kommentare:- Can environmental toxins disrupt the biological 'clock'?
- Environmental toxin exposure may disrupt function of circadian clock, research shows
Auch Wasserflöhe haben eine innere Uhr, den circadianen Rhythmus, der biologische Schlüsselprozesse steuert. Die Wasserflöhe können sich zwar in mehreren Generationen an das Wasser mit höherem Salzgehalt, d.h. auf Stress durch Umweltbelastung, anpassen, reagieren dabei aber mit Änderung der Gene, die die innere Uhr steuern. Dies hat wiederum enorme Auswirkungen auf das Erkrankungs-Risiko des Lebewesens. Beim Menschen erhöht sich bei Störung des circadianen Rhythmus das Risiko für Krebs, Diabetes, Fettleibigkeit, Herzkrankheiten und Depressionen.
Wasserflöhe wurden untersucht, weil sie eine wichtige Rolle für die Nahrungskette und die Wasserqualität spielen. Wie reagieren sie auf die immer stärkere Versalzung des Süßwassers, die in städtischen Umgebungen von Industriestaaten stattfindet?
- Schmitt K, Grimm A, Dallmann R, Oettinghaus B, Restelli LM, Witzig M, Ishihara N, Mihara K, Ripperger JA, Albrecht U, Frank S, Brown SA, Eckert A:
Circadian Control of DRP1 Activity Regulates Mitochondrial Dynamics and Bioenergetics, auch hier (3.2018)
Kommentar: Our circadian clock sets the rhythm for our cells' powerhousesErstmals wird beschrieben, wie der circadiane Rhythmus für eine gute Energieproduktion in den Mitochondrien sorgt.
- Jetlag
- Alex Song, Thomas Severini, and Ravi Allada:
How jet lag impairs Major League Baseball performance (23.1.2017)Die sportliche Leistung der Mannschaften wird durch den Jetlag deutlich beeinträchtigt.
- MedicalNewsToday: Jet lag: What it is and how to beat it (2024)
Der Körper verkraftet 1 bis 1,5 Zeitzonen pro Tag, aber ab 2 Zeitzonen pro Tag machen sich Symptome bemerkbar. Reisen in östlicher Richtung verursachen eher Symptome als Reisen in westlicher Richtung. Der Beitrag enthält Tipps zur Milderung des Jetlags.
- Alex Song, Thomas Severini, and Ravi Allada:
1.5 Einfluss der Gene
Die Gene legen die biologischen Eigenschaften des Menschen fest, machen ihn zu einem unverwechselbaren Individuum. Kaum zwei Menschen haben exakt dieselben Gene. In seltenen Fällen kann ein Gendefekt zu einer angeborenen Krankheit führen. Sehr viel häufiger kommt es jedoch vor, dass genetische Varianten die Ausscheidung von Umweltgiften erleichtern oder erschweren. Ist die Giftausscheidung erschwert, dann sammeln sich die Umweltgifte eher an und verursachen chronische Krankheiten. In diesem Fall wäre der Mensch gut beraten, Umweltgifte zu meiden, wo immer das möglich ist.
Die Gene (genauer: die genetischen Polymorphismen) eines Menschen könnten es erschweren, dass er die aufgenommenen Gifte wieder ausscheiden kann, so dass sie sich im Körper ansammeln. Hier gibt es große Unterschiede zwischen einzelnen Menschen. Sie werden bei der Festlegung der Grenzwerte durch einen konstanten Faktor pauschal berücksichtigt. Ob der Faktor bei allen Giften und bei allen Menschen ausreicht, wird nicht überprüft. Bei vorliegender Erkrankung wird im Rahmen der Diagnostik nicht überprüft, ob die genetisch bedingte Entgiftungskapazität ausreicht; Entgiftungs-Therapien gibt es in der Schulmedizin nicht.
Wegen der Speicherung der Gifte im Körper nimmt die Giftbelastung im Laufe des Lebens immer weiter zu. Ältere Menschen tragen mehr Gifte in sich als junge Menschen. Folge: altersbedingte
Krankheiten wie Krebs, Demenz, Alzheimer.
Beispiel:
Die Ausscheidung des Schwermetalls Quecksilber wird entscheidend beeinflusst von den genetischen Varianten der Glutathion-S-Transferase und des Apolipoprotein-E. Welche Krankheiten sich dann im Einzelfall entwickeln, hängt von einer Vielzahl weiterer Faktoren ab. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.
Warnung:
Manche Ärzte behaupten, dass alle möglichen Krankheiten, deren Ursachen sie nicht verstehen, familiär
oder genetisch
bedingt seien, ohne das im Einzelfall nachzuweisen. Sie wollen damit lediglich den Patienten veranlassen, seine Krankheit als schicksalhaft und unvermeidlich hinzunehmen. Patienten sollten sich auf diesen Unsinn nicht einlassen.
Pharmakogenetik und Arzneimittelnebenwirkungen
Auch die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Medikamenten variiert von Mensch zu Mensch. Einige Patienten benötigen von einem Arzneimittel deutlich mehr oder weniger als die Standarddosis, bei anderen versagt die Therapie vollständig oder es treten unerwünschte Nebenwirkungen auf. Die Pharmakogenetik befasst sich mit den unterschiedlichen Arzneimittelwirkungen auf unterschiedliche Menschen durch Labormessung einzelner individueller genetischer Enzymvarianten.
Weitere Informationen
- Beiträge zum Zusammenhang von Umweltgiften und Genetik als Ursache von chronischen Erkrankungen.
- amalgam-informationen.de: Entgiftung und genetische Disposition
- Cornelius Hess: Toxikogenetik (21.10.2015)
Anwendung von Kenntnissen über Genetik und Entgiftung in der Rechtsmedizin (Forensik).
- Edward D. Levina, Michael Aschner, Ulrike Heberlein, Douglas Ruden, Kathleen A. Welsh-Bohmer, Selena Bartlett, Karen Berger, Lang Chen, Ammon B. Corl, Donnie Eddins, Rachael French, Kathleen M. Hayden, Kirsten Helmcke, Helmut V.B. Hirsch, Elwood Linney, Greg Lnenicka, Grier P. Page, Debra Possidente, Bernard Possidente and Annette Kirshner:
Genetic aspects of behavioral neurotoxicology (9.2009)In Einzelbeiträgen, die auf einer Fachtagung gehalten wurden, wird erläutert, wie durch das Zusammenwirken von Genen und Umweltgiften die Psyche beeinflusst und verändert wird.
2. Moderne Lebensweise
2.1 Hautpflege und Kosmetika
Die Haut bildet eine gute Schutzbarriere gegen vielerlei Einwirkungen. Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel, Kosmetika, Deodorants (Aluminium), Sonnenschutzmittel usw. werden nicht nur eingeatmet und gelangen so in Gehirn und Blutkreislauf. Die Gifte dringen auch tief in die Haut ein, können sie schädigen und in den Blutkreislauf gelangen. Viele dieser Mittel enthalten ungesunde bzw. giftige Substanzen. Wenn die Haut geschädigt wird, können weitere Gifte, Bakterien usw. in den Körper eindringen.
Hautpflegemittel und Kosmetika sollen häufig den Eindruck einer natürlichen, pflanzlichen Herkunft erwecken und angenehm riechen, können aber dennoch synthetisch hergestellt sein. Deshalb ist der Geruchssinn und andere Sinne kein zuverlässiger Maßstab für Verträglichkeit oder Gefährlichkeit eines Produkts. Zudem dürfen die Hersteller die Zusammensetzung ihrer Produkte, vor allem der Düfte, als Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis betrachten und sind deshalb nicht verpflichtet, alle Bestandteile auf der Verpackung zu nennen.
- Siehe auch
- hormonstörende Chemikalien in Hygiene-, Körperpflege-, Kosmetik-Artikeln,
- Sonnenschutzmittel,
- Aluminium in Deodorants.
- Bahi Takkouche, Carlos Regueira-Méndez, Agustín Montes-Martínez:
Risk of cancer among hairdressers and related workers: a meta-analysis, auch hier (14.9.2009)F. Perry Wilson: The Surprising Occupations With Higher-Than-Expected Ovarian Cancer Rates (10.7.2023)
Wegen des Umgangs mit Haarfärbe- und pflegemitteln haben Friseure ein erhöhtes Risiko für Krebs: für Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, Blasenkrebs und für multiples Myelom (vom Knochenmark ausgehende Krebserkrankung des blutbildenden Systems).
- Erika Chow and Shruthi Mahalingaiah:
Cosmetics use and age at menopause: Is there a connection?, auch hier (18.8.2016)Die Menopause ist der Zeitpunkt der letzten weiblichen Menstruation und signalisiert das Ende der Fruchtbarkeit, ausgelöst durch hormonelle Veränderungen. Das Alter in der Menopause kann durch eine Vielzahl von Mechanismen beeinflusst werden, darunter hormonelle Störungen, Versagen der DNA-Reparatur, oxidativer Stress, verkürzte Telomerlänge und Giftbelastung der Gebärmutter. Kosmetika enthalten giftige Chemikalien, von denen nur wenige ein bisschen reguliert werden: Parabene, Phthalate, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Siloxane. Viele Chemikalien in Kosmetika werden allerdings nicht oder kaum reguliert: Butylhydroxyanisol/Butylhydroxytoluol, Kohlenteerfarbstoffe, Diethanolamin, Formaldehyd freisetzende Konservierungsmittel, 1,4-Dioxan, Puder/Asbest und Triclosan. Diese Chemikalien werden in großer Menge hergestellt und eingesetzt, ohne dass sie zuvor gründlich auf ihre biologischen Wirkungen untersucht wurden.
- Che-Jung Chang, Katie M O'Brien, Alexander P Keil, Symielle A Gaston, Chandra L Jackson, Dale P Sandler, Alexandra J White:
Use of Straighteners and Other Hair Products and Incident Uterine Cancer, auch hier (17.10.2022)Spiegel Online: Chemische Haarglättung könnte Gebärmutterkrebsrisiko erhöhen (18.10.2022)
Gebärmutterkrebs ist eine der häufigsten gynäkologischen Krebserkrankungen. Haar-Chemikalien, die z.B. das Glätten der Haare (Beseitigung von krausem, gewelltem Haar) unterstützen oder die Haare färben, enthalten hormonschädigende und krebserregende Substanzen und dringen über die Kopfhaut in den Körper ein. Das können Formaldehyd und Formaldehyd freisetzende Chemikalien, oxidiertes Paraphenylendiamin und 4-Aminobiphenyl in Haarfärbemitteln, Bleichmittel, Strähnchen, Bügelprodukte und Dauerwellen sein. Hier wird der Zusammenhang dieser Chemikalien mit der Entstehung von Gebärmutterkrebs untersucht.
Ergebnis: der Einsatz der Chemikalien erhöht das Risiko für Gebärmutterkrebs. Fettleibigkeit, geringe körperliche Aktivität und besonders frühe erste Menstruation sind zusätzliche Risikofaktoren. - The Defender:
Chemicals in Cosmetics May Interfere With Fertility, Fetal Growth and Infant Development (7.6.2023)In Kosmetikprodukten enthaltene Chemikalien können durch den Körper wandern, das Hormon-, Nerven- und Herz-Kreislauf-System angreifen und hormonelle Veränderungen auslösen, die zu Fortpflanzungsproblemen, einschließlich schlechter Spermienqualität und Fehlgeburten, führen können.
2.2 Desinfektionsmittel
Unser Körper beherbergt 30% mehr Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Pilze) als er Körperzellen hat. Auch in unserer Umwelt sind wir von ihnen umgeben. Sie leben zum Teil in Symbiosen und unterstützen oder bekämpfen sich gegenseitig. Sie werden auch bei der Lebensmittel-Herstellung verwendet, z.B. bei Sauerkraut, Joghurt und weiteren Milchprodukten, zur Hefegärung usw. Ohne Mikroorganismen brechen Verdauung, Stoffwechsel und Immunsystem des Menschen zusammen.
Desinfektionsmittel enthalten biozide Wirkstoffe, also Gifte zur Bekämpfung von Mikroorganismen, seien sie nützlich oder schädlich:
- Desinfektionsmittel sind zytotoxisch, d.h. sie schädigen die Zellen.
- Desinfektionsmittel töten die Organismen, die nützlich und lebensnotwendig für den Menschen sind und bei vielen biochemischen Prozessen benötigt werden.
- Desinfektionsmittel begünstigen durch die Selektion ‒ ähnlich wie Antibiotika ‒ die Züchtung von schädlichen, resistenten Organismen, die nicht mehr bekämpft werden können.
Es ist ein verhängnisvoller Irrglaube, dass gute Hygiene in erster Linie durch Desinfektionsmittel zu realisieren sei. Wenn die Hand oder der Gegenstand vor der Desinfektion nicht gründlich mit Wasser und ggf. Seife gereinigt wird, erhöht sich das Risiko, dass die Erreger resistent werden.
Dieser Desinfektionsmittel-Irrglaube wurde in der Corona-Pandemie propagiert und ist Grundlage der Hygiene-Hypothese
. Sie besagt, dass durch Desinfektion ein Mangel an Mikroorganismen entstehe und dass dieser Mangel dem Immunsystem schade, weil es ihm dadurch an Abwehr-Training fehle. Richtig ist: nicht der Mangel schadet, sondern die giftigen Desinfektionsmittel, die den Mangel verursachen. Mikroorganismen sind ‒ mal mehr, mal weniger ‒ allgegenwärtig und sie schaden der Gesundheit nicht, solange das Immunsystem die schädlichen unter ihnen bewältigen und unter Kontrolle halten kann. In der Corona-Pandemie werden Vorschriften zum Einsatz von Desinfektionsmitteln erlassen.
Das Immunsystem ist, anders als Desinfektionsmittel und Antibiotika, in der Lage, die lebensnotwendigen von den gesundheitsschädlichen Keimen zu unterscheiden. Es bekämpft die schädlichen Keime gezielt und selektiv und unterstützt die lebensnotwendigen Keime. Das Immunsystem ist also für die Bekämpfung schädlicher Keime hervorragend vorbereitet. Es lohnt sich deshalb, das Immunsystem bei der Bewältigung dieser Aufgabe zu unterstützen.
Beispiele für Desinfektionsmittel:
- Isopropanol (Propan-2-ol, Isopropylalkohol) wird häufig für die Handdesinfektion verwendet. Es gehört zu den
flüchtigen organischen Verbindungen
(VOC), wird inhaliert, verursacht allergische Reaktionen und Atemwegserkrankungen. Es ist als Gefahrstoff wie folgt eingestuft:- H225: Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar,
- H319: verursacht schwere Augenreizung,
- H336: kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.
- Quartäre Ammoniumverbindungen (QAV,
Quat
, engl.: QAC)Es gibt hunderte unterschiedliche QAV. Im Tierversuch zeigten sie sich reproduktionstoxisch, also gesundheitsschädlich für die Fortpflanzung und für das Gehirn des sich entwickelnden Kindes. Sie werden vielfältig in Gewerbe und Haushalt als Desinfektionsmittel eingesetzt, etwa im Flugzeug, in Weichspülern, als Invertseifen oder als Antistatika (z. B. in Shampoos). Aufgrund ihrer Desinfektionswirkung werden sie auch zu den Bioziden gezählt. Im öffentlichen und industriellen Bereich findet man sie in Krankenhäusern, bei der Lebensmittelverarbeitung, in der Landwirtschaft, im Holzschutz, in Reinraumapplikationen und in Antialgenmitteln (Algiziden) für Schwimmbäder und Pools.
- Vanessa E. Melin, Haritha Potineni, Patricia Hunt, Jodi Griswold, Bill Siems, Stephen R. Werre, and Terry C. Hrubec:
Exposure to common quaternary ammonium disinfectants decreases fertility in mice (12.2014)
Kommentar:
Dr. Lyons-Weiler: If You Intend to Reproduce Do Not Fly ‒ The Chemicals Used to Disinfect Airplanes Decrease Fertility and Are Epigenetically Teratogenic(Tierversuch, Mäuse) Die Exposition gegenüber einer üblichen QAC-Desinfektionsmittelmischung beeinträchtigt die Fortpflanzungsgesundheit signifikant: längere Zeit bis zum ersten Wurf, längere Trächtigkeitsintervalle, weniger Nachkommen pro Wurf und weniger Trächtigkeiten. Es ist wichtig, die Giftwirkung der Mischung und nicht nur der einzelnen Bestandteile zu bewerten.
- Terry C. Hrubec, Vanessa E. Melin, Caroline S. Shea, Elizabeth E. Ferguson, Craig Garofola, Claire M. Repine, Tyler W. Chapman, Hiral R. Patel, Reza M. Razvi, Jesse E. Sugrue, Haritha Potineni, Geraldine Magnin-Bissel, Patricia A. Hunt:
Ambient and Dosed Exposure to Quaternary Ammonium Disinfectants Causes Neural Tube Defects in Rodents (6.2017)
Kommentar: Common household disinfectants linked with birth defects, miscarriages and fertility.(Tierversuch, Ratten und Mäuse) Bei Exposition gegenüber QAC ergaben sich Neuralrohr-Defekte. (Das Neuralrohr ist die embryonale Anlage des zentralen Nervensystems der Wirbeltiere, auch des Menschen.) Der Einsatz als Desinfektionsmittel der Käfige wirkte stärker als die orale Zufuhr. Diese Defekte hielten für zwei Generationen nach Beendigung der Exposition an. Die Defekte traten auch auf, wenn nur die männlichen Tiere mit dem Gift belastet waren.
- Erin F. Cohn, Benjamin L. L. Clayton, Mayur Madhavan, Kristin A. Lee, Sara Yacoub, Yuriy Fedorov, Marissa A. Scavuzzo, Katie Paul Friedman, Timothy J. Shafer & Paul J. Tesar:
Pervasive environmental chemicals impair oligodendrocyte development, auch hier (25.3.2024)Oligodendrozyten sind eine Art Gliazellen im zentralen Nervensystem, also in Gehirn und Rückenmark. Sie entwickeln sich und reifen von der Schwangerschaft bis ins Erwachsenenalter. Die Oligodendrozyten werden durch quartäre Ammonium- und Phosphonium-Verbindungen geschädigt. Diese Verbindungen wirken stark und selektiv zytotoxisch (giftig für Zellen und Gewebe) auf sich entwickelnde Oligodendrozyten, wohingegen Organophosphat-Flammschutzmittel die Reifung der Oligodendrozyten vorzeitig stoppen. Ergebnis: Gehirnschädigung, die angeboren sein kann oder sich im Kind entwickelt.
- Vanessa E. Melin, Haritha Potineni, Patricia Hunt, Jodi Griswold, Bill Siems, Stephen R. Werre, and Terry C. Hrubec:
- Triclosan wird wegen seiner desinfizierenden, bioziden Wirkung in Medizin und Haushalt eingesetzt. Weitere Informationen unter
Hormonstörende Stoffe
.
Leider werden während der Corona-Pandemie deutlich mehr Desinfektionsmittel eingesetzt, obwohl sie das Risiko für Atemwegserkrankungen wie COPD und Asthma erhöhen, aber das Risiko für Virusinfektionen nicht reduzieren.
Empfehlung:
Vermeiden Sie, wann immer möglich, die Anwendung von Desinfektionsmitteln. Wasser und Seife sind für die persönliche Hygiene völlig ausreichend. Bakterien sind unsere Freunde und nicht so schlimm, wie viele denken.
Weitere Informationen zu Desinfektionsmitteln
- Biozidverordnung der EU Nr. 528/2012
über die Bereitstellung auf dem Markt und die Verwendung von Biozidprodukten. - Environmental Working Group: Cleaning Supplies and Your Health
Viele Reinigungsmittel enthalten Substanzen, die Gesundheitsprobleme verursachen:
- Die Dämpfe einiger Reinigungsmittel können bei gesunden Personen Asthma und andere Atemwegsprobleme verursachen.
- Reinigungsmittel können 1,4-Dioxan oder krebserregendes Formaldehyd enthalten und freisetzen.
- Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft in Reinigungsberufen tätig waren, haben ein erhöhtes Risiko für Geburtsfehler.
- Einige Reinigungsmittel verursachen chemische Verätzungen, Vergiftungen, Reizungen und Allergien.
- Die Kennzeichnung auf den Etiketten von Reinigungsmitteln sind oft unzureichend und geben zu wenig Auskunft über gesundheitsschädliche Bestandteile.
- Elaine L. Larson, Susan X. Lin, Cabilia Gomez-Pichardo, and Phyllis Della-Latta:
Effect of Antibacterial Home Cleaning and Handwashing Products on Infectious Disease Symptoms (3.2004)Im Privathaushalt werden für Reinigung und Hygiene oft antibakterielle Produkte verwendet. Ist das sinnvoll? Nein! Hier werden solche Produkte an gesunden Personen getestet. Ergebnis: das Risiko für virale Infektionskrankheiten wird nicht reduziert.
- Coco Ballantyne, Scientific American:
Strange but True: Antibacterial Products May Do More Harm Than Good (6.2007)
Antibacterial soaps and other cleaners may actually be aiding in the development of superbacteria.Hygiene ‒ in der Wohnung und am Körper ‒ ist der beste Weg, um sich vor bakteriellen Infektionen zu schützen. Hygiene bedeutet: mit Wasser und Seife waschen und die Bakterien wegspülen. Es ist jedoch eine schlechte Idee, Bakterien abzutöten. Antibakterielle Seifen und andere Reinigungsmittel können tatsächlich die Entwicklung von Superbakterien fördern, denn es entwickeln sich Bakterien, die die antibakterielle Seife überleben.
- FDA (USA):
- FDA issues final rule on safety and effectiveness of antibacterial soaps (9.2016)
- Antibacterial Soap? You Can Skip It, Use Plain Soap and Water (5.2019)
- FDA updates on hand sanitizers consumers should not use (10.2020)
- Tobias Weinmann, Felix Forster, Erika von Mutius, Christian Vogelberg, Jon Genuneit, Doris Windstetter, Dennis Nowak, Katja Radon, Jessica Gerlich:
Association Between Occupational Exposure to Disinfectants and Asthma in Young Adults Working in Cleaning or Health Services: Results From a Cross-Sectional Analysis in Germany, auch hier (9.2019)Schon nach einer relativ kurzen Expositionsdauer können Desinfektionsmittel Asthma verursachen; nach 12 Monaten steigt das Asthma-Risiko auf das Dreifache.
- Orianne Dumas, Raphaëlle Varraso, Krislyn M. Boggs, Catherine Quinot, Jan-Paul Zock, Paul K. Henneberger, Frank E. Speizer, Nicole Le Moual, Carlos A. Camargo Jr:
Association of Occupational Exposure to Disinfectants With Incidence of Chronic Obstructive Pulmonary Disease Among US Female Nurses, auch hier (10.2019)Lungenärzte im Netz: Kann der häufige Gebrauch von Desinfektionsmitteln COPD verursachen? (1.2020)
Die regelmäßige Anwendung chemischer Desinfektionsmittel unter Krankenschwestern verursacht (COPD). Das erhöhte COPD-Risiko gilt unabhängig davon, ob die Krankenschwester raucht oder Asthma hat. - Penn State Health: The Medical Minute: Hand Sanitizers Effective, but Handwashing Is Better (10.2019)
Hand-Desinfektion ist bequem und sie funktioniert, aber wenn es darum geht, Krankheitskeime fernzuhalten, geht nichts über das Händewaschen mit Wasser und Seife. Die Keime werden im Seifenschaum gebunden und vom Wasser abgespült. Mit der Hand-Desinfektion gibt es hingegen einige Probleme:
- Viren-Partikel könnten nicht alle entfernt werden,
- es entsteht Bakterien-Resistenz,
- sterilisierende Desinfektionsmittel bieten häufig keinen Vorteil.
2.3 Schlechte Atemluft, Feinstaub
Feinstaub in der Atemluft ist gesundheitsschädlich. Schädliche Substanzen können sich an den kleinen Feinstaub-Partikeln ansetzen, die wir einatmen und die so in unseren Blutkreislauf kommen. Zahlreiche Studien belegen das erhöhte Risiko für neurologische Schäden, Atemwegsinfektionen, Allergien und Krebserkrankungen. Über den noch feineren Ultrafeinstaub (Partikelgröße bis zu 0,1 µm) gibt es bisher wenig sichere Erkenntnisse. Sicher ist: die ultrafeinen Partikel dringen noch tiefer in die Lunge ein als gewöhnlicher Feinstaub. Von dort gelangen sie in den Blutkreislauf und in das Gehirn, wo sie chronische Entzündungen auslösen können. Ultrafeinstaub stammt z.B. aus Flugzeugen im Start- und Landebereich und tritt in Flughafennähe in sehr hoher Konzentration auf.
- s. auch Infos zu belasteter Innenraumluft, Mikroplastik
- Das bessere Müllkonzept:
Tod vom Allerfeinsten
- Auswirkungen der lufthygienisch wichtigsten Schadstoffe auf die Gesundheit (2001), auch hier: _1_ _2_ _3_
Feinstäube und ultrafeine Partikel dringen tief in den Körper und in die Lunge ein. Es gibt keine Wirkungsschwelle; auch geringste Mengen können chronische Krankheiten wie Krebs verursachen.Quecksilber verursacht irreversible Schäden im Nervensystem.
- WHO
- 9 out of 10 people worldwide breathe polluted air, Datenbank
Die WHO warnt: 9 von 10 Menschen weltweit atmen verschmutzte Luft. Jährlich sterben 7 Millionen Menschen daran. - Air pollution
Die Luftqualität ist eng mit dem Klima und den Ökosystemen der Erde verknüpft. Viele der Ursachen der Luftverschmutzung (z.B. die Verbrennung fossiler Brennstoffe) sind auch Quellen von Treibhausgasemissionen. Maßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung bieten daher eine Win-Win-Strategie für Klima und Gesundheit: Sie verringern die Belastung durch Krankheiten, die auf Luftverschmutzung zurückzuführen sind, und tragen zur kurz- und langfristigen Abschwächung des Klimawandels bei.
- 9 out of 10 people worldwide breathe polluted air, Datenbank
- Internationale Krebsforschungsagentur (IARC):
- Dana Loomis, Yann Grosse, Béatrice Lauby-Secretan, Fatiha El Ghissassi, Véronique Bouvard, Lamia Benbrahim-Tallaa, Neela Guha, Robert Baan, Heidi Mattock, Kurt Straif on behalf of the International Agency for Research on Cancer Monograph Working Group IARC, Lyon, France:
The carcinogenicity of outdoor air pollution (12.2013) - Outdoor air pollution a leading environmental cause of cancer deaths (Pressemitteilung, 10.2013)
- Dana Loomis, Yann Grosse, Béatrice Lauby-Secretan, Fatiha El Ghissassi, Véronique Bouvard, Lamia Benbrahim-Tallaa, Neela Guha, Robert Baan, Heidi Mattock, Kurt Straif on behalf of the International Agency for Research on Cancer Monograph Working Group IARC, Lyon, France:
- Pressemitteilung der Deutschen Lungenstiftung e.V.: Neue WHO Air Quality Guidelines (24.9.2021)
Lungenärzte fordern zielführende Maßnahmen zur Verbesserung der LuftqualitätGesundheitliche Schäden durch Luftverschmutzung werden bereits durch niedrigere Konzentrationen verursacht als bislang angenommen. Für sechs wichtige Luftschadstoffe wurden deshalb die empfohlenen Luftqualitätswerte (AQG-Werte) nach unten korrigiert.
- Bundesverband Bauberater kdR: Schadstoffe in der Luft ‒ Übersicht, Messung und Maßnahmen
- Han-Bin Huang, Ching-Huang Lai, Guan-Wen Chen, Yong-Yang Lin, Jouni J. K. Jaakkola, Saou-Hsing Liou and Shu-Li Wang:
Traffic-Related Air Pollution and DNA Damage: A Longitudinal Study in Taiwanese Traffic Conductors, auch hier (5.2012)Die Luftverschmutzung im Straßenverkehr ist deutlich höher als im Innenbereich. Die verschmutzte Luft enthält Feinstaub (PM2.5), bestehend aus polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), was u.a. DNA-Strangbrüche verursacht.
- Martha Patricia Sierra-Vargas and Luis M Teran: Air pollution: Impact and prevention (9.2012)
Luftverschmutzung ist die Ursache von Atemwegs- und anderen Erkrankungen. Durch Reduktion der Diesel-Abgase gäbe es in den USA jährlich 12.000 weniger Todesfälle, 15.000 weniger Herzinfarkte und 8.900 weniger Krankenhaus-Einweisungen.
- Philip J Landrigan, Richard Fuller, Nereus J R Acosta, Olusoji Adeyi, Robert Arnold, Niladri (Nil) Basu, Abdoulaye Bibi Baldé, Roberto Bertollini, Stephan Bose-O'Reilly, Jo Ivey Boufford, Patrick N Breysse, Thomas Chiles, Chulabhorn Mahidol, Awa M Coll-Seck, Maureen L Cropper, Julius Fobil, Valentin Fuster, Michael Greenstone, Andy Haines, David Hanrahan, David Hunter, Mukesh Khare, Alan Krupnick, Bruce Lanphear, Bindu Lohani, Keith Martin, Karen V Mathiasen, Maureen A McTeer, Christopher J L Murray, Johanita D Ndahimananjara, Frederica Perera, Janez Potocnik, Alexander S Preker, Jairam Ramesh, Johan Rockström, Carlos Salinas, Leona D Samson, Karti Sandilya, Peter D Sly, Kirk R Smith, Achim Steiner, Richard B Stewart, William A Suk, Onno C P van Schayck, Gautam N Yadama, Kandeh Yumkella, Ma Zhong:
The Lancet Commission on pollution and health (10.2017)Kommentare:
- Ärzte warnen: Umweltverschmutzung
tötet mehr Menschen als Krieg, Hunger, Malaria, AIDS oder Tuberkulose
- Pollution, health, and the planet: time for decisive action (2.2018)
- Umweltverschmutzung tötet Menschen im Südsudan
92 Prozent dieser Todesfälle ereignen sich in Ländern mit geringem Einkommen
.Bezogen auf Deutschland gehen die Studien-Autoren davon aus, dass die Umweltbelastung zum Tod von mehr als 62.000 Menschen beitrug, das entspricht etwa jedem 15. Todesfall. 44.000 dieser Todesfälle entfallen auf die Verschmutzung der Außenluft.
- Ärzte warnen: Umweltverschmutzung
- Holger Schulz, Stefan Karrasch, Georg Bölke, Josef Cyrys, Claudia Hornberg, Regina Pickford, Alexandra Schneider, Christian Witt, Barbara Hoffmann (HelmholtzZentrum München, Institute of Epidemiology):
Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit, pdf-Datei (11.2018)
(Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.)Die Lungenfachärzte stellen fest:
In Deutschland liegt die Krankheitslast durch Luftverschmutzung an zehnter Stelle der Risikofaktoren und ist damit auch hierzulande der wichtigste umweltbezogene Risikofaktor.
- Annette Peters, Barbara Hoffmann, Bert Brunekreef, Nino Künzli, Meltem Kutlar Joss, Nicole Probst-Hensch, Beate Ritz, Holger Schulz, Kurt Straif, Erich Wichmann:
Die Rolle der Luftschadstoffe für die Gesundheit, auch hier: _1_ _2_ (1.2019)
dazu Bundestags-Drucksache 19/6335D. Köhler, M. Hetzel, M. Klingner, T. Koch, S. Ewig, G. Becher, H. Lindemann, T. Voshaar, U. Costabel:
Die Rolle der Luftschadstoffe für die Gesundheit: Eine Replik auf die Expertise der Internationalen Gesellschaft für Umweltepidemiologie (ISEE) und der European Respiratory Society (ERS), auch hier (6.2019)Die Experten der
European Respiratory Society
stellen die wichtigsten Fakten bezüglich der gesundheitsschädlichen Wirkung der Luftschadtstoffe zusammen und erläutern die Grenzwerte. Der Grenzwert für Feinstaub-Partikel bis zu einer Größe von 2,5 µm ist in der EU zu hoch und sollte verschärft werden. Die Autoren nehmen zu vielen Gegenargumenten Stellung, mit denen die Luftschadtstoffe verharmlost werden. Der Autoindustrie und den mit ihr befreundeten Lungenfachärzten gefällt diese Bewertung nicht, und sie schreiben deshalb eine Replik. - Meng Wang, Paul D. Sampson, Lianne E. Sheppard, James H. Stein, Sverre Vedal, and Joel D. Kaufman:
Long-Term Exposure to Ambient Ozone and Progression of Subclinical Arterial Disease: The Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis and Air Pollution (5.2019)Ozon in der Atemluft verursacht Atherosklerose.
- Studie: Feinstaub schädigt die weibliche Fruchtbarkeit (6.2019)
- Spiegel Online:
- Luftverschmutzung verkürzt das Leben von Milliarden Menschen (1.9.2021)
Schadstoffe und Feinstaub beeinträchtigen die Gesundheit von Millionen Menschen laut einer Untersuchung stärker als Krankheiten oder Kriege. Dabei könnte die Politik leicht Abhilfe schaffen.
Gemeint ist vermutlich: Krankheiten durch Umweltgifte in der Luft schädigen die Menschen mehr als Krankheiten durch Viren und Bakterien. Aber auch das wäre nicht das vollständige Bild. Denn die Umweltgifte schwächen das Immunsystem fördern dadurch die übertragbaren Krankheiten wie Covid-19.
- Wo die Luft am schmutzigsten ist ‒ und wie sie sauberer werden kann (23.4.2023)
Die stärksten Risikofaktoren für die Gesundheit weltweit im Jahr 2019 sind, in dieser Reihenfolge:
hoher Blutdruck, Rauchen, Luftverschmutzung, hoher Blutzuckerwert, Übergewicht, Alkoholkonsum. Infektktionskrankheiten sind nicht dabei.
- Luftverschmutzung verkürzt das Leben von Milliarden Menschen (1.9.2021)
- Beate Ritz, Barbara Hoffmann, Annette Peters:
Auswirkungen von Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid auf die Gesundheit, als pdf (12.2019)Luftschadstoffe haben Auswirkungen auf den gesamten Körper, von der menschlichen Entwicklung im Mutterleib bis zu vorzeitiger Sterblichkeit vor allem aufgrund von Lungen- und Herzerkrankungen. Pro zusätzlichen 5 µg/m3 PM2,5 erhöht sich die Sterblichkeit um 7%.
- Interview mit Prof. Thomas Münzel:
Feinstaub: Mehr Tote als durch Covid oder Rauchen (Video, 12.10.2022)
So, wie wir Menschen momentan leben, schaden wir unserer Gesundheit massiv. - 2023 IQAir World Air Quality Report (19.3.2024)
Spiegel Online: Nur sieben Länder bleiben unter WHO-Richtwerten für Feinstaub (19.3.2024)
Durch Auswertung von weltweit über 30.000 Stationen für die Luftqualität-Überwachung ergibt sich: nur 7 Länder unterschreiten den WHO-Richtwert von 5 µg PM2.5 pro m³ Luft im Jahresmittel. Deutschland gehört nicht dazu.
PM2.5 = alle Partikel mit einer Größe von maximal 2,5 µm.
2.3.1 Laserdrucker und Fotokopierer
Der Feinstaub im Toner von Laserdruckern und Fotokopierern enthält Mikro- oder Nanopartikel. Sie sind toxisch, genschädigend und krebserregend. Als Trägersubstanz wird meistens ein Harz verwendet: Styrolacrylatpolymer, in seltenen Fällen auch Polyester- oder Epoxidharze. Weiterer Inhalt des Feinstaubs: Eisen, Aluminium, Arsen, Blei, Cadmium, Kobalt, Kupfer, Chrom, Mangan, Nickel, Antimon, Zinn, Strontium, Titan, Gadolinium, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), flüchtige organische Verbindungen (VOC), Benzol, Phenol, Styrol, Toluol, Xylol, Ethylbenzol, Ketone, Karbonsäuren, Siloxane, halogenierte Kohlenwasserstoffe und Organozinnverbindungen.
- nano Control - Internationale Stiftung, Hamburg. Auch hier: _1_ _2_
Die Stiftung beschäftigt sich mit Nanopartikeln und Schadstoffen, die aus Laserdruckern und Kopierern kommen.
- Paradigmenwechsel ‒ Innenraumluft im Büro und Home-Office im Kontext der sich durch die Pandemie rasant verändernden Arbeitswelt (12.6.2022)
Die Innenraumluft ist zwei bis fünf Mal schlechter als die Außenluft in Innenstädten. Die Vielzahl von Schadstoffen und ihre chemischen Interaktionen im Innenraum, u.a. durch Laserdrucker-Emissionen und deren Wirkungen auf den Menschen, sind kaum erforscht.
- Paradigmenwechsel ‒ Innenraumluft im Büro und Home-Office im Kontext der sich durch die Pandemie rasant verändernden Arbeitswelt (12.6.2022)
Pressemitteilung von nano-Control: Wir haben ein Recht auf saubere Luft im Innenraum! (12.2020)
zu einer parlamentarischen Anfrage der Fraktion die Linke, der Antwort der Bundesregierung und der Stellungnahme der Stiftung nano-Control
- Nancy Lan Guo, Tuang Yeow Poh, Sandra Pirela, Mariana T. Farcas, Sanjay H. Chotirmall, Wai Kin Tham, Sunil S. Adav, Qing Ye, Yongyue Wei, Sipeng Shen, David C. Christiani, Kee Woei Ng, Treye Thomas, Yong Qian and Philip Demokritou:
Integrated Transcriptomics, Metabolomics, and Lipidomics Profiling in Rat Lung, Blood, and Serum for Assessment of Laser Printer-Emitted Nanoparticle Inhalation Exposure-Induced Disease Risks (12.2019)
Pressemitteilung: Printer toner linked to genetic changes, health risks in new studyTierversuch mit Ratten: Nanopartikel aus dem Toner eines Laserdruckers können Genetik und Stoffwechsel verändern. Durch Änderung der Gene ändert sich die Produktion der Proteine. Dadurch können Krankheiten entstehen: Herz-Kreislauf-, neurologische und Stoffwechsel-Erkrankungen.
2.3.2 Stickoxid (NOx)
- Ming Han, Tianhui Zhang, Lei Yang, Zitong Wang, Junzhong Ruan, and Xiujun Chang:
Association between NADPH oxidase (NOX) and lung cancer: a systematic review and meta-analysis (7.2016)NOx (Stickoxid) verursacht Lungenkrebs.
- Aaron Reuben, Louise Arseneault, Andrew Beddows, Sean D. Beevers, Terrie E. Moffitt, Antony Ambler, Rachel M. Latham, Joanne B. Newbury, Candice L. Odgers, Jonathan D. Schaefer, Helen L. Fisher:
Association of Air Pollution Exposure in Childhood and Adolescence With Psychopathology at the Transition to Adulthood (4.2021)Jugendliche, die einer höheren Stickoxid-(NOx-)Belastung im Freien ausgesetzt sind, haben eher psychische Probleme beim Übergang zum Erwachsenenalter. Luftverschmutzung hat psychopathologische Wirkungen.
2.3.3 Feinstaub schädigt das Gehirn
Wer Feinstaub einatmet, schädigt sein Gehirn. Akut merken das die Betroffenen kaum, denn die schädliche Wirkung auf die geistige Leistungsfähigkeit, auf Gedächtnis und Stimmung, stellt sich nur allmählich, schleichend ein. Besonders verhängnisvoll ist die Wirkung auf das entstehende Kind einer Schwangeren und auf das sich entwickelnde Gehirn des Kindes.
- Anna Oudin, Lennart Bråbäck, Daniel Oudin Åström, Magnus Strömgren, Bertil Forsberg
Association between neighbourhood air pollution concentrations and dispensed medication for psychiatric disorders in a large longitudinal cohort of Swedish children and adolescents (2016)
Kommentar: Air pollution linked to increased mental illness in childrenKinder sind besonders verletzlich, auch schon bei geringer Schadstoffbelastung der Luft. Das führt bei ihnen zu einem Anstieg psychischer und psychiatrischer Erkrankungen.
- Barbara A. Maher, Imad A. M. Ahmed, Vassil Karloukovski, Donald A. MacLaren, Penelope G. Foulds, David Allsop, David M. A. Mann, Ricardo Torres-Jardón, and Lilian Calderon-Garciduenas:
Magnetite pollution nanoparticles in the human brain (6.9.2016)Lancaster University: Toxic air pollution nanoparticles discovered in the human brain (5.9.2016)
Zum ersten Mal wird entdeckt, dass sich winzige magnetische Partikel (Magnetit) aus der Luftverschmutzung im menschlichen Gehirn festsetzen. Sie können Alzheimer verursachen. Die Partikel stammen wohl aus Verbrennungsmotoren. Wegen ihrer geringen Größe (unter 200 nm) dringen sie über den Riechnerv (Nervus olfactorius) direkt ins Gehirn ein. Magnetit reagiert auf magnetische Felder und erhöht den oxidativen Stress.
- Hong Chen, Jeffrey C Kwong, Ray Copes, Karen Tu, Paul J Villeneuve, Aaron van Donkelaar, Perry Hystad, Randall V Martin, Brian J Murray, Barry Jessiman, Andrew S Wilton, Alexander Kopp, Richard T Burnett:
Living near major roads and the incidence of dementia, Parkinson's disease, and multiple sclerosis: a population-based cohort study, auch hier (5.1.2017)Meera Senthilingam, CNN: Living close to a major roadway could increase dementia risk, study says
Das Leben in der Nähe einer Hauptverkehrsstraße (in der Studie: Ontario, Kanada) erhöht das Demenz-Risiko. Menschen, die weniger als 50 Meter von einer solchen Straße entfernt wohnen, haben ein um 7 % höheres Risiko. Erst wenn die Wohnung mehr als 200 m entfernt ist, gibt es kein Risiko mehr. Für Parkinson und Multiple Sklerose wurde kein Zusammenhang gefunden.
- Huichu Li, Jing Cai, Renjie Chen, Zhuohui Zhao, Zhekang Ying, Lin Wang, Jianmin Chen, Ke Hao, Patrick L. Kinney, Honglei Chen, Haidong Kan:
Particulate Matter Exposure and Stress Hormone Levels (8.2017)
Kommentar: Air pollution ups stress hormones, alters metabolismFeinstaub führt zu Änderungen des Stoffwechsels und Schädigung der Hormon-Signalisierung innerhalb des Stress-Systems: Stress wird schlechter bewältigt, die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol nehmen zu. Saubere Innenraumluft führte zu rascher Verbesserung der Gesundheit. S. auch Hinweise zu Blei.
- Diana Younan, Catherine Tuvblad, Meredith Franklin, Fred Lurmann, Lianfa Li, Jun Wu, Kiros Berhane, Laura A. Baker, Jiu-Chiuan Chen:
Longitudinal Analysis of Particulate Air Pollutants and Adolescent Delinquent Behavior in Southern California, Vorabversion, (10.2017) - Victoria Sass, Nicole Kravitz-Wirtz, Steve Karceski, Anjum Hajat, Kyle Crowder and David Takeuchi:
The Effects of Air Pollution on Individual Psychological Distress, auch hier (11.2017)
Kommmentar: How toxic air clouds mental healthEs gibt einen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Stress. Luftverschmutzung erhöht die psychische Belastung.
- Julia Y. Ljubimova, Oliver Braubach, Rameshwar Patil, Antonella Chiechi, Jie Tang, Anna Galstyan, Ekaterina S. Shatalova, Michael T. Kleinman, Keith L. Black & Eggehard Holler:
Coarse particulate matter (PM2.5-10) in Los Angeles Basin air induces expression of inflammation and cancer biomarkers in rat brains (4.2018)Luftverschmutzung verursacht Gehirnentzündungen, die die Entstehung von Tumoren und die Neurodegeneration beschleunigen. Die molekularen Mechanismen sind offenbar von der chemischen Zusammensetzung der Feinstaubpartikel in der Luft abhängig. Die Wirkung von Feinstaub mit unterschiedlichen Partikelgrößen wurde an Ratten untersucht: grobe (2,5-10 µm), feine (unter 2,5 µm) und ultrafeine Partikel (unter 0,15 µm). In den Partikeln wurde Nickel, Kobalt und Zink nachgewiesen. Alle drei Metalle akkumulierten im Gehirn. Die groben Partikel förderten frühes Wachstum (EGR2), die Entstehung von Entzündungs-Zytokinen (IL13-Ra1 und IL-16) und das Krebs-Gen RAC1. Zudem wurde Nickel im Gehirn angereichert.
- Diana Younan, Catherine Tuvblad, Meredith Franklin, Fred Lurmann, Lianfa Li, Jun Wu, Kiros Berhane, Laura A. Baker, Jiu-Chiuan Chen:
Longitudinal Analysis of Particulate Air Pollutants and Adolescent Delinquent Behavior in Southern California, auch hier (8.2018)
Kommentar: Increased air pollution linked to bad teenage behaviorLang andauernde Feinstaub-Belastung (PM 2.5) verstärkt kriminelles Verhalten von jugendlichen Stadtbewohnern. Die neurotoxischen Wirkungen des Feinstaubs werden durch Probleme im psychosozialen Bereich verschlimmert.
- Iain M Carey, H Ross Anderson, Richard W Atkinson, Sean D Beevers, Derek G Cook, David P Strachan, David Dajnak, John Gulliver, and Frank J Kelly:
Are noise and air pollution related to the incidence of dementia? A cohort study in London, England, auch hier (9.2018)
Kommentare: Luftverschmutzung verursacht nicht nur Herzinfarkt, Schlaganfall und Atemwegserkrankungen, sondern hat auch neurodegenerative Wirkungen wie Demenz und Alzheimer. Im Rahmen der Studie wurde der Gesundheitszustand von 131.000 Londoner Patienten, Alter 50 ‒ 79, über 7 Jahre beobachtet. Folgende Luftschadstoffe wurden berücksichtigt: Stickstoffdioxid (NO2), Feinstaub (PM2.5) und Ozon (O3). - Joanne B. Newbury, Louise Arseneault, Sean Beevers, Nutthida Kitwiroon, Susanna Roberts, Carmine M. Pariante, Frank J. Kelly and Helen L. Fisher:
Association of Air Pollution Exposure With Psychotic Experiences During Adolescence (3.2019)
Kommentar: Does pollution cause Psychosis? Hearing voices and intense paranoia are more common in 'people living in areas plagued by toxic air'Luftverschmutzung trägt wesentlich zu Psychosen bei. Als Luftschadstoffe wurden Stickstoffdioxid, Stickoxide und Feinstaub betrachtet. Psychosen sind z.B. Verfolgungswahn (Paranoia) oder das Hören von Stimmen. Die Untersuchung fand an britischen Jugendlichen statt.
- Jordan N Norwood, Qingguang Zhang, David Card, Amanda Craine, Timothy M Ryan, Patrick J Drew:
Anatomical basis and physiological role of cerebrospinal fluid transport through the murine cribriform plate, auch hier (5.2019) Das Gehirnwasser (Liquor cerebrospinalis) kann auch Schadstoffe enthalten und wird regelmäßig erneuert. Dabei wird es u.a. über den Geruchsnerv (olfaktorische sensorische Nerven) ausgeschieden. Ist dieser Nerv geschädigt und dann blockiert, etwa durch Luftschadstoffe und erkennbar an geringen Riech-Fähigkeiten, dann ist auch die Ausscheidung der Schadstoffe aus dem zentralen Nervensystem blockiert. Mögliche Folge: Neurodegeneration. - Ioar Rivas, Xavier Basagaña, Marta Cirach, Mónica López-Vicente, Elisabet Suades-González, Raquel Garcia-Esteban, Mar Álvarez-Pedrerol, Payam Dadvand and Jordi Sunyer:
Association between Early Life Exposure to Air Pollution and Working Memory and Attention (5.2019)
Kommentar: Air pollution may impair children's memorySchädigung durch Feinstaub (hier: PM2,5) in der frühen Kindheit verschlechtert grundlegende kognitive Fähigkeiten. Dazu gehören das Arbeitsgedächtnis, das für das Lernen, logisches Denken, Problemlösung und Sprachverstehen wichtig ist, und die Fähigkeit, intelligent mit Konflikten umzugehen.
- Atif Khan, Oleguer Plana-Ripoll, Sussie Antonsen, Jørgen Brandt, Camilla Geels, Hannah Landecker, Patrick F. Sullivan, Carsten Bøcker Pedersen, Andrey Rzhetsky:
Environmental pollution is associated with increased risk of psychiatric disorders in the US and Denmark, auch hier: _1_ _2_ (8.2019)Kommentare:
- doccheck.de: Schizophrenie: Verschmutzte Studie?
Für die Schulmediziner ist nichts klar: wurden andere Ursachen für die erkannten psychiatrischen Störungen berücksichtigt? Leben psychisch gestörte Menschen lieber in der Anynonymität der Großstadt, wo die Luft schmutziger ist als auf dem Land? Fragen, die nicht leicht zu beantworten sind.
- John P. A. Ioannidis: Air pollution as cause of mental disease: Appraisal of the evidence
Ioannidis kritisiert, dass die umfangreichen Daten nicht genügend präzise ausgewertet wurden, um eine Kausalität zwischen Luftverschmutzung und psychischen Störungen zu behaupten. Es muss weiter untersucht werden.
- Is pollution linked to psychiatric disorders?
Mit einer riesigen Datenbasis (151 Millionen Patienten in Akten von Krankenversicherungen) wird ein Zusammenhang (Korrelation) zwischen Luftverschmutzung und psychiatrischen Störungen hergestellt. Als psychiatrische Störungen werden Schizophrenie, bipolare Störung, Epilepsie und Parkinson betrachtet. Die kausale Erklärung klingt plausibel: verschmutzte Luft enthält neurotoxische Stoffe, die Entzündungsvorgänge im Gehirn verursachen und es dadurch schädigen. Da man entsprechende Versuche mit Menschen nicht machen kann, wird die Kausalität aus Tierversuchen abgeleitet.
- doccheck.de: Schizophrenie: Verschmutzte Studie?
- Lilian Calderón-Garcidueñas, Angélica González-Maciel, Rafael Reynoso-Robles, Jessica Hammond, Randy Kulesza, Ingolf Lachmann, Ricardo Torres-Jardón, Partha S. Mukherjee, Barbara A. Maher:
Quadruple abnormal protein aggregates in brainstem pathology and exogenous metal-rich magnetic nanoparticles (and engineered Ti-rich nanorods). The substantia nigrae is a very early target in young urbanites and the gastrointestinal tract a key brainstem portal, auch hier (9.2020)Lilian Calderón-Garcidueñas, Ricardo Torres-Jardón, Maricela Franco-Lira, Randy Kulesza, Angélica González-Maciel, Rafael Reynoso-Robles, Rafael Brito-Aguilar, Berenice García-Arreola, Paula Revueltas-Ficachi, Juana Adriana Barrera-Velázquez, Griselda García-Alonso, Edgar García-Rojas, Partha S Mukherjee, Ricardo Delgado-Chávez:
Environmental Nanoparticles, SARS-CoV-2 Brain Involvement, and Potential Acceleration of Alzheimer's and Parkinson's Diseases in Young Urbanites Exposed to Air Pollution, auch hier (10.11.2020)Kommentare:
- The Guardian: Air pollution particles in young brains linked to Alzheimer's damage
- Daily Mail: Tiny air pollution particles linked to Alzheimer's and Parkinson's disease are found in the brain stems of young people
Luftverschmutzung durch Feinstaub verursacht Alzheimer und Parkinson. Die entsprechenden Biomarker ‒ anomale hyperphosphorylierte Tau-Proteine, α-Synuclein und TDP-43-Protein ‒ werden im Hirnstamm von 186 Einwohnern von Mexiko-Stadt identifiziert. Metallische und magnetische Nanopartikel in Luft und Umwelt können die Bluthirnschranke durchdringen und sie sogar zerstören. Sie führen zu fehlgefalteten neurodegenerativen Proteinen. Die Substantia nigra, der Magen-Darm-Trakt und das enterische Nervensystem werden geschädigt. Die Schädigung des Nervensystems (einschließlich Alzheimer-, Parkinson- und TDP-43-Proteinopathie) hängt von den Merkmalen der Nanopartikel und dem Expositionsweg ab. Die Schädigung durch Feinstaub und Metallpartikel begünstigt neurologische Schäden im Fall einer Corona-Infektion. - Nattavudh Powdthavee and Andrew J. Oswald:
Is There a Link Between Air Pollution and Impaired Memory? Evidence on 34,000 English Citizens (10.2019)
Kommentar: Memory is damaged by air pollution, researchers findDas Gedächtnis der Menschen verschlechtert sich dort, wo es hohe Werte von Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10) gibt. Der Unterschied zwischen den saubersten und den am stärksten verschmutzten Gebieten Englands entspricht dem Gedächtnisverlust durch 10 zusätzliche Jahre des Alterns.
- Internationale Konferenz der Alzheimer's Association:
Improving Air Quality Reduces Dementia Risk, Multiple Studies Suggest (26.7.2021)Study: New evidence shows link between air pollution, Alzheimer's disease
Sowohl die zunehmende Luftverschmutzung als auch die steigende Zahl von Demenzerkrankungen stellen weltweit ein Problem für die Gesundheit dar. Die auf der Konferenz gezeigten Studien zeigen: zwischen beidem gibt es einen klaren Zusammenhang.
- Eine Verringerung von Feinstaub (PM2.5) und verkehrsbedingten Schadstoffen (NO2) um 10 % reduziert das Demenzrisiko um 14 % bis 26 %.
- Je 1 µg weniger Feinstaub (PM2.5) in der Luft wird das Demenz-/Alzheimer-Risiko um 15 bis 17 % verringert.
- Bei Langzeitbelastung durch Luftschadstoffe werden die Beta-Amyloid-Werte im Blut erhöht, ein Biomarker für Alzheimer.
- Battsetseg Ulziikhuu, Enkhjargal Gombojav, Chimeglkham Banzrai, Sarangerel Batsukh, Enkhtuul Enkhtuya, Buyantushig Boldbaatar, David C. Bellinger, Bruce P. Lanphear, Lawrence C. McCandless, Sukhpreet K. Tamana, and Ryan W. Allen:
Portable HEPA Filter Air Cleaner Use during Pregnancy and Children's Cognitive Performance at Four Years of Age: The UGAAR Randomized Controlled Trial (22.6.2022)Ärzteblatt:Luftfilter in der Wohnung von Schwangeren steigerte IQ der Kinder Donnerstag (7.7.2022)
Feinstaub behindert die vorgeburtliche Entwicklung des Gehirns und verschlechtert die geistige Leistungsfähigkeit des Kindes nach der Geburt.
- Xinye Qiu, Liuhua Shi, Laura D. Kubzansky, Yaguang Wei, Edgar Castro, Haomin Li, Marc G. Weisskopf, and Joel D. Schwartz:
Association of Long-term Exposure to Air Pollution With Late-Life Depression in Older Adults in the US (10.2.2023)Kommentare:
- Hans Schweisfurth, DGUHT: Luftverschmutzung und Krankheiten wie Depressionen
- Ärzteblatt: Luftverschmutzung könnte Depressionen im Alter fördern
- Sean A. P. Clouston, Frank D. Mann, Jaymie Meliker, Pei-Fen Kuan, Roman Kotov, Lauren L. Richmond, Tesleem Babalola, Minos Kritikos, Yuan Yang, Melissa A. Carr, Benjamin J. Luft:
Incidence of Dementia Before Age 65 Years Among World Trade Center Attack Responders, auch hier (12.6.2024)Johannes Heinemann, DocCheck: Der 11. September und das große Vergessen (4.7.2024)
An Menschen, die bei den Anschlägen vom 11.9.2001 an den Rettungs- und Aufräumarbeiten beteiligt waren, wurde erkannt: Feinstaub (hier: Gebäude-Schutt) erhöht deutlich das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz. Diese kann auch schon im Alter unter 65 eintreten.
2.3.4 Hormonsystem, Fortpflanzung
Luftschadstoffe wirken auf das Hormonsystem ein und schädigen bei Einwirkung während der Schwangerschaft die Nachkommen.
- Mahalingaiah S, Missmer SE, Cheng JJ, Chavarro J, Laden F, Hart JE:
Perimenarchal air pollution exposure and menstrual disorders, auch hier (3.2018)Feinstaub führt zu Schäden im Hormonsystem und verursacht Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus; dies wurde an Schulmädchen beobachtet.
- Battsetseg Ulziikhuu, Enkhjargal Gombojav, Chimeglkham Banzrai, Sarangerel Batsukh, Enkhtuul Enkhtuya, Buyantushig Boldbaatar, David C. Bellinger, Bruce P. Lanphear, Lawrence C. McCandless, Sukhpreet K. Tamana, and Ryan W. Allen:
Portable HEPA Filter Air Cleaner Use during Pregnancy and Children's Cognitive Performance at Four Years of Age: The UGAAR Randomized Controlled Trial, auch hier (22.6.2022)Ärzteblatt: Luftfilter in der Wohnung von Schwangeren steigerte IQ der Kinder (7.7.2022)
Die Belastung mit Luftschadstoffen während der Schwangerschaft gefährdet die Entwicklung des Kindes und bedeutet ein erhöhtes Risiko von Krankheiten und Behinderungen im späteren Leben. Die Exposition gegenüber Feinstaub (PM 2.5) während der Schwangerschaft ist mit einer Einschränkung des Fötus-Wachstums und einer kürzeren Schwangerschaft verbunden. Luftschadstoffe sind vorwiegend in der pränatalen Phase (vor der Geburt) und im ersten Lebensjahr für die Gehirnentwicklung schädlich, da die Entgiftungsmechanismen noch unzureichend ausgebildet sind.
Ergebnis der Studie: eine Reduzierung von Feinstaub während der Schwangerschaft verbessert die kognitive Leistungsfähigkeit beim 4-jährigen Kind. Mobile Luftreinigungsgeräte in Innenräumen, die mit einem HEPA-Luftfilter ausgestattet sind, beeinflussen die neurologische Entwicklung des Kindes positiv.
2.3.5 Schädigung der Telomere
Telomere, die Enden der DNA, zeigen das biologische Alter und das Risiko einer Krebserkrankung an.
- Newsletter von Juni 2019
- Eunice Y. Lee, Jue Lin, Elizabeth M. Noth, S. Katharine Hammond, Kari C. Nadeau, Ellen A. Eisen, ScD and John R. Balmes:
Traffic-Related Air Pollution and Telomere Length in Children and Adolescents Living in Fresno, CA: A Pilot Study, auch hier (5.2017)
Kommentar: Traffic-related air pollution linked to DNA damage in childrenKinder und Jugendliche, die hoher Luftverschmutzung ausgesetzt sind, entwickeln DNA-Schäden, erkennbar an der Verkürzung der Telomere, sowie eine Neigung zu chronischen Entzündungen. Bei Kinder ist die Gefahr der Telomeren-Verkürzung größer als bei Erwachsenen. Die Luft war durch Autoabgase, bestehend aus Feinstaub und
Polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen
(PAK), verschmutzt. - Frederica Perera, Chia-jung Lin, Lirong Qu, Deliang Tang:
Shorter telomere length in cord blood associated with prenatal air pollution exposure: Benefits of intervention, auch hier (4.2018)
Kommentar: Air pollution may shorten telomeres in newborns ‒ a sign of increased health risksTelomere befinden sich an den Enden von Chromosomen und stabilisieren sie. Bei Verkürzung der Telomere sind die Chromosomen gefährdet, speziell beim Fötus und Säugling. Bei Umweltgiftbelastung durch Luftverschmutzung ‒ in der Studie: polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) aus Kohlekraftwerken ‒ werden die Telomere verkürzt. Mögliche Folgen: chronische Krankheiten, verkürzte Lebensdauer bzw. beschleunigte Alterung, geringere geistige Fähigkeiten.
2.3.6 Atherosklerose und Herzkrankheiten
- Meng Wang, Zhi-Hui Hou, Hao Xu, Yang Liu, Matthew J. Budoff, Adam A. Szpiro, Joel D. Kaufman, Sverre Vedal, Bin Lu:
Association of Estimated Long-term Exposure to Air Pollution and Traffic Proximity With a Marker for Coronary Atherosclerosis in a Nationwide Study in China (6.2019)Luftverschmutzung durch Feinstaub (PM2.5) und Stickstoffdioxid (NO2) verursacht Atherosklerose und Herzkrankheiten.
- Ärzte Zeitung: Schon gering erhöhte Luftschadstoffe steigern Infarktrisiken (19.9.2021)
Feinstaub, Stickoxid, Ruß und Ozon begünstigen schon in geringen Mengen Schlaganfälle und KHK, betonen Forscher. Sie warnen: Aktuelle Luftqualitätsrichtlinien reichen nicht aus!
2.3.7 Schädigung des Immunsystems
Die im Feinstaub gebundenen Gifte schädigen das Immunsystem. Dadurch steigt die Anfälligkeit gegenüber Allergien und Infektionskrankheiten, besonders der Atemwege, auch gegenüber Covid-19 (Coronavirus).
- Xiao Wu, Rachel C. Nethery, Benjamin M. Sabath, Danielle Braun, Francesca Dominici:
Exposure to air pollution and COVID-19 mortality in the United States: A nationwide cross-sectional study, auch hier (4.2020)
Kommentar: People who live in areas with higher levels of air pollution are 11 per cent MORE likely to die if they catch Covid-19, study warnsEs wird untersucht, ob Erkrankungen, die durch hohe Luftverschmutzung (Feinstaub PM2,5) verursacht werden, das Sterberisiko bei COVID-19 erhöhen. Als Korrekturfaktoren werden die Bevölkerungsgröße und -dichte, die Altersverteilung, die Zeit seit Beginn der Corona-Pandemie, die Zeit seit Beginn der Quarantäne, die Krankenhausbetten, die Anzahl der getesteten Personen, das Wetter, Übergewicht und Rauchen berücksichtigt. Ergebnis: ein Anstieg um nur 1 µg/m3 PM2,5 in der Atemluft ergibt eine 8%-ige Erhöhung der COVID-19-Todesrate.
- Arvind Kumar, Jane Burston, Josh Karliner (World Economic Forum):
The deadly link between COVID-19 and air pollution (4.2020)90 % aller Menschen weltweit leben in Städten mit hoher Luftverschmutzung. Sie haben ein höheres Risiko für eine Schädigung der Atemwege, des Herzens und anderer Systeme und sind deshalb empfindlicher gegen Covid-19. Während der SARS-Epidemie in China zeigte eine kalifornische Studie, dass Patienten mit SARS ein mehr als doppelt so hohes Risiko hatten, an der Krankheit zu sterben, wenn sie aus Gebieten mit hoher Luftverschmutzung stammten.
- Karl Hecht: Die wirkliche Pandemie (11.2020)
Der Mobilfunk-Experte kritisiert das hohe Ausmaß an Luftverschmutzung, dem wir ausgesetzt sind.
Mehr als 90 Prozent der Menschen weltweit sind verschmutzter Luft ausgesetzt. Das geht aus Daten hervor, die die Weltgesundheitsorganisation veröffentlicht hat. Demnach sterben sieben Millionen Menschen pro Jahr an den Folgen von giftigen Partikeln in der Luft.
Die Bevölkerung ist anzuregen, die persönliche Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen und durch eine gesunde Lebensweise, vor allem mit viel Bewegung und gutem Schlaf, einen hohen Grad an Resistenz und Resilienz zu erreichen, wodurch ein starkes Immunsystem entsteht, welches gegen Virusinfektionen schützt.
- Bert Brunekreef, George Downward, Francesco Forastiere, Ulrike Gehring, Dick J. J. Heederik, Gerard Hoek, Marion P. G. Koopmans, Lidwien A. M. Smit, Roel C. H. Vermeulen:
Air pollution and COVID-19, pdf (1.2021)Diese Studie wurde im Auftrag des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments erstellt. Darin geht es um den Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und COVID-19-Infektion. In Europa sterben jährlich mehr als 400.000 Menschen ‒ in Deutschland über 70.000 ‒ vorzeitig an Krankheiten, die durch Luftverschmutzung ausgelöst werden: Asthma, chronische Lungenerkrankungen, Lungenkrebs, Herzkrankheiten und Diabetes. Die Luftverschmutzung schädigt das Immunsystem und verringert dadurch die Widerstandsfähigkeit gegen bakterielle und virale Infektionen. Menschen mit geringem Einkommen haben oft schlechten Zugang zur Gesundheitsvorsorge und erkranken deshalb eher. Durch den
Lockdown
in Europa ist zwar die Stickoxidbelastung erheblich, aber die Feinstaubbelastung nur wenig gesunken. - Hannah Klauber, Felix Holub, Nicolas Koch, Nico Pestel, Nolan Ritter, Alexander Rohlf:
Killing Prescriptions Softly: Low Emission Zones and Child Health from Birth to School, auch hier, als pdf (3.2021)Spiegel Online: Kinder aus Umweltzonen haben seltener Asthma (15.5.2024)
In dieser Studie werden Krankenkassendaten analysiert, um herauszufinden, ob Menschen in Umweltzonen und mit entsprechend weniger Feinstaub in der Atemluft gesünder leben. Ergebnis: weniger Feinstaub nützt der schwangeren Frau und dem Kind, das sie gebärt. Den Kindern, die in der gesünderen Umgebung leben, werden in den ersten fünf Lebensjahren 13 Prozent weniger Asthma-Medikamente verschrieben.
- Maciej Strak, Gudrun Weinmayr, Sophia Rodopoulou, Jie Chen, Kees de Hoogh, Zorana J Andersen, Richard Atkinson, Mariska Bauwelinck, Terese Bekkevold, Tom Bellander, Marie-Christine Boutron-Ruault, Jørgen Brandt, Giulia Cesaroni, Hans Concin, Daniela Fecht, Francesco Forastiere, John Gulliver, Ole Hertel, Barbara Hoffmann, Ulla Arthur Hvidtfeldt, Nicole A H Janssen, Karl-Heinz Jöckel, Jeanette T Jørgensen, Matthias Ketzel, Jochem O Klompmaker, Anton Lager, Karin Leander, Shuo Liu, Petter Ljungman, Patrik K E Magnusson, Amar J Mehta, Gabriele Nagel, Bente Oftedal, Göran Pershagen, Annette Peters, Ole Raaschou-Nielsen, Matteo Renzi, Debora Rizzuto, Yvonne T van der Schouw, Sara Schramm, Gianluca Severi, Torben Sigsgaard, Mette Sørensen, Massimo Stafoggia, Anne Tjønneland, W M Monique Verschuren, Danielle Vienneau, Kathrin Wolf, Klea Katsouyanni, Bert Brunekreef, Gerard Hoek, Evangelia Samoli:
Long term exposure to low level air pollution and mortality in eight European cohorts within the ELAPSE project: pooled analysis, auch hier (2.9.2021)Pressemitteilung der Uni Ulm:
Wie sinnvoll sind die Feinstaub-Grenzwerte? Studie zeigt: Luftverschmutzung auch unterhalb des Limits gefährlichKommentar von DocCheck: Schmutzige Landluft verkürzt das Leben
Auch Feinstaubbelastungen unterhalb der gültigen Grenzwerte erhöhen die Sterblichkeit. Untersucht wurde die Belastung mit Feinstaub (PM2.5), Stickstoffdioxid (NO2), Ozon (O3) und Rußpartikeln.
- Basak B. Ural, Daniel P. Caron, Pranay Dogra, Steven B. Wells, Peter A. Szabo, Tomer Granot, Takashi Senda, Maya M. L. Poon, Nora Lam, Puspa Thapa, Yoon Seung Lee, Masaru Kubota, Rei Matsumoto & Donna L. Farber:
Inhaled particulate accumulation with age impairs immune function and architecture in human lung lymph nodes (21.11.2022)Schadstoffe, die über Jahrzehnte eingeatmet werden und sich im Lymphsystem der Lunge ansammeln, verschlechtern die Funktion der dortigen Immunzellen und führen zu einer Schwächung des Immunsystems und zu Atemwegserkrankungen. Das gilt besonders für ältere Menschen. Die Lymphknoten in der Lunge werden durch die Feinstaub-Belastung schwarz gefärbt, während andere Lymphknoten ihre typische beige Farbe behalten. Die Feinstaub-Partikel wandern in die Makrophagen, die deshalb eine verringerte Aktivierung und veränderte Zytokinproduktion aufweisen. Auch die Strukturen der B-Zell-Follikel und der Lymphdrainage sind gestört.
- Zhenchao Zhou, Xinyi Shuai, Zejun Lin, Xi Yu, Xiaoliang Ba, Mark A Holmes, Yonghong Xiao, Baojing Gu, Hong Chen:
Association between particulate matter (PM)2·5 air pollution and clinical antibiotic resistance: a global analysis (8.2023)Anke Aufmuth, DocCheck: Resistenzen dank Feinstaub:
Grober Unfug
(10.8.2023)Durch Auswertung statistischer Daten wird gefunden, dass Feinstaub-Belastung die Antibiotika-Resistenz erhöht. Die Anzahl an Todesfällen, an verlorenen Lebensjahren und die verursachten Kosten durch Feinstaub werden berechnet.
Der kausale Zusammenhang zwischen Feinstaub und Antibiotika-Resistenz ist allerdings nicht bekannt. Die Studie beruht auf der Theorie, dass die antibiotika-resistenten Bakterien sich an Feinstaub-Partikel anheften und dadurch in die Welt hinaus getragen werden. Eine andere, hier nicht behandelte Theorie wäre, dass die Gifte im Feinstaub das Immunsystem so sehr schwächen, dass es auch nach Unterstützung durch Antibiotika nicht mehr in der Lage ist, die Bakterien abzuwehren.
- Nathalie Raffier, Medscape:
Fine Particulate Matter Affects EGFR-Mutated Lung Cancers (4.3.2024)Uniklinik Aachen: Bestimmung des EGFR-Mutations-Status
Nichtraucher haben ein erhöhtes Lungenkrebs-Risiko durch Feinstaub, wenn sie im EGFR-Gen eine spezielle Mutation haben. Man schätzt weltweit 200.000 bis 300.000 Todesfälle durch Lungenkrebs pro Jahr. Ist die EGFR-Mutation bekannt, gibt es für den Erkrankten eine spezifische Therapie.
2.4 Stress
Stress entsteht z.B. durch Lärm, ungenügenden Schlaf, psychische Zwangslagen (Probleme im Job oder in der Familie), Ängste, ungewollte Einsamkeit oder soziale Ausgrenzung.Bei Stress steigt der Verbrauch an Energiereserven. Das setzt einen guten Vorrat an Nährstoffen (Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Mineralstoffe, Vitamine und Wasser) sowie die Fähigkeit, diese in der Stress-Situation zu mobilisieren, voraus. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, dann werden auch kleine Stress-Ereignisse schlecht bewältigt; der Stress könnte chronisch werden.
Psychischer Stress verstärkt den oxidativen Stress und bewirkt höheren Blutdruck, höheren Blutzuckerspiegel ‒ Risikofaktoren für Schlaganfall und Herzinfarkt. Stress verschlechtert die Abwehrleistung des Immunsystems ‒ Risikofaktor für Infektionskrankheiten und Krebs. Das Stresshormon Cortisol wirkt sich bei chronischer Erhöhung negativ auf die kognitiven Funktionen, die Muskelmasse und die allgemeine Gesundheit aus. Stress beschleunigt den Alterungsprozess.
Abhilfe
bzw. Kompensation der Stress-Wirkungen ist teilweise möglich durch
- reichliche Versorgung mit Vitamin C und anderen Antioxidantien,
- körperliche Aktivität (z.B. Jogging, Gartenarbeit),
- Lebenshilfe, Psychotherapie.
Weitere Informationen
- orthomol: Stresshormone: Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol
Permanenter (chronischer) Stress für das Immunsystem erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (koronare Herzerkrankung, Bluthochdruck, Herzinfarkt) und schwächt das Immunsystem. Ein dauerhaft hoher Cortisolspiegel erhöht das Risiko für Spannungskopfschmerz, ungesundes Bauchfett, Diabetes, Gedächtnisverlust, Lern- und Konzentrationsstörungen und die Blockade der männlichen und weiblichen Geschlechtshormone (Testosteron und Östrogen).
- Alfons Meyer: Neurostress und orthomolekulare Möglichkeiten
Der Mangel an Mikronährstoffen lässt normale Zellreaktionen nicht mehr normal ablaufen und es kommt zu Fehlregulationen, zum Versagen der Körperzelle, des Organs und schließlich des gesamten Organismus, zu Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit, Nervosität, Müdigkeit und zum
Burn-out
. - G David Batty, Tom C Russ, Marjorie MacBeath, Emmanuel Stamatakis, Mika Kivimäki:
Psychological distress in relation to site specific cancer mortality: pooling of unpublished data from 16 prospective cohort studies (1.2017)Psychischer Stress erhöht das Risiko für Krebs und weitere Krankheiten.
- Lindsay R Pool, Belinda L Needham, Sarah A Burgard, Michael R Elliott, Carlos F Mendes de Leon:
Negative wealth shock and short-term changes in depressive symptoms and medication adherence among late middle-aged adults (8.2017)
Kommentar: Losing life savings in middle age increases risk of early death by 50 per centDer Zusammenbruch der eigenen Lebensplanung durch Verlust des angesparten Vermögens bedeutet Stress. Die Statistik sagt: die Wahrscheinlichkeit eines frühzeitigen Todes steigt um 50 Prozent.
- Bai Cui, Yuanyuan Luo, Pengfei Tian, Fei Peng, Jinxin Lu, Yongliang Yang, Qitong Su, Bing Liu, Jiachuan Yu, Xi Luo, Liu Yin, Wei Cheng, Fan An Bin He, Dapeng Liang, Sijin Wu, Peng Chu, Luyao Song, Xinyu Liu, Huandong Luo, Jie Xu, Yujia Pan, Yang Wang, Dangsheng Li, Peng Huang, Qingkai Yang, Lingqiang Zhang, Binhua P. Zhou, Suling Liu, Guowang Xu, Eric W.-F. Lam, Keith W. Kelley, and Quentin Liu:
Stress-induced epinephrine enhances lactate dehydrogenase A and promotes breast cancer stem-like cells, auch hier (1.2019)Kommentare:
- Chronic stress promotes breast cancer development
- Mouse study reveals how chronic stress promotes breast cancer stem cells, identifies vitamin C as effective therapy, auch hier
- Vitamin C Might Reverse Stress-induced Driver of Breast Cancer, Study Says
- Mouse study reveals how chronic stress promotes cancer, identifies vitamin C as therapy
- Video: Vitamin C may be a powerful therapy for Stress-induced cancers
Stress steigert das Stress-Hormon Adrenalin (= Epinephrin) und fördert dadurch die Produktion von Brustkrebszellen. Abhilfe: erhöhte Einnahme von Vitamin C. Es wird auch die positive Wirkung von Vitamin C auf Darmkrebs sowie die Hochdosis-Therapie erwähnt, etwa bei Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Literaturliste enthält Studien zur Antikrebs-Therapie mit Vitamin C. (Tierversuch mit Mäusen)
- Zahra M. Clayborne, Stephen E. Gilman, Golam M. Khandaker, Ian Colman:
Associations between prenatal stress with offspring inflammation, depression and anxiety (9.8.2024)Vladimir Hedrih, psypost: Study links prenatal stress to inflammation and mental health issues in offspring (2.12.2024)
Stress während der Schwangerschaft beeinflusst den sich entwickelnden Fötus. In der Studie wird beobachtet, dass Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft hohem Stress ausgesetzt sind, im Alter von 9 Jahren höhere Werte des Entzündungsproteins Interleukin-6 (IL-6) aufweisen, mit 16 Jahren häufiger unter schweren Angstsymptomen und mit 18 Jahren häufiger unter Depressionen leiden.
Empfehlung: werdende Mütter sollten während der Schwangerschaft bei der Bewältigung von Stress unterstützt werden.
2.5 Lärm
Lärm verursacht Stress und kann deshalb die Ursache von Krankheiten sein.
- Spiegel: Terror am Himmel (1.2012)
Bericht über den Umgang der Politik mit den Gesundheitsschäden durch Fluglärm.
- Thomas Claßen: Lärm macht krank ‒ Gesundheitliche Wirkungen von Lärmbelastungen in Städten (2013)
Umfassende Darstellung der gesundheitlichen Wirkungen von Lärm: die psychisch-mentalen, die physiologischen, die physischen und die sozialen Wirkungen. Danach folgen die entstehenden Krankheitssymptome: kognitive Beeinträchtigung, Schlafstörungen, Hörschädigungen (Tinnitus), Hypertonie (Bluthochdruck), Herzinfarkt & ischämische Herzkrankheit und Schlaganfall. Als Lärmquellen werden Straßen-, Schienen- und Flugverkehr, Lärm von Nachbarn, aus Freizeitaktivitäten sowie aus Gewerbe und Industrie betrachtet.
- Münzel T, Schmidt FP, Steven S, Herzog J, Daiber A, Sørensen M:
Environmental Noise and the Cardiovascular System, auch hier (2.2018)Kommentar: Kein Entkommen: Lärm, Feinstaub und Co als neue kardiovaskuläre Risikofaktoren
Interview mit Thomas Münzel: Feinstaub: Mehr Tote als durch Covid oder Rauchen (12.10.2022)
Zu Beginn des Interviews geht es um Lärm.Lärm kann Ursache von oxidativem Stress und dadurch von endothelialer Dysfunktion, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Mögliche Gegenmaßnahme: Vitamin C.
- Rosa Maria Vivanco-Hidalgo, Carla Avellaneda-Gómez, Payam Dadvand, Marta Cirach, Ángel Ois, Alejandra Gómez González, Ana Rodriguez-Campello, Pablo de Ceballos, Xavier Basagaña, Ana Zabalza, Elisa Cuadrado-Godia, Jordi Sunyer, Jaume Roquer, Gregory A. Wellenius:
Association of residential air pollution, noise, and greenspace with initial ischemic stroke severity, auch hier: _1_ _2_ (9.2019)
Pressemitteilung: Living in a noisy area increases the risk of suffering a more serious strokeStress durch Verkehrslärm (und Mangel an Grünflächen) trägt entscheidend zum ischämischen Schlaganfall bei. Das ist die häufigste Form des Schlaganfalls. Ursache ist eine plötzliche Minderdurchblutung des Gehirns und damit eine Minderversorgung mit Sauerstoff und Glukose, die zur Energiegewinnung im Gehirn benötigt werden.
2.6 Licht
Licht spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit. Tagsüber ist Sonne und Helligkeit gut, nachts im Schlaf sollte es dunkel sein. Beides wirkt primär auf das Immunsystem, Psyche und Nervensystem und auf die innere Uhr
.
- Yasmine M. Cissé, Kathryn L.G. Russart & Randy J. Nelson:
Parental Exposure to Dim Light at Night Prior to Mating Alters Offspring Adaptive Immunity, auch hier (31.3.2017)Licht während des Schlafs schädigt das Immun- und das Hormonsystem. Das wirkt sich durch epigenetische Genexpression sogar auf die nachfolgende Generation aus. (Tierversuch mit Hamstern)
- Angus C. Burns, Daniel P. Windred, Martin K. Rutter, Patrick Olivier, Céline Vetter, Richa Saxena, Jacqueline M. Lane, Andrew J. K. Phillips & Sean W. Cain:
Day and night light exposure are associated with psychiatric disorders: an objective light study in >85,000 people, auch hier (9.10.2023)Tageslicht stärkt den Rhythmus der inneren Uhr und Nachtlicht stört ihn. Eine Störung dieses Rhythmus ist eine Quelle vieler psychiatrischer Erkrankungen. Es geht um ein erhöhtes Risiko für schwere depressive Störungen, generalisierte Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörung, Psychosen, bipolare Störungen und selbstverletzendes Verhalten.
2.7 Schlaf
Jeder wünscht sich eine gute Schlafqualität. Körperliche Aktivität tagsüber und eine gute Versorgung mit Vitalstoffen (Vitamine A, B12, C, D und Folsäure) erhöhen die Schlafqualität.
- Viviana Greco, Damiana Bergamo, Paola Cuoccio, Karen R Konkoly, Kike Muñoz Lombardo, Penelope A Lewis:
Wearing an eye mask during overnight sleep improves episodic learning and alertness (15.12.2022)Umgebungslicht verschlechtert die Schlafqualität. Abhilfe: eine Schlafmaske. Dadurch ist man am folgenden Tag wacher und lernfähiger.
- Lisa Matricciani, Dorothea Dumuid, Ty Stanford, Carol Maher, Paul Bennett, Larisa Bobrovskaya, Andrew Murphy, Tim Olds:
Time use and dimensions of healthy sleep: A cross-sectional study of Australian children and adults, auch hier (9.1.2024)Pressemitteilung: Healthy sleep needs a healthy day: boost exercise to beat your bedtime blues (29.2.2024)
Guter Schlaf hängt davon ab, wie Sie Ihren Tag gestalten, wobei Bewegung für die Schlafqualität von zentraler Bedeutung ist. Kinder und Erwachsene mit mehr körperlicher Aktivität haben weniger Schlafstörungen, tagsüber weniger Müdigkeit und nachts eine bessere Schlafqualität.
2.7.1 Zu wenig Schlaf
Zu wenig Schlaf (weniger als 7 Stunden) schädigt die Gesundheit.
Das glymphatische System
ist ein Entsorgungssystem für Abfallstoffe im Zentralnervensystem (ZNS), also in Gehirn und Rückenmark. Ähnlich dem lymphatischen System, das nicht im ZNS vorkommt, dient das glymphatische System dem Abtransport von überflüssigem und schädlichem Material, etwa zur Beseitigung fehlgefalteter Proteine, die das Kennzeichen neurodegenerativer Krankheiten wie der amyotrophen Lateralsklerose (ALS), von Alzheimer und Parkinson sind. Die Transportflüssigkeit wird in das lymphatische System abgegeben. Das glymphatische System ist nur im Schlaf funktionsfähig, d.h. der Schlaf ist notwendig, damit die Abfallstoffe das Gehirn verlassen. Schlafmangel erhöht das Risiko für neurodegenerative Krankheiten.
Licht und Dunkelheit beeinflussen den Schlaf-Wach-Rhythmus. Für einen guten Schlaf muss es dunkel sein. Die suprachiasmatischen Kerne im Gehirn synchronisieren die circadiane Uhr und werden von Licht und Dunkelheit beeinflusst. Das Tragen einer Schlafmaske kann die Herzfrequenz senken und die morgendliche Insulinsensitivität verbessern. Auch körperliche Aktivität tagsüber und eine gute Versorgung mit Vitalstoffen (Vitamine A, B12, C, D und Folsäure) erhöht die Schlafqualität.
Chemisch-pharmazeutische Schlafmittel sind eine schlechte Idee: sie wirken nicht gut, und sie haben Nebenwirkungen. Das allgemeine Gesundheitsrisiko, z.B. für Krebs, wird erhöht.
Folgen des Schlafmangels:
- Schlafmangel wirkt ähnlich wie körperlicher Stress.
- Schlafmangel verstärkt die Expression von Genen, die mit Entzündungen, Immunerregbarkeit und Stress in Zusammenhang stehen, und erhöht deshalb das Risiko für chronische Krankheiten wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Insulinresistenz, Diabetes, Krebs und Alzheimer.
- Schlafmangel beeinträchtigt die körperlichen Bewegungen und die geistige Konzentrationsfähigkeit ähnlich wie Alkohol im Blut. Das Unfallrisiko steigt.
- Schlafmangel verringert die Lern- und Gedächtnis-Fähigkeiten und die Kreativität, auch bei Kindern.
- Guter Schlaf ist wichtig für die Aufrechterhaltung des emotionalen Gleichgewichts. Müdigkeit beeinträchtigt die Fähigkeit des Gehirns, Emotionen zu regulieren. Dadurch wird man anfälliger für Depressionen, Launen, Ängste und Gefühlsausbrüche.
Studien und weitere Informationen:
- MedicalNewsToday: Sleep helps 'detox' your brain (18.10.2013)
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass ein kürzlich entdeckter Mechanismus, der Abfallprodukte aus dem Gehirn entfernt, hauptsächlich im Schlaf aktiv ist. Diese Entdeckung könnte das wissenschaftliche Verständnis darüber, wozu Schlaf dient und wie er funktioniert, verändern und neue Wege für die Behandlung von Hirnerkrankungen eröffnen.
- A Fisher, L McDonald, CHM van Jaarsveld, C Llewellyn, A Fildes, S Schrempft and J Wardle:
Sleep and energy intake in early childhood (26.3.2014)Pressemitteilung:
University College London: Shorter sleepers are over-eaters, auch hier (25.3.2014)Kleine Kinder, die weniger schlafen, essen mehr, was später im Leben zu Fettleibigkeit und damit verbundenen Gesundheitsproblemen führen kann. Die Untersuchung bezieht sich auf 16 Monate alte Kinder.
- Mari Hysing, Ståle Pallesen, Kjell Morten Stormark, Reidar Jakobsen, Astri J Lundervold, Børge Sivertsen:
Sleep and use of electronic devices in adolescence: results from a large population-based study (2.2.2015)Jugendliche nutzen immer mehr elektronische Geräte (PC, Tablet, Smartphone), auch in der Nacht und auch im Bett. Helle Lichter und elektronische Bildschirme sind Schlafdiebe, die schnelles Einschlafen verhindern. Je mehr Zeit man tagsüber und insbesondere nachts mit elektronischen Geräten verbringt, desto länger dauert das Einschlafen und desto weniger Schlaf bekommt man insgesamt.
- Zhilei Shan; Hongfei Ma; Manling Xie; Peipei Yan; Yanjun Guo; Wei Bao; Ying Rong; Chandra L. Jackson; Frank B. Hu; Liegang Liu:
Sleep Duration and Risk of Type 2 Diabetes: A Meta-analysis of Prospective Studies (12.2.2015)Der Zusammenhang zwischen der Schlafdauer und dem Risiko für Typ-2-Diabetes wird untersucht. Es ergibt sich ein Optimum (geringstes Risiko) bei 7-8 Stunden Schlafdauer pro Tag.
- Goran Medic, Micheline Wille and Michiel EH Hemels:
Short- and long-term health consequences of sleep disruption (19.5.2017)Schlaf spielt eine wichtige Rolle für die Gehirnfunktion und viele Körpersysteme. Schlafstörungen führen zu erhöhter Aktivität des sympathischen Nervensystems und der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, Stoffwechseleffekten, Veränderungen der zirkadianen Rhythmen und entzündungsfördernden Reaktionen. Kurzfristig kommt es zu erhöhter Stressempfindlichkeit, körperlichen Schmerzen, einer verringerten Lebensqualität, emotionalen Belastungen und Stimmungsstörungen sowie kognitiven, Gedächtnis- und Leistungsdefiziten. Langfristige Folgen von Schlafstörungen sind Bluthochdruck, Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung), Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gewichtsprobleme, das metabolische Syndrom, Typ-2-Diabetes mellitus und Dickdarmkrebs.
- Alicja R. Rudnicka, Claire M. Nightingale, Angela S. Donin, Naveed Sattar, Derek G. Cook, Peter H. Whincup, Christopher G. Owen:
Sleep Duration and Risk of Type 2 Diabetes, auch hier (15.8.2017)In der Studie werden britische Kinder im Alter von 9 bis 10 Jahren untersucht. Sie schlafen durchschnittlich 10,5 Stunden pro Nacht. Ergebnis: je weniger Schlaf, desto mehr Anzeichen (Biomarker) für künftiges Diabetes Typ 2.
- Francisco Lopez-Jimenez, Mayo Clinic: Sleep deprivation: A cause of high blood pressure? (9.8.2022)
Stimmt es, dass Schlafmangel zu Bluthochdruck führen kann? Ja. Man sollte jede Nacht 7 bis 8 Stunden schlafen. Weniger als sechs Stunden Schlaf schaden der Gesundheit. Stress, Jetlag, Schichtarbeit und andere Schlafstörungen erhöhen das Risiko für Herzerkrankungen, Fettleibigkeit und Diabetes. Regelmäßiger Schlafmangel kann bei Kindern und Erwachsenen zu Bluthochdruck (Hypertonie) führen.
- Stanislaw Szlufik, Kamila Kopec, Stanislaw Szleszkowski and Dariusz Koziorowski:
Glymphatic System Pathology and Neuroinflammation as Two Risk Factors of Neurodegeneration, auch hier (5.2.2024)Es gibt einen Zusammenhang zwischen (a) dem Funktionieren des glymphatischen Systems und (b) Entzündungsprozessen und dem Gehirnabbau (Neurodegeneration).
- Li-Feng Jiang-Xie, Antoine Drieu, Kesshni Bhasiin, Daniel Quintero, Igor Smirnov, Jonathan Kipnis:
Neuronal dynamics direct cerebrospinal fluid perfusion and brain clearance, auch hier (28.2.2024)Kommentar von Samantha Anderer: Brain Waves Appear to Wash Out Waste During Sleep (15.3.2024)
Neuronen erzeugen im Schlaf elektrische Signale, die rhythmische Gehirnwellen auslösen und so das Liquor cerebrospinalis (auch
Gehirnwasser
genannt) durch das Gehirn treiben. Diese elektrischen Wellen steigern die Funktion des glymphatischen Systems und tragen dazu bei, dass das Gehirnwasser in tiefere Schichten des Gehirns eindringt und Abfallstoffe aufnimmt, was den Reinigungsprozess unterstützt. - Johannes Heinemann, DocCheck: Der Mythos von der Gehirnwäsche im Schlaf (14.6.2024)
In einer Tierstudie wurde das glymphatische System untersucht.
- Michael van den Heuvel, DocCheck: Schlafmangel: Gehirn in Not (26.09.2024)
Versuche mit Schlafstörungen an Tieren und Menschen; Beschreibung der biologischen und physiologischen Vorgänge.
2.7.2 Zu viel Schlaf
Auch das Gegenteil, sehr viel Schlaf, kann gesundheitsschädlich sein.
- Lue Zhou, Kuai Yu, Liangle Yang, Hao Wang, Yang Xiao, Gaokun Qiu, Xuezhen Liu, Yu Yuan, Yansen Bai, Xiulou Li, Handong Yang, Meian He, Chongjian Wang, Tangchun Wu, Xiaomin Zhang:
Sleep duration, midday napping, and sleep quality and incident stroke, auch hier (11.12.2019)
The Dongfeng-Tongji cohortLange Schlafdauer, langes Mittagsschläfchen und schlechte Schlafqualität sind unabhängig voneinander und gemeinsam mit einem höheren Risiko für einen Schlaganfall verbunden. Anhaltend lange Schlafdauer oder der Wechsel von durchschnittlicher zu langer Schlafdauer erhöhen das Schlaganfallrisiko. Als besonders lang gilt Schlaf in der Nacht von mehr als 9 Stunden und tagsüber, etwa nach dem Mittagessen, von mehr als 90 Minuten.
Normal
und gesund sind 7 bis 8 Stunden nachts und bis zu 30 Minuten tagsüber.Das erhöhte Schlaganfallrisiko könnte damit zusammenhängen, dass Viel-Schläfer meistens einen erhöhten Bauchumfang und einen bewegungsarmen Lebensstil haben, beides bekannte Risikofaktoren für Schlaganfall. Weitere mögliche Ursachen sind noch zu erforschen.
- Rui Liu, Yifei Ren, Tingting Hou, Xiaoyan Liang, Yi Dong, Yongxiang Wang, Lin Cong, Xiang Wang, Yu Qin, Juan Ren, Shireen Sindi, Shi Tang, Yifeng Du, Chengxuan Qiu:
Associations of sleep timing and time in bed with dementia and cognitive decline among Chinese older adults: A cohort study (21.9.2022)Lange Schlafdauer (mehr als 8 Stunden) und frühes Zubettgehen (vor 9 Uhr abends) hängt mit der Entstehung von Demenz zusammen.
- Barbara Vizmanos, Ana Isabel Cascales, María Rodríguez-Martín, Diego Salmerón, Eva Morales, Aurora Aragón-Alonso, Frank A. J. L. Scheer, Marta Garaulet:
Lifestyle mediators of associations among siestas, obesity, and metabolic health (26.4.2023)Cara Murez, drugs.com: Midday Naps & Health: How Long You Nap May Be Key
Menschen, die einen längeren Mittagsschlaf (mehr als 30 Minuten) halten, neigen eher zu Fettleibigkeit, Bluthochdruck und dem metabolischen Syndrom. Bei kürzerer Dauer des Mittagsschlafs (unter 30 Minuten) werden die negativen Effekte nicht beobachtet.- Es wird leider nicht klar, welchen Anteil der Zeitpunkt des Schlafens in der Nacht, der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme, die Energieaufnahme beim Mittagessen, das Rauchen von Zigaretten und der Ort des Mittagsschlafs haben. Untersucht wurde das in Spanien, wo die
Siesta
verbreitet ist.
2.8 Mangelnde körperliche Aktivität
Viele Menschen verbringen einen großen Teil des Tages im Sitzen. Das ist nicht gesund. Körperliche Aktivität unterstützt die körperliche und die seelische Gesundheit und verringert das Krankheitsrisiko. Empfehlenswert sind Ausgleichssport und Waldlauf oder Radfahren in gesunder Luft. Maßvoll eingesetzt, wird das Risiko für Krebs, Diabetes, Depressionen, Bluthochdruck, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Osteoporose, Sarkopenie (Muskel-Abbau), Stürze und mehr sinken und die Lebenserwartung erhöht, wenn man bisher einen bewegungsarmen Lebensstil hatte und anfängt, Sport zu treiben.
Bewegung nützt auch der geistigen Gesundheit und der Psyche. Dazu gehören eine bessere Stimmungslage, weniger Ängste und ein geringeres Risiko für Demenz und Depressionen. Leider bewegen sich die meisten Menschen zu wenig.
Hochleistungssport und intensives Krafttraining von mehr als 75 Minuten pro Woche nützen der Gesundheit nicht und können schaden. Bei moderatem Training ‒ grob definiert als Training bis zu dem Punkt, an dem man außer Atem ist, ‒ gilt, dass mehr Training besser ist und nicht übertrieben werden darf. Die Aktivität sollte Spaß machen und kein Wettbewerb sein. Aktivität draußen im engen Kontakt mit der Natur (Park, Wald) ist für die geistige und körperliche Gesundheit besser als ein Training in geschlossenen Räumen.
- WHO:
- Global recommendations on physical activity for health (2010)
- Physical activity. Recommended levels of physical activity for health (2014)
- World Health Organization 2020 guidelines on physical activity and sedentary behaviour (1.12.2020)
- AOK: Kleine Schritte, große Wirkung: Warum 21 Minuten Bewegung den Unterschied machen
150 Minuten wöchentlich enstsprechen 21 Minuten täglich.
- Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (bvpg): Bewegung als Therapie
- Anne McTiernan, Christine M. Friedenreich, Peter T. Katzmarzyk, Kenneth E. Powell, Richard Macko, David Buchner, Linda S. Pescatello, Bonny Bloodgood, Bethany Tennant, Alison Vaux-Bjerke, Stephanie M. George, Richard P. Troiano, and Katrina L. Piercy, 2018 Physical Activity Guidelines Advisory Committee:
Physical Activity in Cancer Prevention and Survival: A Systematic Review, auch hier (6.2019)Hier werden Hunderte von Studien mit mehreren Millionen Teilnehmern ausgewertet.
Ergebnis: Mehr körperliche Aktivität reduziert das Risiko für Blasen-, Brust-, Dickdarm- und Endometriumkrebs (Gebärmutter), für Speiseröhren-, Nieren- und Magenkrebs um 10 - 20%. Bei Brust-, Darm- und Prostatakrebs wird das Risiko sogar um 40 - 50% vermindert. - Pedro L Valenzuela, Alejandro Santos-Lozano, Alberto Torres Barrán, Pablo Fernández-Navarro, Adrián Castillo-García, Luis M Ruilope, David Ríos Insua, José M Ordovas, Victoria Ley, Alejandro Lucia:
Joint association of physical activity and body mass index with cardiovascular risk: a nationwide population-based cross-sectional study, auch hier (1.2021)Kommentar: 'Fat but healthy' is a myth, new research on weight and heart health concludes
Stärkere körperliche Aktivität bietet, unabhängig vom Körpergewicht (dünn-dick), Vorteile hinsichtlich Bluthochdruck und Diabetes.
- Ben Singh, Timothy Olds, Rachel Curtis, Dorothea Dumuid, Rosa Virgara, Amanda Watson, Kimberley Szeto, Edward O'Connor, Ty Ferguson, Emily Eglitis, Aaron Miatke, Catherine EM Simpson, Carol Maher:
Effectiveness of physical activity interventions for improving depression, anxiety and distress: an overview of systematic reviews (16.2.2023)Kommentare:
- Rebecca Dyer: Huge New Study Shows Why Exercise Should Be The First Choice in Treating Depression (2.3.2023)
- Brooke Kato, New York Post: Exercise is more effective than medication for mental health: study (24.2.2023)
In einer umfangreichen Meta-Studie, die ca. 128.000 Teilnehmer in über 1000 Einzelstudien umfasst, ergibt sich: Bewegung kann leichte bis mittelschwere Symptome von Depressionen, Angstzuständen und anderen Formen psychischer Belastungen schnell lindern. Das gilt für gesunde Erwachsene, für Menschen mit psychischen Störungen und für Menschen mit chronischen Krankheiten. Die beste Wirkung wird bei Menschen mit Depressionen, bei schwangeren Frauen und Frauen nach der Geburt, bei gesunden Personen und bei Menschen mit HIV oder Nierenerkrankungen festgestellt. Alle Arten von körperlicher Aktivität und Bewegung, auch in geringem Umfang, sind vorteilhaft, z.B. Aerobic-Übungen wie Gehen, Widerstandstraining, Pilates und Yoga. Körperliche Aktivität ist 1,5-mal wirksamer als Beratung (Psychotherapie) oder Medikamente (Antidepressiva).
- Nan Deng, Laura Reyes-Uribe, Johannes F. Fahrmann, Whittney S. Thoman, Mark F. Munsell, Jennifer B. Dennison, Eunice Murage, Ranran Wu, Ernest T. Hawk, Selvi Thirumurthi, Patrick M. Lynch, Christina M. Dieli-Conwright, Alexander J. Lazar, Sonali Jindal, Khoi Chu, Manoj Chelvanambi, Karen Basen-Engquist, Yisheng Li, Jennifer A. Wargo, Florencia McAllister, James P. Allison, Padmanee Sharma, Krishna M. Sinha, Samir Hanash, Susan C. Gilchrist, Eduardo Vilar:
Exercise Training Reduces the Inflammatory Response and Promotes Intestinal Mucosa-Associated Immunity in Lynch Syndrome (27.9.2023)Kommentar von Courtney Southwick, Medscape:
We Know Exercise Prevents Cancer. A New Study Tells Us Why (4.10.2023)Bei Patienten, die erblich bedingt ein hohes Darmkrebs-Risiko haben (Lynch-Syndrom), nützt körperliche Bewegung viel. In dieser Studie wird den Patienten verordnet, 3 mal wöchentlich 45 Minuten lang Fahrrad zu fahren.
Ergebnis: mehr Sauerstoff-Aufnahme, weniger Entzündungen (Prostaglandin E2) in Dickdarm und Blut, mehr Immunzellen (NK-Zellen und CD8+ T-Zellen) in der Dickdarmschleimhaut. Die radfahrenden Patienten sind trotz ihres hohen Risikos besser davor geschützt, dass der Darmkrebs tatsächlich entsteht. Die erkannten Verbesserungen im Immunsystem liefern den biologischen Grund für das geringere Krebsrisiko.
2.9 Weitere Ursachen
- Impfstoffe
können den Körper mit Giften belasten, das Immun- und das zentrale Nervensystem schädigen und deshalb die Ursache vieler chronischer Erkrankungen sein. - Ungesunde Lebens-, Arbeits- und Wohnverhältnisse,
etwa durch Gifteinwirkung am Arbeitsplatz oder Schimmel an den Wänden. Baubiologen können ggf. die Ursachensuche unterstützen. - Mangel an Sauerstoff
- Xiaoyu Li, Roby Joehanes, Ina Hoeschele, Stephen S. Rich, Jerome I. Rotter, Daniel Levy, Yongmei Liu, Susan Redline, and Tamar Sofer:
Association between sleep disordered breathing and epigenetic age acceleration: Evidence from the Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis, Vorbericht (11.2019)Kommentar: Study links sleep-disordered breathing to age acceleration
Mangelnde Sauerstoffversorgung beim Schlafen (durch Atemstörungen, Schnarchen) und störende Schlafunterbrechungen verursachen verstärkte epigenetische Alterung des Menschen.
- Xiaoyu Li, Roby Joehanes, Ina Hoeschele, Stephen S. Rich, Jerome I. Rotter, Daniel Levy, Yongmei Liu, Susan Redline, and Tamar Sofer:
- Unsauberes Wasser
Sauberes Trinkwasser ist ein Grundnahrungsmittel und unverzichtbar für menschliches Leben. Es sollte ständig in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Wichtig ist auch die sorgfältige Trennung des Trinkwassers von Abwasser und Fäkalien.
- UNO: UN World Water Development Report 2023, als pdf (15.3.2024)
Spiegel Online: In Zukunft könnte es Kriege um Wasser geben (22.3.2024)
Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung leidet zumindest saisonal unter schwerer Wasserknappheit, mehr als zwei Milliarden Menschen leben ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser, und etwa 3,5 Milliarden Menschen können keine sauberen Sanitäreinrichtungen benutzen
. Damit sinken für die betroffenen Menschen die Chancen auf ein Leben in Gesundheit.
- UNO: UN World Water Development Report 2023, als pdf (15.3.2024)
- Strahlung
Strahlung oder Elektrosmog kann vielfältige Gesundheitsschäden verursachen, speziell in Verbindung mit chronischer Gifteinwirkung. Hier finden Sie mehr zu
Mobilfunk/Elektrosmog, ionisierender Strahlung, Radioaktivität und Röntgen.
3. Bakterien und Darmflora
Ein gesundes Mikrobiom im Darm besteht aus über 1000 Arten von Bakterien, die beim Abbau von Nahrung und der Aufrechterhaltung des Verdauungssystems helfen. Bakterien sind ein wesentlicher Baustein für gute Gesundheit. Fast alle Bakterien, viele Viren und Pilze nützen dem Menschen; manche sind gar lebensnotwendig. Sie spielen besonders im Darm (Darmflora
) eine wichtige Rolle und sollten deshalb pfleglich behandelt werden. Durch probiotische und fermentierte Nahrung werden sie gefördert, durch Umweltgifte, Medikamente (z.B. Antibiotika) und Fast-Food-Produkte der Lebensmittelindustrie werden sie geschädigt. Die Darmflora beeinflusst speziell das enterische Nervensystem und über die Darm-Hirn-Achse, den Vagusnerv, auch das zentrale Nervensystem.
Bisher wird bei fast jedem Verdacht auf bakterielle Infektion ein Antibiotikum verschrieben. In der Schulmedizin wird fälschlicherweise vermutet, dass sich die geschädigte Darmflora schnell wieder erholt, wenn das Antibiotikum abgesetzt wird. Das trifft leider nur selten zu. Zudem wird der Darm nach der Schädigung oft stärker als zuvor von schädlichen Bakterien besiedelt. Wegen der zunehmenden Resistenz der Bakterien gegen Antibiotika werden immer wieder neue Antibiotika entwickelt. Inzwischen zeichnet sich ab, dass in zu vielen Fällen die schädlichen Bakterien diesen Wettlauf
gegen die nützlichen Bakterien gewinnen.
- akut im Darm: Verstopfung oder Durchfall,
- Schwächung des Immunsystems und chronische Entzündungen,
- neurologische Erkrankungen, z.B. Parkinson oder Gehirntumore,
- psychisch/psychiatrisch: negativer Einfluss auf Stimmung, Ängste, Wahrnehmungsfähigkeit und Depressionen
- Fettleibigkeit und das metabolische Syndrom,
- Bluthochdruck,
- Darmkrebs.
Es ist möglich, dass diese Krankheitssymptome und die geschädigte Darmflora eine gemeinsame Ursache haben.
Was schädigt die Darmflora?
- Antibiotika und viele andere Medikamente,
- Umweltgifte,
- Nahrungsmittel und Getränke, die gezuckert sind oder Süßstoffe enthalten,
- ungesunde Ernährung und Nahrungsmittel-Zusatzstoffe, z.B. Konservierungsstoffe und Emulgatoren.
Studien und Informationen
- Franz Daschner: Wir fürchten und wir brauchen sie (6.2008)
99,99999 und noch mehr Prozent der Bakterien in uns, auf uns und um uns herum sind gute, notwendige Bakterien.
Prof. Dr. Franz Daschner war 1992 - 2006 Direktor des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene in Freiburg. - André Gessner:
- Charles H. King, Hiral Desai, Allison C. Sylvetsky, Jonathan LoTempio, Shant Ayanyan, Jill Carrie, Keith A. Crandall, Brian C. Fochtman, Lusine Gasparyan, Naila Gulzar, Paul Howell, Najy Issa, Konstantinos Krampis, Lopa Mishra, Hiroki Morizono, Joseph R. Pisegna, Shuyun Rao, Yao Ren, Vahan Simonyan, Krista Smith, Sharanjit VedBrat, Michael D. Yao, Raja Mazumder:
Baseline human gut microbiota profile in healthy people and standard reporting template (9.2019)
Kommentar: Microbiome profiling: Study uncovers 'comprehensive' list of organisms that make a healthy gutDie Studie enthält eine Liste gesunder menschlicher Referenzmikroorganismen und eine Liste von 157 Organismen, die das Basisbiom bilden und daher als gesunde Kontrollen für Studien im Zusammenhang mit Dysbiose verwendet werden können. Die Liste kann auf 863 Organismen erweitert werden. Alle Daten sind frei verfügbar.
- Caroline J. K. Wallace and Roumen Milev:
The effects of probiotics on depressive symptoms in humans: a systematic review (2.2017)
Kommentar: Can probiotics help treat depression and anxiety?Der Darm hat sein eigenes Nervensystem, in dem viele von denselben Neurotransmittern wie im Gehirn, etwa Acetylcholin und Serotonin, produziert werden. Sie sind wichtig für die Darmbeweglichkeit; zu wenig oder zu viel kann zu Verstopfung oder Durchfall führen. Die Studie ergab, dass Stimmung, Ängste und Wahrnehmungsfähigkeit durch Probiotika positiv beeinflusst werden können.
- Albert Palleja, Kristian H. Mikkelsen, Sofia K. Forslund, Alireza Kashani, Kristine H. Allin, Trine Nielsen, Tue H. Hansen, Suisha Liang, Qiang Feng, Chenchen Zhang, Paul Theodor Pyl, Luis Pedro Coelho, Huanming Yang, Jian Wang, Athanasios Typas, Morten F. Nielsen, Henrik Bjorn Nielsen, Peer Bork, Jun Wang, Tina Vilsbøll, Torben Hansen, Filip K. Knop, Manimozhiyan Arumugam & Oluf Pedersen:
Recovery of gut microbiota of healthy adults following antibiotic exposure, auch hier: _1_ _2_ (10.2018)Kommentar: The composition of gut bacteria almost recovers after antibiotics
Nach Antibiotika-Gabe erholen sich fast alle Bakterien innerhalb von 6 Wochen; neun Bakterien haben sich allerdings auch nach 6 Monaten nicht wieder erholt.
- Abigail J. Johnson, Pajau Vangay, Gabriel A. Al-Ghalith, Benjamin M. Hillmann, Tonya L. Ward, Robin R. Shields-Cutler, Austin D. Kim, Anna Konstantinovna Shmagel, Arzang N. Syed, Jens Walter, Ravi Menon, Katie Koecher, Dan Knights:
Daily Sampling Reveals Personalized Diet-Microbiome Associations in Humans, auch hier (6.2019) Kommentar: Foods with similar nutrition content affect the gut differentlyDie gleiche Nahrung wirkt sich auf das Mikrobiom der einzelnen Menschen sehr unterschiedlich aus. Das bedeutet: Nahrung, die dem einen gut tut, mag sich bei einem anderen Menschen ganz anders auswirken.
- Arnau Vich Vila, Valerie Collij, Serena Sanna, Trishla Sinha, Floris Imhann, Arno R. Bourgonje, Zlatan Mujagic, Daisy M. A. E. Jonkers, Ad A. M. Masclee, Jingyuan Fu, Alexander Kurilshikov, Cisca Wijmenga, Alexandra Zhernakova, and Rinse K. Weersma:
Impact of commonly used drugs on the composition and metabolic function of the gut microbiota (1.2020)
Kommentar: Many common drugs messing with our microbiomesViele häufig verwendete Medikamente verschlechtern die Vielfalt unserer Mikroorganismen. Daraus folgen Nebenwirkungen: erhöhtes Risiko von Darminfektionen, Fettleibigkeit und anderen schweren Erkrankungen. Medikamente, die das Mikrobiom besonders schädigen, sind:
- Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitor, PPI) zur Behandlung von Magengeschwüren, H. Pylori-Eliminierung, gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD, Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre), Barrett-Ösophagus (Schädigung der unteren Speiseröhre) sowie Dyspepsie (Verdauungsstörung im Oberbauch), von denen zwischen 11% und 24% der europäischen Bevölkerung betroffen sind;
- Metformin zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, von dem 10% der europäischen Erwachsenen betroffen sind;
- Antibiotika, die von 34% der europäischen Bevölkerung eingenommen werden;
- Statine als Cholesterinsenker;
- Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (selective serotonin reuptake inhibitors, SSRI) als Antidepressiva gegen Depressionen;
- ACE-Hemmer (Angiotensin Converting Enzyme inhibitor) bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz;
- Abführmittel.
- Spiegel:
- Wie Bakterien im Darm unsere Gesundheit beeinflussen (10.2018)
Interview mit Stephan C. Bischoff, Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin an der Universität Hohenheim in Stuttgart.
- Wie die westliche Lebensweise unsere wichtigsten Bakterien zerstört (23.2.2022)
Darmbakterien halten den Menschen gesund, aber ihr Artenreichtum geht verloren. Jetzt wollen Forscher die kostbaren Mikroben in einer Biobank bewahren ‒ und daraus Medikamente gegen Zivilisationskrankheiten entwickeln.Die Forscher verirren sich im Business-Dschungel. Statt den Artenreichtum im Darm mit allen Möglichkeiten zu erhalten, macht man daraus ein Geschäftsmodell. Dann kann sich jeder, das Wissen und die finanziellen Mittel vorausgesetzt, bei Interesse die gewünschte Artenvielfalt kaufen. Aber das wird nicht funktionieren. Wer steuert die Wissenschaft?
- Wie Bakterien im Darm unsere Gesundheit beeinflussen (10.2018)
3.1 Die gesunde Darmflora
Eine geschädigte Darmflora kann die Entstehung einer Vielzahl von chronischen Krankheiten fördern. Allergien, z.B. Asthma bronchiale, und Autoimmunkrankheiten, z.B. Multiple Sklerose und die Rheumatoide Arthritis, hängen stark von der Zusammensetzung und Vielfalt des Mikrobioms ab. Bakterielle Liganden und Metabolite, die die Differenzierung und Proliferation von T-Helferzellen und regulatorischen T-Zellen beeinflussen, stimulieren Zelltypen des angeborenen und adaptiven Immunsystems. (entnommen aus Das Mikrobiom
von André Gessner)
Im Menschen haben die Bakterien und andere Mikroben ungefähr 3,3 Millionen Gene. In der gesamten Population des Menschen gibt es knapp 10 Millionen verschiedene mikrobielle Gene; nicht jeder Mensch hat alle Gene. Außerdem hat der Mensch 22.000 bis 25.000 chromosomale Gene (diese Gene wurden im Rahmen des Humangenomprojekts analysiert), was bedeutet, dass Sie nur etwa 2.000 chromosomale Gene mehr haben als ein Regenwurm. Die mikrobiellen Gene machen also mehr als 99% der Gene des Menschen aus.
Es lohnt sich, den Darm und seine Darmflora zu pflegen und gut zu behandeln. Hilfreich sind eine basische und entzündungshemmende Ernährung, fermentierte Lebensmittel (s.u.), Ballaststoffe und Probiotika. Ein geschädigter Darm verursacht kaum Schmerzen, allenfalls gelegentlich Durchfall oder Verstopfung. Leider wird der Darm deshalb von vielen Menschen zu Unrecht vernachlässigt.
Zum Begriff Darmflora
:
Mit Darmflora
sind die Mikroorganismen, also Bakterien, gemeint, die den Darm besiedeln. Eigentlich ist Flora
falsch, denn es handelt sich um Mikroorganismen, nicht um Pflanzen. Mit Mikrobiom
(oder Mikrobiota) ist die Gesamtheit aller Mikroorganismen gemeint, die den gesunden Menschen (oder ein anderes vielzelliges Lebewesen) natürlicherweise besiedeln.
- Alfons Meyer: Die oftmals vergessene Darmflora (18.6.2009)
Im Darm werden alle lebenswichtigen Stoffe in den Organismus aufgenommen und zum Teil vorher gebildet wie die Vitamine B1, B2, B6, B12 und K. Allerdings bietet die riesige Oberfläche des Magen-Darm-Traktes auch den Hauptangriffspunkt für zahllose Krankheitserreger und Schadstoffe.
- Fermentierte Lebensmittel
Fermentierung ist die mikrobielle oder enzymatische Umwandlung organischer Stoffe in Säure, Gase oder Alkohol, u.a. zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. Fermentierte Lebensmittel sind probiotisch, denn sie enthalten Bakterien, die für den Darm nützlich sind.
- Zentrum der Gesundheit: Fermentierte Lebensmittel – haltbar, schmackhaft und gesund
Die Fermentation ist eine Methode, um Lebensmittel haltbar zu machen. Mikroorganismen – probiotische Bakterien und Pilze – besiedeln die Lebensmittel und wandeln den darin enthaltenen Zucker und die Stärke in Säure um. Fermentierte Lebensmittel schmecken nicht nur anders, sie sind auch sehr gesund. Die probiotischen Bakterien, die sich im fermentierten Lebensmittel ansiedeln, sind nämlich auch Bestandteil unserer eigenen Darmflora. Zudem brechen die probiotischen Bakterien während des Fermentierens die Zellstrukturen der entsprechenden Lebensmittel auf – sie werden sozusagen vorverdaut. Dadurch werden sie in unserem Körper leichter verdaulich.
- Hannah C. Wastyk, Gabriela K. Fragiadakis, Dalia Perelman, Dylan Dahan, Bryan D. Merrill, Feiqiao B. Yu, Madeline Topf, Carlos G. Gonzalez, William Van Treuren, Shuo Han, Jennifer L. Robinson, Joshua E. Elias, Erica D. Sonnenburg, Christopher D. Gardner, Justin L. Sonnenburg:
Gut-microbiota-targeted diets modulate human immune status, auch hier (12.7.2021)In dieser Studie wird ermittelt, wie zwei Ernährungsvarianten, pflanzliche Ballaststoffe und fermentierte Lebensmittel, das Mikrobiom (die Darmflora) und das Immunsystem gesunder Erwachsener beeinflussen. Folgende fermentierte Lebensmittel werden in dieser Studie verwendet: Kombucha, Joghurt, Kefir, Buttermilch, Kwas (Getränk, das durch Gärung aus Brot hergestellt wird), Kimchi (Gemüse fermentiert durch Milchsäuregärung), Sauerkraut, anderes fermentiertes Gemüse, Gemüse-Salzlake-Getränk. Ergebnis:
- Eine ballaststoffreiche Ernährung verändert das Mikrobiom und löst individuelle Immunreaktionen aus.
- Eine Ernährung mit fermentierten Lebensmitteln erhöht die Vielfalt des Mikrobioms und verringert Entzündungen.
- Ramya Balasubramanian, Elizabeth Schneider, Eoin Gunnigle, Paul D. Cotter, John F. Cryan:
Fermented foods: Harnessing their potential to modulate the microbiota-gut-brain axis for mental health (24.1.2024)Fermentierte Lebensmittel können die Mikrobiota-Darm-Hirn-Achse beeinflussen und die psychische Gesundheit verbessern, denn sie bestehen aus Mikroben und Molekülen mit neuroaktivem Potenzial.
Die Mikrobiota-Darm-Hirn-Achse ermöglicht eine ständige bidirektionale Informationsweiterleitung vom Darm über das enterische Nervensystem und vom Darmmilieu, das aus mikrobiellen Gemeinschaften, mikrobiellen Metaboliten, darmassoziiertem lymphatischem Gewebe, peripheren Immunzellen und Zytokinen besteht, zum Gehirn und umgekehrt über das sympathische/parasympathische Nervensystem, Neurotransmitter und das Kreislaufimmunsystem.
- Zentrum der Gesundheit: Fermentierte Lebensmittel – haltbar, schmackhaft und gesund
3.2 Die geschädigte Darmflora
Die Schädigung des Darm-Mikrobioms (Darmflora) kann eine Vielzahl von Erkrankungen verursachen, z.B. Depressionen, Bluthochdruck, Virus-Infektionen und Krebs.
- Jing Li, Fangqing Zhao, Yidan Wang, Junru Chen, Jie Tao, Gang Tian, Shouling Wu, Wenbin Liu, Qinghua Cui, Bin Geng, Weili Zhang, Ryan Weldon, Kelda Auguste, Lei Yang, Xiaoyan Liu, Li Chen, Xinchun Yang, Baoli Zhu & Jun Cai:
Gut microbiota dysbiosis contributes to the development of hypertension, auch hier (2.2017)Eine geschädigte Darmflora trägt zur Entwicklung von Bluthochdruck bei. Schon in einem Frühstadium von Bluthochdruck zeigen sich signifikante Schäden: Menge und Vielfalt nützlicher Mikroben sind drastisch reduziert, schädliche Bakterien wie Prevotella und Klebsiella wachsen zu stark.
- Larissa B. Thackray, Scott A. Handley, Matthew J. Gorman, Subhajit Poddar, Prachi Bagadia, Carlos G. Briseño, Derek J. Theisen, Qing Tan, Barry L. Hykes Jr., Hueylie Lin, Tiffany M. Lucas, Chandni Desai, Jeffrey I. Gordon, Kenneth M. Murphy, Herbert W. Virgin, Michael S. Diamond:
Oral Antibiotic Treatment of Mice Exacerbates the Disease Severity of Multiple Flavivirus Infections (3.2018)
Kommentar: Here's another reason to stop taking antibioticsFlaviviren können virales hämorrhagisches Fieber oder eine Infektion des Zentralnervensystems (Enzephalitis) verursachen, auch Gelbfieber, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die Japanische Enzephalitis, das Dengue-Fieber und das West-Nil-Fieber. In dieser Studie wird beobachtet, dass Mäuse nach Behandlung mit oralen Antibiotika, die die Darmmikrobiota dezimieren, eine erhöhte Anfälligkeit für schwere Infektionen mit Flaviviren aufweisen: mit dem West-Nil-Virus, dem Dengue- und dem Zika-Virus. Das Antibiotikum beeinträchtigt die Entwicklung optimaler T-Zell-Antworten.
- Mireia Valles-Colomer, Gwen Falony, Youssef Darzi, Ettje F. Tigchelaar, Jun Wang, Raul Y. Tito, Carmen Schiweck, Alexander Kurilshikov, Marie Joossens, Cisca Wijmenga, Stephan Claes, Lukas Van Oudenhove, Alexandra Zhernakova, Sara Vieira-Silva & Jeroen Raes:
The neuroactive potential of the human gut microbiota in quality of life and depression (2.2019)Nach Überprüfung von über 500 Bakterien, die im menschlichen Darm wohnen, stellte sich heraus, dass Menschen mit Depressionen Mangel an 2 Bakterien haben: Dialister und Coprococcus ‒ auch die Patienten, die Antidepressiva nehmen
- Andrew Maltez Thomas, Paolo Manghi, Francesco Asnicar, Edoardo Pasolli, Federica Armanini, Moreno Zolfo, Francesco Beghini, Serena Manara, Nicolai Karcher, Chiara Pozzi, Sara Gandini, Davide Serrano, Sonia Tarallo, Antonio Francavilla, Gaetano Gallo, Mario Trompetto, Giulio Ferrero, Sayaka Mizutani, Hirotsugu Shiroma, Satoshi Shiba, Tatsuhiro Shibata, Shinichi Yachida, Takuji Yamada, Jakob Wirbel, Petra Schrotz-King, Cornelia M. Ulrich, Hermann Brenner, Manimozhiyan Arumugam, Peer Bork, Georg Zeller, Francesca Cordero, Emmanuel Dias-Neto, João Carlos Setubal, Adrian Tett, Barbara Pardini, Maria Rescigno, Levi Waldron, Alessio Naccarati & Nicola Segata:
Metagenomic analysis of colorectal cancer datasets identifies cross-cohort microbial diagnostic signatures and a link with choline degradation, auch hier (4.2019)Kommentare:
- Ruediger Meyer (Ärzteblatt):
Darmkrebs: Patienten haben vermehrt Bakterien, die Karzinogene produzieren - Daily Mail: Nearly 30 types of gut bacteria are linked to colorectal cancer, new studies find
Die geschädigte Darmflora verursacht Darmkrebs. Man fand im Darm von Krebs-Patienten 30 schädliche Bakterien; eines davon ist das Fusobacterium nucleatum, ein Bakterium, das in der Mundhöhle vorkommt und Parodontitis verursacht.
- Ruediger Meyer (Ärzteblatt):
- Bruce R. Stevens auf dem Kongress der US-amerikanischen Herz-Spezialisten (9.2019):
- New research suggests gut bacteria may be linked to high blood pressure and depression
- Gut microbiome may be linked to high blood pressure and depression, UF Health researchers find
- Bruce R. Stevens, Luiz Roesch, Priscila Thiago, Jordan T. Russell, Carl J. Pepine, Richard C. Holbert, Mohan K. Raizada & Eric W. Triplett:
Depression phenotype identified by using single nucleotide exact amplicon sequence variants of the human gut microbiome (1.2020)Bei Patienten mit/ohne Bluthochdruck und mit/ohne Depressionen stellte sich nach Analyse der Darm-Bakterien-DNA heraus: jede der 4 Patienten-Gruppen hatte eine ganz spezifische Bakterien-Population. Die Forscher definierten daraufhin 4 verschiedene Krankheiten: Bluthochdruck mit Depressionen, Bluthochdruck ohne Depressionen usw.
- Joanne A. O'Donnell, Tenghao Zheng, Guillaume Meric & Francine Z. Marques:
The gut microbiome and hypertension (11.1.2023)Das Darmmikrobiom kann den Blutdruck durch verschiedene Mechanismen regulieren. Vom Mikrobiom stammende Stoffwechselprodukte sind entweder nützlich (z. B. kurzkettige Fettsäuren und Indol-3-Milchsäure) oder schädlich (z. B. Trimethylamin-N-oxid). Der Zusammenbruch der Epithelbarriere des Darms (Leaky Gut), verursacht durch eine Fehlbesiedlung des Darms, kann systemische Entzündungen hervorrufen. Dadurch werden Mechanismen aktiviert, die man mit der Blutdruckregulierung in Verbindung bringt.
3.3 Antibiotika
Antibiotika werden gegen schädliche Bakterien eingesetzt. Aber Antibiotika nützen nicht nur, sie schaden auch: sie töten auch die nützlichen Bakterien, schädigen dadurch die Darmflora und können so ein breites Spektrum von chronischen Krankheiten verursachen, deren Ursache dann im Einzelfall unbekannt bleibt. Der übermäßige Einsatz der Antibiotika in Medizin und Massentierhaltung verursacht die Entstehung von Keimen, die gegen alle existierenden Antibiotika resistent sind. Besonders gefährlich sind Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone.
Antibiotika werden häufig auch dann verordnet, wenn der Arzt die Krankheitsursache nicht so genau kennt, also möglicherweise auch bei Virus- oder Pilzinfektionen. Auch die Kenntnis des jeweiligen Bakteriums, das bekämpft werden soll, wäre nützlich, denn bestimmte Antibiotika sind gegen bestimmte Bakterien wirkungslos.
Es gibt auch pflanzliche Antibiotika, die die Darmflora unterstützen und dennoch schädliche Keime bekämpfen.
- Yin Cao, Kana Wu, Raaj Mehta, David A. Drew, Mingyang Song, Paul Lochhead, Long H. Nguyen, Jacques Izard, Charles S. Fuchs, Wendy S. Garrett, Curtis Huttenhower, Shuji Ogino, Edward L. Giovannucci, and Andrew T. Chan:
Long-term use of antibiotics and risk of colorectal adenoma (4.2018)Die langfristige Einnahme von Antibiotika im frühen bis mittleren Erwachsenenalter erhöht das Risiko für einen Tumor im Darm, woraus häufig Darmkrebs entsteht.
- Katie J. Suda, Gregory S. Calip, Jifang Zhou, Susan Rowan, Alan E. Gross, Ronald C. Hershow, Rose I. Perez, Jessina C. McGregor, Charlesnika T. Evans:
Assessment of the Appropriateness of Antibiotic Prescriptions for Infection Prophylaxis Before Dental Procedures, 2011 to 2015, auch hier (5.2019)Kommentar: Most preventive antibiotics prescribed by dentists are unnecessary
Die meisten Antibiotika-Anwendungen vor der Zahnarztbehandlung (81%) zur Prophylaxe gegen Infektionen sind überflüssig und im Widerspruch zu den Leitlinien, die Antibiotika nur für Herz-Patienten vorsehen. Am häufigsten wird das Antibiotikum Clindamycin angewandt, das die Entwicklung des Bakteriums Clostridioides difficile begünstigt; dieses schädigt den Darm, verursacht Durchfall und erfordert den Einsatz weiterer Antibiotika.
- Megan Cully: Antibiotics alter the gut microbiome and host health (6.2019)
Das Darmmikrobiom, die
Darmflora
, und folglich die Gesundheit des Menschen kann auch durch eine kurzfristige oder niedrig dosierte Antibiotika-Behandlung dauerhaft geschädigt werden. Ergebnis: chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), Diabetes Typ 1, Psoriasis, Asthma. Antibiotika sollten deshalb gar nicht oder möglichst zurückhaltend eingesetzt werden, insbesondere bei Kleinkindern und Schwangeren. - Zaira Aversa, Elizabeth J Atkinson, Marissa J Schafer, Regan N Theiler, Walter A Rocca, Martin J Blaser, Nathan K LeBrasseur:
Association of Infant Antibiotic Exposure With Childhood Health Outcomes, als pdf (16.11.2020)Kinder, die vor dem zweiten Lebensjahr Antibiotika erhalten, erkranken im späteren Leben deutlich häufiger an Asthma, Fettleibigkeit und entweder Neurodermitis oder ADHS. Antibiotika können in der Entwicklungsphase des Säuglings das Mikrobiom schädigen und langfristig gesundheitliche Schäden verursachen.
- S. Perrott, R. McDowell, P. Murchie, C. Cardwell, L. Samuel:
SO-25 Global rise in early-onset colorectal cancer: An association with antibiotic consumption? (1.7.2021)Kommentare:
Antibiotika erhöhen das Risiko von Dickdarmtumoren, insbesondere im Bereich des Blinddarms. Das gilt in allen Altersgruppen, insbesondere bei den unter 50-Jährigen. Die Verschreibung von Antibiotika sollte reduziert werden, zumal sie häufig unnötig ist. - Lenka Dohnalová, Patrick Lundgren, Jamie R. E. Carty, Nitsan Goldstein, Sebastian L. Wenski, Pakjira Nanudorn, Sirinthra Thiengmag, Kuei-Pin Huang, Lev Litichevskiy, Hélène C. Descamps, Karthikeyani Chellappa, Ana Glassman, Susanne Kessler, Jihee Kim, Timothy O. Cox, Oxana Dmitrieva-Posocco, Andrea C. Wong, Erik L. Allman, Soumita Ghosh, Nitika Sharma, Kasturi Sengupta, Belinda Cornes, Nitai Dean, Gary A. Churchill, Tejvir S. Khurana, Mark A. Sellmyer, Garret A. FitzGerald, Andrew D. Patterson, Joseph A. Baur, Amber L. Alhadeff, Eric J. N. Helfrich, Maayan Levy, J. Nicholas Betley & Christoph A. Thaiss:
A microbiome-dependent gut-brain pathway regulates motivation for exercise (14.12.2022)Kommentar von Denny Watkins, Medscape:
Science Reveals Link Between Gut Health and Exercise MotivationAntibiotika schädigen die Darm-Bakterien, was über die Darm-Hirn-Ache Auswirkungen auf das Gehirn hat. Dort wird daraufhin weniger Dopamin produziert, was sich negativ auf die Lust an körperlicher Bewegung auswirkt. Bewegungsarmut und Fettleibigkeit könnte also durch eine geschädigte Darmflora (mit-)verursacht werden. (Tierversuch mit Mäusen)
- Adam S Faye, Kristine Højgaard Allin, Aske T Iversen, Manasi Agrawal, Jeremiah Faith, Jean-Frederic Colombel, Tine Jess:
Antibiotic use as a risk factor for inflammatory bowel disease across the ages: a population-based cohort study, auch hier (9.1.2023)Antibiotika verursachen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen ‒ Colitis ulcerosa (Dickdarm-Entzündung) und Morbus Crohn (Entzündung des gesamten Magen-Darm-Trakts von der Mundhöhle bis zum After). Nach Einnahme von Antibiotika ist innerhalb von 1-2 Jahren besonders bei
- Personen ab 40 Jahren,
- mehrfacher Antibiotika-Einnahme,
- Antibiotika, die auf Krankheitserreger des Magen-Darm-Trakts abzielen,
- Aminoglykoside
Die Aminoglykoside sind von besonderer Bedeutung und hohem Risiko in der Anwendung. Sie haben nur eine geringe therapeutische Breite, d.h. die Nische zwischen Nutzen und Schaden dieser Medikamente ist sehr gering, und sie müssen deshalb sorgfältig dosiert werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass in der Schulmedizin schädliche Nebenwirkungen von pharmazeutischen Produkten manchmal ignoriert werden. Aminoglykoside reichern sich besonders in Niere (Nephrotoxizität) und Innenohr (Ototoxizität) an und wirken dort stark giftig. Besonders Neomycin, das auch in Impfstoffen eingesetzt wird, ist stark ototoxisch, also Gift fürs Ohr mit der möglichen Folge von dauerhaftem Hörverlust, Taubheit und Tinnitus.
- Wikipedia: Aminoglykoside, Neomycin
- Lawrence R. Lustig: Arzneimittelinduzierte Ototoxizität
Aminoglykoside können das Gehör beeinflussen. Neomycin gehört zu den Aminoglykosiden und wirkt von allen Antibiotika am stärksten toxisch auf die Cochlea. Die Cochlea ist ein Teil des Innenohrs und der Sitz der eigentlichen Schallempfindung.
- Fluorchinolone
Die Fluorchinolone sind eine Gruppe besonders wirksamer Antibiotika, haben aber auch besonders starke Nebenwirkungen. Sie können schwere, zum Teil irreversible Schäden am Gehirn (Neurotransmitter, Selbstmord-Neigung, Fatigue), Nervensystem (Neuropathie) und Bewegungsapparat (Sehnen, Kollagen, Gefäße) hervorrufen, bei manchen Patienten schon nach einer Tablette. Trotz offizieller Anwendungsbeschränkung werden sie viel zu oft verschrieben.
- Wikipedia: Fluorchinolone
- Les Dethlefsen, Sue Huse, Mitchell L Sogin and David A Relman:
The Pervasive Effects of an Antibiotic on the Human Gut Microbiota, as Revealed by Deep 16S rRNA Sequencing (11.2008)Antibiotika schädigen die Darmflora nachhaltig. Am Beispiel des Fluorchinolon-Antibiotikums Ciprofloxacin wird gezeigt, dass für die Mehrzahl der geschädigten Bakterien der frühere Zustand innerhalb von 4 Wochen nach Ende des Antibiotika-Einsatzes wieder hergestellt wurde. Einige Bakterienstämme hatten sich jedoch auch nach 6 Monaten nicht erholt.
- Buch von Stefan Pieper:
Fluoroquinolone-Associated Disability FQAD: Pathogenese, Diagnostik, Therapie und Diagnosekriterien: Nebenwirkungen von Fluorchinolonen (Link von Amazon, 29.5.2020) - Rote-Hand-Brief zu systemisch und inhalativ angewendeten fluorchinolonhaltigen Antibiotika: Erinnerung an die Anwendungsbeschränkungen, als pdf (7.6.2023)
Wirkstoff: Ciprofloxacin, Delafloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin, Norfloxacin, OfloxacinDocCheck: Rote-Hand-Brief: Fluorchinolone
Das BfArM warnt, dass die besonders gefährlichen Fluorchinolone viel zu oft verschrieben werden, auch in den Fällen, wo es verboten ist.
- Ärzteblatt: Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft:
UAW-News International
‒ Anwendungsbeschränkung von Fluorchinolonen Literatur, als pdf (2023)Die Antibiotika Fluorchinolone Ciprofloxacin, Delafloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin, Norfloxacin und Ofloxacin sind in Deutschland zugelassen. Untersucht wurden folgende Nebenwirkungen: muskuloskelettale und neuropsychiatrische Reaktionen wie Tendinitis, Sehnenruptur, Arthralgie, Gangstörung, Neuropathie, Depression, Fatigue, Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen sowie Beeinträchtigungen von Hören, Sehen, Riechen und Schmecken. Diese Antibiotika sollten nicht mehr so oft verschrieben werden.
- Eva Bahn, DocCheck: Fluorchinolone: Wenn der Patient plötzlich manisch wird (5.12.2024)
Zu Levofloxacin, einem Fluorchinolon, werden neue Nebenwirkungen berichtet: kardiovaskuläre und gastrointestinale Risiken, Photosensitivität, Knochenmarksversagen, Myoklonie (unwillkürliche Muskelzuckungen oder -kontraktionen), Manie (Euphorie, emotionale Instabilität), Hyperpigmentierung (Veränderungen der Hautfarbe).
3.3.1 Antibiotika-Resistenz
Die Infektion mit antibiotikaresistenten Keimen gehört zu den häufigsten Todesursachen. Bis zum Jahr 2050 könnten daran weltweit mehr als 39 Millionen Menschen sterben. Bei weiteren 169 Millionen Todesfällen könnten solche Erreger zumindest eine Rolle spielen. Forscher warnen ob der Prognose für die kommenden Jahre vor einer übersehenen Pandemie
.
Jeder Einsatz eines Antibiotikums trägt per Evolution zur Entstehung von Mikroben bei, die gegen das Antibiotikum resistent sind. Der übermäßige Einsatz in der Humanmedizin und in der Massentierhaltung hat dieses Problem verschärft und bedroht inzwischen Gesundheit und Leben der Menschen, vor allem, wenn sie das Krankenhaus aufsuchen müssen und dort als immungeschwächte Patienten von einem Krankenhauskeim infiziert werden. Die Medizin ist in einer Sackgasse und findet nicht heraus. Die Entwicklung immer weiterer Antibiotika ist keine Lösung.
Leider werden daraus nicht die richtigen Konsequenzen gezogen: die wichtigste Gegenmaßnahme wäre die Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes auf ein absolut notwendiges Minimum. Stattdessen soll das Problem dadurch gelöst werden, dass der falsche Weg noch intensiver beschritten wird und immer mehr und bessere (?) Antibiotika entwickelt werden.
- Interview mit Dr. Herman Focke, Tierarzt und ehemaliger Leiter des Veterinärsamts im Landkreis Cloppenburg:
Antibiotika in der Tiermast:Viertel nach zwölf
(1.2012)Der übermäßige Einsatz von Antibiotika in der Tiermast ist in Politik und Wissenschaft bekannt, aber es wird nicht gehandelt.
- Laura J Shallcross: Antibiotic overuse: a key driver of antimicrobial resistance (12.2014)
Der breite Einsatz von Antibiotika führte in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Zunahme der Lebenserwartung um rund 20 Jahre; sie ermöglichten bis dahin unmögliche medizinische Techniken und Therapien. Aber nach jeder Einführung eines Antibiotikums folgte die Resistenz der Bakterien dagegen. Die Anzahl der Pharma-Unternehmen, die Antibiotika entwickeln, fiel in den letzten 20 Jahren von 18 auf nur noch vier. Krankenhäuser sind die bedeutendsten Brutstätten resistenter Bakterien. In der Intensiv-Tierhaltung werden Antibiotika als Ersatz für fehlende Hygiene eingesetzt.
- Film: Resistance (2015)
Infektionen mit resistenten Bakterien töten jedes Jahr Hunderttausende von Menschen auf der ganzen Welt, und es gibt inzwischen Dutzende so genannter Superbugs, die alle ihre eigenen Probleme mit sich bringen. Wie konnte das passieren? Anhand von mikroskopischen Aufnahmen, erschütternden persönlichen Geschichten und Erkenntnissen von Experten klärt der Film über das Problem der Antibiotikaresistenz auf, wie es dazu kam und was wir tun können, um das Ruder herumzureißen.
- The Review on Antimicrobial Resistance, Chaired by Jim O'Neill:
Tackling Drug-Resistant Infections Globally: Final Report and Recommendations (5.2016)Untersuchung des Problems der Antibiotika-Resistenz unter gesundheitlichen und wirtschaftlichen Aspekten. Das Problembewusstsein ist zu gering, deshalb werden sie zu häufig eingesetzt, in der Medizin und vor allem in der Landwirtschaft. WHO und andere internationale Organisationen schauen tatenlos zu, obwohl Lösungen nur durch internationale Kooperation möglich sind. Zur Zeit sterben jährlich ca. 700.000 Menschen wegen der Resistenz, und diese Zahl wird bis 2050 auf 10 Millionen steigen.
- GBD 2021 Antimicrobial Resistance Collaborators:
Global burden of bacterial antimicrobial resistance 1990-2021: a systematic analysis with forecasts to 2050, auch hier (16.9.2024)Spiegel Online:
Bis 2050 könnten fast 40 Millionen Menschen an Antibiotikaresistenzen sterben (17.9.2024)DocCheck: Fast 5 Millionen Tote durch Antibiotika-Resistenzen
Die Infektion mit antibiotikaresistenten Keimen gehört bereits heute zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Die Zahl der Todesfälle konnte im Altersbereich unter 5 Jahren zwar reduziert werden, aber bei den über 70-Jährigen hat sich die Lage verschlimmert: die Todesfälle nahmen um 80 Prozent zu. Die wichtigste Gegenmaßnahme ‒ Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes ‒ gilt leider nur als eine Maßnahme unter mehreren, die zudem geschäftsschädigend für die Pharmaindustrie ist.
- WHO
- Ten threats to global health in 2019: Antimicrobial resistance
Die Antibiotika-Resistenz gehört zu den 10 größten Gesundheitsgefahren dieser Erde, neben Grippe, Ebola, Dengue-Fieber und der Impfkritik.
- Report EB144/19: Antimicrobial resistance (30.11.2018)
- Report EB144.R11: Antimicrobial resistance (1.2.2019)
- New report calls for urgent action to avert antimicrobial resistance crisis (29.4.2019)
- World leaders join forces to fight the accelerating crisis of antimicrobial resistance (20.11.2020)
- Ten threats to global health in 2019: Antimicrobial resistance
- CDC (USA)
- AR Threats Report
Durch antibiotika-resistente Bakterien werden in USA jährlich über 3 Millionen Infektionen und 48.000 Todesfälle verursacht.
- Combating antimicrobial resistance, a global threat
Die CDC könnten den Antibiotika-Markt regulieren. Aber sie wollen lediglich durch Empfehlungen den Antibiotika-Gebrauch und die Verbreitung der Antibiotika-Resistenz eindämmen. Man verzichtet auf weitergehende Einschränkungen, weil der ungebremste Antibiotika-Einsatz wirtschaftliche Vorteile für die Hersteller bietet.
- Pseudomonas aeruginosa
Spiegel:
Drei Menschen in den USA nach Gebrauch von Augentropfen gestorben, mehrere erblindet (24.3.2023)Infos zu dem gefährlichen Bakterium Pseudomonas aeruginosa, das nach einer Operation Infektionen im Blut, in der Lunge (Lungenentzündung) oder in anderen Körperteilen verursachen kann. Im Jahr 2017 wurden in USA 32.600 Infektionen und 2.700 Todesfälle allein durch dieses Bakterium verursacht.
- AR Threats Report
- Spiegel: 35.000 US-Bürger sterben jährlich durch
Superkeime
(14.11.2019)Die Menschen sterben an Antibiotika-resistenten Keimen (
Superbugs
). Das BakteriumClostridioides difficile
ist besonders gefährlich und für 12.800 Todesopfer verantwortlich. - Victoria Ballén, Yaiza Gabasa, Carlos Ratia, Raquel Ortega, Marc Tejero and Sara Soto:
Antibiotic Resistance and Virulence Profiles of Klebsiella pneumoniae Strains Isolated From Different Clinical Sources (1.9.2021)21,05 % bis 64,91 % der Klebsiella-pneumoniae-Infektionen sind gegen mehrere Antibiotika resistent. Das macht die Behandlung dieser Infektionen äußerst schwierig.
- Antimicrobial Resistance Collaborators:
Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis (19.1.2022)Kommentar von Sharin Santhiraraja-Abresch, DocCheck: MRE: Der ignorierte Killer (17.2.2022)
2019 wurden weltweit fast 5 Millionen Todesfälle durch Antibiotika-Resistenz verursacht, davon 1,5 Millionen durch Infektionen der unteren Atemwege. Die wichtigsten Erreger sind Escherichia coli, Staphylococcus aureus, Klebsiella pneumoniae, Streptococcus pneumoniae, Acinetobacter baumannii und Pseudomonas aeruginosa.
- Weltwirtschaftsforum:
Antibiotika haben sich zu einem problematischen Produkt entwickelt. Die Ärzte sehen die Gefahr, dass für lebensbedrohliche Keime bald kein wirksames Gegenmittel mehr zur Verfügung steht. Und die Pharma-Konzerne sehen die Gefahr, dass künftig weniger Antibiotika verkauft werden, der Antibiotika-Markt schrumpft und es sich kaum noch lohnen könnte, weitere patentgeschützte Antibiotika-Produkte zu entwickeln. Was tun? Auf dem Weltwirtschaftsforum werden neue Ideen präsentiert.
- The looming health catastrophe that could be more deadly than COVID-19 (20.11.2020)
- The Davos Agenda 2021:
Optimism despite COVID-19 impact on antimicrobial resistance (25.1.2021) - This is how to fight antibiotic-resistant superbugs with a simple subscription payment model (11.2.2022)
Einerseits steigert der übermäßige Einsatz der existierenden Antibiotika die Antibiotika-Resistenz, und andererseits lohnt sich die Entwicklung neuer Antibiotika kaum noch. Denn der Markt für Antibiotika funktioniert nicht wie gewünscht: neue Antibiotika werden mit hohem Aufwand entwickelt und teuer verkauft, aber sie finden keinen breiten Einsatz, sondern nur im Notfall, so dass das Umsatzziel nicht erreicht wird.
Der
Wellcome Trust
, dieNovo Nordisk Foundation
und dieBoston Consulting Group
haben daraus eine Geschäftsidee entwickelt, ein Abonnement-Modell: die Staaten sollen in den Markt eingreifen und den Pharma-Konzernen jährlich eine bestimmte Summe als Anreiz für den Entwicklungsaufwand zahlen, unabhängig vom Geschäftserfolg, von der Menge der verkauften und eingesetzten Antibiotika.Dass die Staaten während der Corona-Pandemie riesige Summen aus Steuermitteln der Pharma-Industrie gegeben haben, macht Mut: so könnte es bei der Antibiotika-Resistenz auch funktionieren. In den USA wurden bereits entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen; Schweden, Großbritannien und die EU arbeiten daran.
3.4 Wie entsteht eine gesunde Darmflora?
Es gibt inzwischen kaum eine chronische Krankheit ‒ Allergien und Autoimmunerkrankungen eingeschlossen ‒, die man nicht mit einer kranken Darmflora in Verbindung bringen würde. Selbst psychische Beschwerden entwickeln sich offenbar besonders gut, wenn die Darmflora gestört ist. Der Aufbau der Darmflora ist in der Naturheilkunde eine wichtige Komponente einer jeden Therapie und gehört überdies zu den effektivsten präventiven Maßnahmen, die man kennt. Besonders nach der Einnahme von Antibiotika sollte umgehend die Darmflora wieder aufgebaut werden.
Behandeln Sie Ihren Darm gut und pfleglich. Fördern Sie das Wachstum nützlicher Bakterien durch Ernährung mit
- Vollwertkost, die reich an Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen ist, z.B. Vollkornprodukte, Obst mit Schalen, Gemüse, Bohnen und Hülsenfrüchte,
- probiotischen und fermentierten Lebensmitteln, z.B. Joghurt, Sauerkraut. Diese Lebensmittel enthalten lebende Bakterien-Kulturen.
- pflanzlichen Antibiotika
- Oregano-Öl ist wirksam gegen Bakterien wie Streptococcus mutans, die Karies verursachen, sowie gegen 11 verschiedene multiresistente Bakterien, einschließlich MRSA, und deren Biofilme. Es ist eines der wirkungsvollsten natürlichen Antibiotika und fungizid, also gut gegen Pilz-Infektionen aller Art.
- Olivenblattextrakt: der etwas bitter schmeckende Wirkstoff Oleuropein hat antioxidative, antimikrobielle und anti-entzündliche Eigenschaften.
- Ingwer wirkt gegen die Bakterien Escherichia coli, Staphylococcus aureus, Streptococcus mutans, Candida albicans und Enterococcus faecalis. Mehr als ein Dutzend anderer Bakterien sind ebenfalls anfällig für seine Auswirkungen, ebenso wie eine Reihe von Biofilmen. Ingwer ist für Kinder unter 2 Jahren nicht geeignet. Erwachsene sollten nicht mehr als 4 Gramm Ingwer pro Tag zu sich nehmen. Schwangeren wird empfohlen, ihre Aufnahme auf 1 Gramm pro Tag zu begrenzen.
- Honig ist eine vielseitige, gesundheitsfördernde Zutat und seit Jahrtausenden nicht nur für seine natürliche Süße bekannt, sondern er wird auch wegen seiner antioxidativen, antiseptischen, antibiotischen, antientzündlichen und immunstärkenden Eigenschaften geschätzt. Das macht ihn zu einem großartigen Mittel gegen Halsschmerzen und Husten. Hinzu kommen seine energiesteigernden Eigenschaften.
- Apotheken-Wissen: Honig als Antibiotikum – Unterstützung bei der Wundheilung?
- Somadina Emineke, Alan J Cooper, Sarah Fouch, Brian R Birch, Bashir A Lwaleed:
Diluted honey inhibits biofilm formation: potential application in urinary catheter management?, auch hier als pdf (26.9.2016)Pathogene Bakterienkolonien, bekannt als Biofilm, sind auf Kathetern und anderen medizinischen Geräten unerwünscht, denn sie sind ein Reservoir für Krankheitserreger und können Entzündungen verursachen. In dieser Studie wird berichtet, dass mit der antibakteriellen Wirkung von Manuka-Honig – sogar in sehr geringer Konzentration – Bakterienkulturen wie z.B. Escherichia coli (E. coli) deutlich begrenzt werden.
Wikipedia: Manuka-Honig stammt aus Neuseeland und Australien. Er wird wegen seiner außergewöhnlichen antibakteriellen Fähigkeiten in der Medizin zur Wundheilung eingesetzt.
- Knoblauch wird seit Jahrhunderten gegen bakterielle und parasitäre Infektionen eingesetzt, weil es schlechte Bakterien hemmt und gute Bakterien in Ruhe lässt. Der Wirkstoff Allicin hat sich als wirksam gegen eine Vielzahl grampositiver, gramnegativer und säurefester Bakterien erwiesen, darunter Salmonellen, E. coli, Klebsiella, Clostridien und Vancomycin-resistente Enterokokken. Koblauch hilft gegen resistente Bakterien und bei chronischer Außen- und Mittelohrentzündung.
- Echinacea wirkt antibakteriell und stärkt das Immunsystem. Es kann zur Behandlung von Harnwegsinfektionen, vaginalen Hefepilzinfektionen (Candida), Mittelohrentzündung, Fußpilz, Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), Heuschnupfen sowie bei langsam heilenden Wunden verwendet werden. Allgemeine Empfehlung bei Infektionen: dreimal täglich für maximal 10 Tage einnehmen.
- Apfelessig wirkt antiseptisch und antimikrobiell, außerdem blutstillend und entzündungshemmend;
- Kurkuma (Gelbwurzel) mit dem Wirkstoff Curcumin, bekannt aus der ayurvedischen und traditionellen chinesischen Medizin, wird gegen Entzündungen und bakterielle Infektionen und zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt;
- Cayenne-Pfeffer mit den Wirkstoffen Capsaicin and Dihydrocapsaicin stimuliert die Blutzirkulation, stoppt das Bakterien- und Pilzwachstum und wirkt auch gegen Virus-Infektionen;
- natives Kokosöl wirkt gegen mikrobielle Infektionen, stärkt das Immunsystem und stabilisiert den Blutzuckerspiegel.
- Gelbwurzel: ihr Hauptbestandteil ist Berberin, das für seine starken antibakteriellen Eigenschaften bekannt ist. Berberin tötet hauptsächlich grampositive Bakterien, auch MRSA. Es wird nicht für schwangere oder stillende Frauen empfohlen. Personen mit hohem Blutdruck, Leber- oder Herzerkrankungen sollten die Verwendung mit ihrem Arzt besprechen, da die Gelbwurzel diejenigen Medikamente, die für diese Erkrankungen verschrieben werden, beeinträchtigen kann. Mögliche Nebenwirkungen sind Reizungen der Haut, des Mundes, des Rachens und der Vagina sowie eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht.
Vorzug aller pflanzlich-natürlichen ‒ im Gegensatz zu den pharmazeutisch-synthetischen ‒ Antibiotika ist, dass sie nur die schädlichen, nicht die nützlichen Bakterien angreifen.
Weitere Informationen:
- Zentrum der Gesundheit:
- Aufbau der Darmflora: Anleitung und Tipps
Die Darmflora wird mit Probiotika wieder aufgebaut. Dazu werden Medikamente und ein Einahmeschama empfohlen. Bentonit (oder Zeolith oder Mumijo) und Flohsamenschalen oder Akazienfaser werden erwähnt. Nebenwirkungen und Empfehlungen zur richtigen Ernährung werden angesprochen.
- Oregano ‒ Natürliches Antibiotikum
Oregano zählt zu den kraftvollsten Kräutern und den wirkungsvollsten natürlichen Antibiotika, die jemals untersucht wurden. Oregano ist darüber hinaus ein stark fungizides Mittel. Daher wirkt er gut bei Pilz-Infektionen aller Art.
- Wie Sie nach Antibiotika Ihre Darmflora wieder aufbauen
Viele Antibiotika greifen nicht nur die Krankheitserreger an, sondern auch die nützlichen Bakterien der körpereigenen Flora, etwa die Darm- und Scheidenbakterien. Diese Bakterien sind jedoch sehr wichtig für ein leistungsstarkes Immunsystem, für einen gesunden Darm, eine gute Nährstoffverwertung und vieles mehr.
- Aufbau der Darmflora: Anleitung und Tipps
- Schrot & Korn: Welches Essen ist gut für den Darm? (10.2021)
Darmbakterien sind wichtig für unsere Gesundheit. Wie Freundschaften muss man die Bakterien pflegen, etwa mit gesundem Essen.
3.5 Darmreinigung
Eine Darmreinigung kann von Vorteil sein, um nicht nur schwer lösliche Kotsteine (verhärteter Stuhl), sondern auch Umweltgifte, nutzlose Stoffwechselprodukte, schädliche Viren, Bakterien und Fremdproteine aus dem Körper zu entfernen, die sich im Darm und an anderen Stellen ansammeln. Darmreinigung ist angezeigt bei Entzündung der Darmschleimhaut, bei gestörter Darmflora und beim Leaky Gut Syndrom.
Mit der Darmreinigung wird die Autophagie (oder: Autophagozytose) unterstützt. Das ist ein natürlicher, selbstheilender, intrazellulärer Prozess, mit dem der Körper nicht mehr benötigte Zellbestandteile abbaut oder ggf. umbaut. Unnützes und schädliches Zellmaterial, fehlerhafte Proteine, krankhafte oder schädliche Strukturen, eingedrungene Viren und Bakterien werden aus dem Körper entfernt. Dieser Prozess findet in allen Organen statt und wird durch Nährstoffmangel (Fasten) und z.B. Kaffee stimuliert. Er nimmt im Alter ab, was die Entstehung chronischer Krankheiten (Tumore, Krebs, neurodegenerative Erkrankungen) begünstigt.
- Zentrum der Gesundheit
- Falschmeldungen über Darmreinigungen
Gründliche Beschreibung des Nutzens einer Darmreinigung und der sinnvollen Methoden. Was sind
Schlacken
in der Alternativmedizin ‒ jedenfalls nicht das, was Schulmediziner vermuten. Sie lehnen die Darmreinigung ab, weil es für ihren Nutzen keine evidenzbasierten Nachweise gibt. - Autophagie – Die zelleigene Entschlackung
Autophagozytose oder Entschlackung ist ein notwendiger körperlicher Vorgang, dessen Aktivität in höherem Alter nachlässt und dann die Entstehung chronischer Krankheiten begünstigt.
- Darmreinigung - Die kostenlose Anleitung
Ziel der Darmreinigung sind (u.a.) die Regeneration der Darmschleimhaut, der Abbau von Entzündungsprozessen im Darm, die Regulierung der Darmflora, die Eliminierung von schädlichen Darmbakterien und Darmpilzen, die Ausleitung von Stoffwechselabfallprodukten und Kotsteinen, die Aktivierung oder Beruhigung der Peristaltik und die Entlastung von Leber, Nieren und Lymphsystem.
- Darmreinigungen: Wie man gute Qualität erkennt
Auf dem Markt werden auch unnütze Produkte verkauft.
- Das sagen Wissenschaftler zur Darmreinigung
Darmreinigung spielt in der Schulmedizin keine Rolle, aber in der Wissenschaft und in der Naturheilkunde.
- Hausmittel zur Darmreinigung
Geeignet sind Leinsamen, Mineralerden, Wasser, Apfelsaft und Apfelessig, Zitronensaft, Bitterstoffe, Sauerkraut, Trockenpflaumen und -feigen, Ingwer, Senfköner, einige Heilkräuter, Glaubersalz, Kaffee-Einlauf, Bauchmassage.
- Falschmeldungen über Darmreinigungen
- DocCheck Flexikon: Autophagie
- Federico Pietrocola, Shoaib Ahmad Malik, Guillermo Mariño, Erika Vacchelli, Laura Senovilla, Kariman Chaba, Mireia Niso-Santano, Maria Chiara Maiuri, Frank Madeo, Guido Kroemer:
Coffee induces autophagy in vivo (25.4.2014)Im Tierversuch (Maus) wird gezeigt, dass Kaffee (mit oder ohne Koffein) in allen Organen die Autophagie stimuliert.
- Fasten mit Prof. Andreas Michalsen & Dr. Gros
Erläuterung des Salufast-Programms und Verkauf von Produkten, die das Fasten unterstützen.
4. Nahrung und Ernährung
Unsere Nahrung sollte unsere Medizin sein
und unsere Medizin sollte unsere Nahrung sein.
So wie die Nahrung chronische Krankheiten verursacht,
so kann sie auch das stärkste Heilmittel sein.
Hippokrates von Kos (460 - 370 v. Chr.)
4.1 Nährstoffe - Lebensmittel
Aus den Nährstoffen beziehen wir die Energie für alle Körperfunktionen sowie die Bausteine für den Aufbau von Zellen, Gewebe, Organen, Knochen usw. Kohlenhydrate (Saccharide), Fette und Eiweiße sind Nährstoffe, die der Mensch benötigt und die er in einem ausgewogenen Verhältnis zu sich nehmen sollte. Zu viele Kohlenhydrate sind ungesund; das gilt besonders für weißen Zucker und Auszugsmehl. Bei Fetten gibt es große Qualitätsunterschiede. Viele Gewürze aus direkter pflanzlicher Herkunft sowie Salz (NaCl) haben gesundheitsförderliche Wirkung.
- Lebensmittel, die die Entzündungsneigung verringern und Gesundheit fördern.
- Mahshid Dehghan, Andrew Mente, Xiaohe Zhang, Sumathi Swaminathan, Wei Li, Viswanathan Mohan, Romaina Iqbal, Rajesh Kumar, Edelweiss Wentzel-Viljoen, Annika Rosengren, Leela Itty Amma, Alvaro Avezum, Jephat Chifamba, Rafael Diaz, Rasha Khatib, Scott Lear, Patricio Lopez-Jaramillo, Xiaoyun Liu, Rajeev Gupta, Noushin Mohammadifard, Nan Gao, Aytekin Oguz, Anis Safura Ramli, Pamela Seron, Yi Sun, Andrzej Szuba, Lungiswa Tsolekile, Andreas Wielgosz, Rita Yusuf, Afzal Hussein Yusufali, Koon K Teo, Sumathy Rangarajan, Gilles Dagenais, Shrikant I Bangdiwala, Shofiqul Islam, Sonia S Anand, Salim Yusuf, Prospective Urban Rural Epidemiology (PURE) study investigators:
Associations of fats and carbohydrate intake with cardiovascular disease and mortality in 18 countries from five continents (PURE): a prospective cohort study, auch hier (29.8.2017)Zu viele Kohlenhydrate sind ungesund. Fette, soweit man sie in ausgewogenem Umfang zu sich nimmt, sind notwendig und führen nicht zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkten. (Sie sollten nicht wegen einer Schlankheitsdiät reduziert werden.) Gesättigte Fette reduzieren das Risiko für Schlaganfall.
- Milch
Milch ist ein Lebensmittel mit gesundheitsförderlichen Wirkstoffen. Durch die Behandlung in der Molkerei ‒ Pasteurisierung (kurzzeitige Erhitzung), Homogenisierung, Ultra-hoch-Erhitzung (h-Milch, UHT) ‒ gehen die gesundheitlichen Vorteile teilweise verloren, die die unbehandelte, rohe Milch hat. Manche befürchten, Rohmilch könnte mit Krankheitserregern kontaminiert sein, die von der Kuh, der Umwelt oder der Melkausrüstung kommen. Das Risiko dafür ist sehr gering.
In einigen Staaten ist der Vetrieb von Rohmilch an Endverbraucher verboten, in Deutschland und anderen Staaten unter speziellen Bedingungen erlaubt.
- Wikipedia: Rohmilch
- Peg Coleman, Weston A. Price Foundation: A Campaign for Real Milk
Eine genauere Betrachtung der gemeldeten Erkrankungen nach Verzehr von Rohmilch zeigt, dass das Erkrankungs- und Sterberisiko weitaus geringer ist als oft dargestellt.
- Fleisch
- Zentrum der Gesundheit: Fake-News:
Esst ruhig weiter rotes Fleisch!
(11.2019)Es bleibt dabei, trotz anders lautender Medienberichte: übermäßiger Fleischverzehr erhöht das Krebs- und das Sterberisiko.
- Zentrum der Gesundheit: Fake-News:
4.2 Ungesunde Lebensmittel
Mehrere Entwicklungen tragen zum Rückgang des Nährwerts in Pflanzen, Gräsern und Getreide bei, darunter Monokulturen, gentechnisch veränderte Nutzpflanzen, ertragreiche Praktiken und die Zerstörung der Bodengesundheit. Mit sinkendem Nährwert sinkt auch die öffentliche Gesundheit. Chronische Erkrankungen werden immer häufiger. Gegenmaßnahme: die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bzw. Vitalstoffen (Vitamine, Mineralien, Bioflavonoide).
Der Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit wird von vielen gesehen. Junk- und Snack-Food-Unternehmen treiben deshalb einen hohen Aufwand, um ihre Umsätze zu steigern:
- durch die Entwicklung von
Convenience Food
(bequemes Essen): das erfordert wenig Zubereitungs-Aufwand und schmeckt; - das Produkt soll sich im Mund gut anfühlen;
- das Produkt ist preiswert und muss geeignet sein, lange Zeit im Laden auf den Käufer zu warten und dennoch frisch zu wirken; das wird u.a. durch (ungesunde) Lebensmittelzusätze erreicht;
- durch massive Werbung;
- durch Verhinderung einer gesundheits-orientierten Nahrungsmittelkennzeichnung;
- durch Korruption der Wissenschaft und der internationalen Gesundheitsinstitutionen (WHO etc.) und -behörden, um die Gesundheitsgefahren durch ungesunde Lebensmittel auf wissenschaftlicher Ebene kleinzureden.
Wenn die Werbung gut gemacht ist und wenn es schmeckt, dann isst man mehr als der Körper benötigt; Ergebnis: Fettleibigkeit, Adipositas.
Die Unternehmen versuchen auch, das Interesse der Verbraucher für ihre Bio-Produkte zu wecken. Aber Bio-Zutaten machen Junk-Food nicht gesund. Wichtig wäre eine biodynamische und regenerative Landwirtschaft. Denn die auf Chemikalien basierende Landwirtschaft schädigt den Ackerboden, erhöht die Luft- und Wasserverschmutzung, zerstört Bestäuber und Artenvielfalt und verstärkt die Bodenerosion.
Ungesunde Lebensmittel sind gekennzeichnet durch
Fast Food
, denn darin sind besonders viele Konservierungsstoffe,- viele Verarbeitungsstufen in der Lebensmittelindustrie,
- zu viel Zucker,
- schlechte Fette, z.B. Transfette, und zu viel Fett,
- zu viel Fleisch, insbesondere rotes Fleisch,
- Mangel an Ballaststoffen und Vollwertkost,
- genetisch veränderte Nahrungsmittel,
- zu viel Gebratenes und Frittiertes, z.B. Kartoffelchips und Pommes frites,
denn sie enthalten hohe Mengen an dem krebsverursachenden Acrylamid, zudem viele Transfette. - ungesunde bis giftige Zusatzstoffe in der Nahrung,
z.B. Glutamat, Süßstoffe wie Aspartam oder Sucralose, Farbstoffe, synthetische Aromen, Verdickungsmittel, Emulgatoren, Konservierungsmittel, Hormonstörer. - Darüber hinaus finden sich in den Lebensmitteln auch Rückstände von Industriechemikalien, die bei der Herstellung von Verpackungen und in Lebensmittelverarbeitungsanlagen verwendet werden, wie z. B. Bisphenol A, Phthalate, PFAS und Perchlorat.
- Alle Lebensmittel enthalten Rückstände aus der Produktion, z.B. Obst und Gemüse können Pestizid-Rückstände enthalten.
Tausende von chemischen Zusatzstoffen werden in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, und viele von ihnen verursachen Stoffwechselstörungen, Schäden am Hormonsystem, neurologische und Verhaltensprobleme, Krebs, Herz- und Lebererkrankungen und Schäden am Mikrobiom im Darm (Darmflora). Die Lebensmittel-Zusatzstoffe werden vor der Zulassung nicht daraufhin untersucht.
Weitere Informationen und Studien
- Thomas G. Neltner, Neesha R. Kulkarni, Heather M. Alger, Maricel V. Maffini, Erin D. Bongard, Neal D. Fortin, Erik D. Olson:
Navigating the U.S. Food Additive Regulatory Program (10.2011)Umfangreiche Erläuterung der Regulierung und der Systematik von Lebensmittelzusätzen in den USA.
- Werbung für ungesunde Nahrung
- Marie A. Bragg, Alysa N. Miller, Christina A. Roberto, Rachel Sam, Vishnudas Sarda, Jennifer L. Harris, Kelly D. Brownell:
Sports Sponsorships of Food and Nonalcoholic Beverages (4.2018)
Kommentar:
Sport-Sponsoring wird intensiv genutzt, um für ungesunde Nahrung und Getränke zu werben, die eine wesentliche Ursache für Übergewicht, Fettleibigkeit und Diabetes Typ 2 sind. Das ist besonders tückisch: der gesund aussehende, leistungsfähige Sportler wirbt für Lebensmittel, von denen der Konsument krank und weniger leistungsfähig wird.
76% of sports sponsorships tied to junk food, study says - Franz-Werner Dippel, DocCheck: Zuckersüße Werbung: Wo bleibt das Verbot? (21.10.2024)
Die Nahrungsmittelindustrie wendet sich mit hohem Aufwand an Kinder, um sie zu ungesunder Ernährung zu verführen. Kinder zwischen drei und 13 Jahren sehen pro Tag im Schnitt 15 Werbespots für ungesunde Lebensmittel. Der Erfolg: gut 16 % der Drei- bis Siebzehnjährigen wiegen zu viel, etwa 10 % haben Übergewicht, knapp 6 % sind zusätzlich adipös. Aber da geht noch mehr: die WHO prognostiziert eine Zunahme der Adipositas bei Kindern und Jugendlichen von 2,4 % pro Jahr bis zum Jahr 2035.
- Marie A. Bragg, Alysa N. Miller, Christina A. Roberto, Rachel Sam, Vishnudas Sarda, Jennifer L. Harris, Kelly D. Brownell:
- Top sports leagues heavily promote unhealthy food and beverages, new study finds
- Robert H. Lustig: Ultraprocessed Food: Addictive, Toxic, and Ready for Regulation (5.11.2020)
The Defender:
Hundreds of Studies Confirm: Ultra-Processed Foods Linked to Higher Risk of Disease, Early Death (5.2.2024)Es gibt eine globale Pandemie nicht übertragbarer Krankheiten: Krebs, Typ-2-Diabetes, Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Demenz und Alzheimer, nicht-alkoholische Fettleber und chronische Nierenerkrankung. Viele Erkrankungen haben ihren Ursprung in unserer
westlichen
Ernährung mit hochverarbeiteten Lebensmitteln. Eine wichtige Krankheitsursache ist der zu hohe Zuckeranteil in vielen industriell hergestellten Lebensmitteln. - Tera L Fazzino, Daiil Jun, Lynn Chollet-Hinton, Kayla Bjorlie:
US tobacco companies selectively disseminated hyper-palatable foods into the US food system: Empirical evidence and current implications (8.9.2023)Tabak- und Lebensmittelindustrie sind eng miteinander verflochten. Die Tabakkonzerne Philip Morris und R.J. Reynolds kaufen in den 1980er Jahren strategisch große Lebensmittelunternehmen auf und dominieren so über 20 Jahre lang den amerikanischen Lebensmittelmarkt. Sie maximieren Konsum und Profit, indem sie mit ungesunden Komponenten besonders schmackhafte Lebensmittel konzipieren, die übermäßig die Belohnungsschaltkreise im Gehirn aktivieren, übermäßigen Konsum fördern und zu suchtähnlichem Essverhalten führen. Andere Unternehmen der Lebensmittelindustrie übernehmen diese Methoden.
- Mathilde Touvier, Maria Laura da Costa Louzada, Dariush Mozaffarian, Phillip Baker, Filippa Juul, Bernard Srour:
Ultra-processed foods and cardiometabolic health: public health policies to reduce consumption cannot wait (9.10.2023)Hoch verarbeitete Lebensmittel nehmen zu und sind eine besondere Gefahr für Kinder. Schlechte Ernährungsgewohnheiten, gefördert von der Lebensmittelindustrie, führen schon in jugendlichem Alter zu Übergewicht und Fettleibigkeit mit dem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, das metabolische Syndrom und Diabetes Typ 2 und zu hohen gesellschaftlichen Kosten im Gesundheitssystem. Diese Ergebnisse sind mit hoher Evidenz gut gesichert – warum handelt die Politik nicht?
4.2.1 Ungesunde Ernährung
Gesunde Ernährung bedeutet: ausgewogenes Verhältnis von guten Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen (Aminosäuren) sowie gute Versorgung mit Vitaminen, Bioflavonoiden, Mineralien, anderen Vitalstoffen und Ballaststoffen. Diese Ziele sind nur erreichbar, wenn weitgehend auf Produkte der Lebensmittelindustrie verzichtet wird. Stark verarbeitete Lebensmittel, die viele Verarbeitungsstufen in der Lebensmittelindustrie durchlaufen haben, sind ungesund.
Leider wird ungesunde Ernährung stark beworben und sie ist beliebt. Das Problem heißt Junkfood, wörtlich übersetzt: Abfall-Nahrung. Tatsächlich ist es Nahrung, die durch intensive industrielle Prozesse hergestellt wird. Sie enthält hohe Anteile an Salz, Zucker, minderwertigen Fetten und künstlichen Aromen und hat Mangel an Vitaminen, Bioflavonoiden, Mineralien und Ballaststoffen.
- Zentrum der Gesundheit: Wie das Essen von Junk Food Ihr Gehirn verändert
Amy Reichelt: Five ways junk food changes your brain (19.9.2016)
Junkfood verändert das Gehirn und erzeugt ein Glücksgefühl. Kinder und Jugendliche haben nur geringe Möglichkeiten, sich gegen diese Manipulation zu wehren. Zu viel Zucker verursacht Entzündungen im Gehirn. Das Gedächtnis wird schlechter, der Mensch hat Schwerigkeiten, Neues zu lernen, und er wird geistig schwerfälliger.
- Vanessa Las Heras, Adam G. Clooney, Feargal J. Ryan, Raul Cabrera-Rubio, Pat G. Casey, Cara M. Hueston, Jorge Pinheiro, Justine K. Rudkin, Silvia Melgar, Paul D. Cotter, Colin Hill and Cormac G. M. Gahan:
Short-term consumption of a high-fat diet increases host susceptibility to Listeria monocytogenes infection, auch hier (1.2019)Kommentar von MedicalXpress:
High fat diet increases risk of food poisoning from Listeria monocytogenesEine besonders fettreiche Ernährung beeinträchtigt die Fähigkeit des Immunsystems, Infektionen abzuwehren, speziell die Listerien im Darm. Hinsichtlich einer Listerien-Infektion sind besonders Menschen mit geschwächter Immunabwehr ‒ Kleinkinder, ältere Menschen, frisch Operierte, Aids- oder Krebspatienten und Diabetiker ‒ gefährdet. Allerdings ist es nicht einfach, Listerien als Krankheitsursache zu erkennen.
- GBD 2017 Diet Collaborators:
Health effects of dietary risks in 195 countries, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017, auch hier (5.2019)Pressemitteilung:
Despite growing burden of diet-related disease, medical education does not equip students to provide high quality nutritional care to patientsEin Fünftel aller Todesfälle weltweit infolge nichtübertragbarer Krankheiten wird durch mangelhafte, ungesunde Ernährung verursacht und könnte mit einer gesunden Ernährung verhindert werden. An der Spitze stehen zu viel Natrium, zu wenig Vollwertkost und zu wenig Obst. Leider ist die Ernährung weltweit nur unzureichend in die medizinische Ausbildung integriert, was bedeutet, dass es Medizinstudenten an Selbstvertrauen, Fähigkeiten und Wissen mangelt, um Patienten mit Informationen über gute Nahrungsmittel zu versorgen.
- Energy-Drinks
- Sachin A. Shah, Andy H. Szeto, Raechel Farewell, Allen Shek, Dorothy Fan, Kathy N. Quach, Mouchumi Bhattacharyya, Jasmine Elmiari, Winny Chan, Kate O'Dell, Nancy Nguyen, Tracey J. McGaughey, Javed M. Nasir and Sanjay Kaul:
Impact of High Volume Energy Drink Consumption on Electrocardiographic and Blood Pressure Parameters: A Randomized Trial, auch hier (5.2019)Kommentar von Sci News:
Energy Drinks Bad for Your Heart and Blood Pressure, Study SaysIn einer prospektiven Studie wurde die Wirkung von
Energy drinks
untersucht, die hohe Mengen an Koffein und Zucker enthalten. Ergebnis: erhöhter Blutdruck, Herzrhythmusstörungen und die Gefahr dauerhafter Schäden am Herzen. Die Forscher vermuten, dass die schädlichen Wirkungen nicht nur von Koffein, sondern auch von weiteren Getränke-Zusätzen verursacht werden. Empfehlung: trinken Sie keine Energy drinks; besonders gefährdet sind Menschen mit Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck. - Stefan Graf, DocCheck: Koffein: Die Kombi macht das Gift (19.12.2024)
Energydrinks bergen erhebliche Risiken für das Herz-Kreislauf-System und das Nervensystem (zerebrale Infarkte, Krampfanfälle), besonders bei hohen Dosen und in Kombination mit Sport oder Alkohol. Die Wechselwirkungen zwischen Koffein, Taurin, Zucker und anderen Zusatzstoffen sind unkalkulierbar. Insbesondere in Verbindung mit Sport oder Alkohol steigt das Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Folgen wie Herzrhythmusstörungen und Hirninfarkte.
- Sachin A. Shah, Andy H. Szeto, Raechel Farewell, Allen Shek, Dorothy Fan, Kathy N. Quach, Mouchumi Bhattacharyya, Jasmine Elmiari, Winny Chan, Kate O'Dell, Nancy Nguyen, Tracey J. McGaughey, Javed M. Nasir and Sanjay Kaul:
- Kevin D. Hall, Alexis Ayuketah, Robert Brychta, Hongyi Cai, Thomas Cassimatis, Kong Y. Chen, Stephanie T. Chung, Elise Costa, Amber Courville, Valerie Darcey, Laura A. Fletcher, Ciaran G. Forde, Ahmed M. Gharib, Juen Guo, Rebecca Howard, Paule V. Joseph, Suzanne McGehee, Ronald Ouwerkerk, Klaudia Raisinger, Irene Rozga, Michael Staglian:
Ultra-Processed Diets Cause Excess Calorie Intake and Weight Gain: An Inpatient Randomized Controlled Trial of Ad Libitum Food Intake (5.2019); Korrektur (7.2019)Interview mit dem Studienleiter:
Die Testpersonen haben spontan zu viel gegessen
Wer viele stark verarbeitete Lebensmittel isst, nimmt mehr Kalorien zu sich als nötig, und wird dick. Das ist gut für die Umsätze der Lebensmittelindustrie (Essen macht Spaß), aber schlecht für die Gesundheit der Menschen: Gewichtszunahme und Fettleibigkeit (Adipositas) sind die Folge.
Fast Food macht dick und dumm!
- Zentrum der Gesundheit:
Immer mehr Darmkrebs bei unter 45-Jährigen: Das ist der Grund! (28.9.2022)Grund der wachsenden Häufigkeit von Darmkrebs ist die ungesunde Ernährung mit zu vielen verarbeiteten Lebensmitteln.
- Natalia Gomes Gonçalves, Naomi Vidal Ferreira, Neha Khandpur, Euridice Martinez Steele, Renata Bertazzi Levy, Paulo Andrade Lotufo, Isabela M. Bensenor, Paulo Caramelli, Sheila Maria Alvim de Matos, Dirce M. Marchioni, Claudia Kimie Suemoto:
Association Between Consumption of Ultraprocessed Foods and Cognitive Decline (5.12.2022)Wer über viele Jahre stark verarbeitete Produkte der Lebensmittelindustrie isst, hat im Alter ein höheres Risiko für die Abnahme der geistigen Kräfte (Neurodegeneration) und für Demenz.
- Kiara Chang, Marc J. Gunter, Fernanda Rauber, Renata B. Levy, Inge Huybrechts, Nathalie Kliemann, Christopher Millett, Eszter P. Vamos:
Ultra-processed food consumption, cancer risk and cancer mortality: a large-scale prospective analysis within the UK Biobank (31.1.2023)Weltweit ist Krebs die Ursache von einem Sechstel aller Todesfälle. Mindestens 50% aller Krebsfälle wären vermeidbar, und eine gesündere Ernährung wäre dabei ein Schlüsselfaktor. Industriell hoch verarbeitete Lebensmittel bestehen aus industriell gewonnenen Substanzen und Zusatzstoffen und werden in umfangreichen industriellen Prozessen hergestellt. Sie enthalten kaum Vollwertkost, sind reich an Kohlenhydraten und Salz, Zucker und Fett, aber arm an Ballaststoffen und anfällig für übermäßigen Konsum. Sie werden aggressiv vermarktet und verdrängen nach und nach die traditionelle Ernährung, die auf frischen und minimal verarbeiteten Lebensmitteln basiert.
Die britische Studie bestätigt, dass durch Ernährung mit hoch verarbeiteten Lebensmitteln das Risiko signifikant ansteigt, an Krebs zu erkranken und daran zu sterben. Das gilt besonders für den Krebs der Eierstöcke.
- FAO: The State of Food and Agriculture 2023, Erläuterung (6.11.2023)
Ermittlung der wahren Lebensmittelkosten zur Umgestaltung der Agrar- und ErnährungssystemeSpiegel Online: »Versteckte Kosten« unserer Ernährung sind extrem hoch
Durch ungesunde Ernährung und eine umweltschädliche Landwirtschaft entstehen pro Jahr weltweit Kosten in Billionenhöhe. Die Uno will Strategien entwickeln, um diese »hidden costs« zu verringern.
Im Bericht der UNO-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) werden die vielen extrem verarbeiteten Lebensmittel kritisiert sowie die Tatsache, dass der Anteil von Fett und Zucker immer größer wird. Das führt zu Fettleibigkeit und anderen Krankheiten, was die Gesundheitssysteme hoch belastet.
- Melissa M Lane, Elizabeth Gamage, Shutong Du, Deborah N Ashtree, Amelia J McGuinness, Sarah Gauci, Phillip Baker, Mark Lawrence, Casey M Rebholz, Bernard Srour, Mathilde Touvier, Felice N Jacka, Adrienne O'Neil, Toby Segasby, Wolfgang Marx:
Ultra-processed food exposure and adverse health outcomes: umbrella review of epidemiological meta-analyses (19.1.2024)Wer häufiger hochverarbeitete Lebensmittel isst, hat ein höheres Krankheitsrisiko, insbesondere für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Störungen und Tod, auch für Krebs, Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen.
- Anna M R Hayes, Logan Tierno Lauer, Alicia E Kao, Shan Sun, Molly E Klug, Linda Tsan, Jessica J Rea, Keshav S Subramanian, Cindy Gu, Natalie Tanios, Arun Ahuja, Kristen N Donohue, Léa Décarie-Spain, Anthony A Fodor, Scott E Kanoski:
Western diet consumption impairs memory function via dysregulated hippocampus acetylcholine signaling, auch hier (8.3.2024)Eating junk food during childhood may lead to long-term, irreversible memory issues (16.4.2024)
Der Verzehr von Junkfood in der Kindheit kann zu langfristigen, irreversiblen Gedächtnisproblemen führen. Könnte es sein, dass Schokoriegel genauso schlimm sind wie Bierdosen? Eine Studie mit Nagetieren ergibt, dass Ratten, die während der Pubertät fett- und zuckerreich ernährt werden, über lange Zeit Gedächtnisstörungen haben, die lange bis ins Erwachsenenalter anhalten und die intellektuelle Entwicklung des Menschen stören.
Die Forscher haben die schädlichen Veränderungen im Gehirn genauer untersucht. Ergebnis: durch die ungünstige Ernährung kommt es zu einer dauerhaften Verringerung des cholinergen Tonus im Hippocampus. Dadurch wird die durch Neuheiten ausgelöste Freisetzung von Acetylcholin im Hippocampus und die Acetylcholinsignalisierung beeinträchtigt.
- Varun M. Bhave, Carol R. Oladele, Zsuzsanna Ament, Naruchorn Kijpaisalratana, Alana C. Jones, Catharine A. Couch, Amit Patki, Ana-Lucia Garcia Guarniz, Aleena Bennett, Michael Crowe, Marguerite R. Irvin, and W. Taylor Kimberly:
Associations Between Ultra-Processed Food Consumption and Adverse Brain Health Outcomes, auch hier (22.5.2024)Megan Brooks, Medscape:
Ultraprocessed Foods an Independent Risk Factor for Poor Brain Health (23.5.2024)Der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln, die in der Lebensmittelindustrie stark verarbeitet wurden, erhöht das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen (also Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit) und für Schlaganfall.
- Karla Walsh:
How Poor Gut Health Can Increase Anxiety and Depression Risk & What to Eat to Help
Wie eine schlechte Darmgesundheit das Angst- und Depressionsrisiko erhöhen kann und welche Ernährung dagegen hilft (12.10.2024)Der Einfluss des Darm-Mikrobioms, von Leaky Gut und Entzündungen im Darm auf Hormone, Neurotransmitter und die psychische Gesundheit.
14 Tage essen nach Lust und Laune:
Lebensmittel: stark verarbeitet / unverarbeitet
oben: Kalorienaufnahme unten: Körpergewicht
4.2.2 Stillen + Säuglingsnahrung
Muttermilch ist die beste Nahrung, die ein Säugling in den Wochen und Monaten nach der Geburt erhalten kann. Sie enthält alles, was der Säugling braucht: angepasste Nährstoffe, Vitalstoffe, Stoffe zur Entwicklung des Immunsystems und vieles mehr. Mutter und Kind haben gesundheitliche Vorteile. Das alles gefällt der Lebensmittelindustrie nicht, die Säuglingsnahrung herstellt.
In einer besonderen, sensiblen Lebensphase der Eltern versucht die Lebensmittelindustrie mit hohem Werbeaufwand, mit unbewiesenen und falschen Behauptungen über den gesundheitlichen Nutzen ihrer Produkte und mit dem Appell an die Bequemlichkeit, die Mütter vom Stillen abzubringen. Der Staat unterstützt die kommerziellen Interessen der Lebensmittelindustrie. Für den Arbeitgeber bedeutet das Stillen, dass er längeren Mutterschutz, also die ‒ ggf. bezahlte ‒ Abwesenheit der Mutter von der Arbeitsstelle, gewähren muss. Für die Mutter bedeutet es ggf. Verzicht auf Einkommen und Karriere.
- The Lancet: Breastfeeding 2023
In mehreren Artikeln wird über die Vorteile des Stillens und die Taktiken der Lebensmittelindustrie berichtet, um den Müttern das Stillen auszureden.
- The Lancet, Editorial: Unveiling the predatory tactics of the formula milk industry (11.2.2023)
Obwohl es sicher ist, dass Stillen das Beste für Mutter und Kind ist, werden weniger als die Hälfte der Säuglinge gestillt. Hingegen steigt der weltweite Umsatz mit Säuglingsnahrung jedes Jahr, inzwischen auf 55 Milliarden US-Dollar. Die Marketingstrategien beeinflussen Familien, Politik und Wissenschaft. Ohne Nachweis wird behauptet, dass die Produkte eine Lösung für allgemeine Gesundheits- und Entwicklungsprobleme von Säuglingen darstellen. Regierungen räumen den Handelsinteressen, auch durch Drohung mit Sanktionen, Vorrang vor der Gesundheit von Säuglingen ein.
- Ka Yan Cheung, Loukia Petrou, Bartosz Helfer, Erika Porubayeva, Elena Dolgikh, Sana Ali, Insaf Ali, Lindsay Archibald-Durham, Meredith Merilee Brockway, Polina Bugaeva, Rishma Chooniedass, Pasquale Comberiati, Erika Cortés-Macías, Sofia D'Elios, Gavriela Feketea, Peter Hsu, Musa Abubakar Kana, Tatiana Kriulina, Yuzuka Kunii, Comfort Madaki, Rihab Omer, Diego Peroni, Jana Prokofiev, Melanie Rae Simpson, Naoki Shimojo, Linda P Siziba, Jon Genuneit, Sohini Thakor, Marium Waris, Quan Yuan, Sadia Zaman, Bridget E Young, Brighid Bugos, Matthew Greenhawt, Michael E Levin, Jonathan Zheng, Robert J Boyle, Daniel Munblit:
Health and nutrition claims for infant formula: international cross sectional survey, auch hier (15.2.2023)Study Finds Most Baby Formula Health Claims Not Backed by Science (29.3.2023)
Auf den Etiketten der Säuglingsnahrung werden irreführende Behauptungen zum gesundheitlichen Nutzen aufgestellt, die nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Untersucht werden 757 Produkte aus 15 Ländern, darunter die USA, Großbritannien, Norwegen, Nigeria, Russland, Deutschland, Kanada, Italien, Japan und Australien. Ohne Nachweis wird behauptet, dass die Inhaltsstoffe der Muttermilch ähneln. Oder auf dem Lebensmittel-Etikett bezieht man sich auf Studien, in denen gar nicht das steht, was auf dem Etikett über die Studie behauptet wird.
- Moms Across America: Baby Formula Toxic Metals Results Released (21.5.2024)
Die Untersuchung von Säuglingsnahrung in USA hat erschreckendes gezeigt: alle Produkte sind kontaminiert mit sehr hohen Werten (einem Vielfachen der erlaubten Werte) von giftigen Metallen (Aluminium, Blei, Arsen, Quecksilber und Cadmium).
- Nutzen des Stillens und der Muttermilch
Wichtig ist, von Anfang an zu stillen, denn über die Muttermilch werden zusätzlich Antikörper übertragen. Das neugeborene Kind wird durch die mütterlichen Antikörper bis zu zwei Jahre lang geschützt. Durch die Erstmilch (Kolostrum) werden hochwirksame Substanzen (
TransferFaktor
) übertragen, die das zelluläre Immunsystem stimulieren. Ob die Impfung des Säuglings diesen hohen Nutzen hat, ist mehr als fraglich.Als TransferFaktor bezeichnet man ein Stoffgemisch aus mehr als 200 verschiedenen Substanzen, die in der Muttermilch in den ersten beiden Tagen nach der Geburt enthalten sind und auf das Immunsystem einwirken. Der Hersteller spricht davon, dass durch die Gabe von TransferFaktor die Menge an natürlichen Killerzellen zur Krebsbekämpfung im menschlichen Körper um 283% ansteigt.
(aus med.de über ein Nahrungsergänzungsmittel)- DocCheck: Die Muttermilch-Kapitalisten kommen
Muttermilch ist das unübertroffene Nahrungsmittel, ein Superfood für Säuglinge. Es gibt Gründe, warum Mütter zu früh das Stillen beenden oder gar nicht erst anfangen: geringer Bildungsstand, psychosozial und materiell belastete Lebenslage, Stress, gesellschaftlicher Druck, mangelnde Beratung bei Stillproblemen.
Vorteil des Stillens für das Kind: geringeres Risiko für plötzlichen Kindstod, Darmentzündungen bei Frühgeborenen und Infektionen der Atemwege und des HNO-Bereichs, später für Adipositas, Typ-2-Diabetes, Hypertonie und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.
Vorteil des Stillens für die Mutter: raschere Rückbildung der Gebärmutter, geringeres Risiko für Krebserkrankungen, bessere Mutter-Kind-Bindung. - WHO: Breastfeeding
Stillen ist eine der effektivsten Methoden, um die Gesundheit und das Überleben des Kindes zu gewährleisten. Entgegen den Empfehlungen der WHO wird jedoch weniger als die Hälfte der Säuglinge unter 6 Monaten ausschließlich gestillt.
Muttermilch ist die ideale Nahrung für Säuglinge. Es ist sicher, sauber und enthält Antikörper, die zum Schutz vor vielen gängigen Kinderkrankheiten beitragen. Muttermilch liefert alle Energie und Nährstoffe, die der Säugling in den ersten Lebensmonaten benötigt, und deckt in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres bis zur Hälfte oder mehr des Ernährungsbedarfs eines Kindes. Im zweiten Lebensjahr deckt Muttermilch bis zu einem Drittel des Ernährungsbedarfs des Kindes.
Gestillte Kinder schneiden bei Intelligenztests besser ab, sind seltener übergewichtig oder fettleibig und im späteren Leben weniger anfällig für Diabetes. Frauen, die stillen, haben auch ein geringeres Risiko für Brust- und Eierstockkrebs.
Die unangemessene Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten untergräbt weiterhin die Bemühungen, die Stillraten und -dauer weltweit zu verbessern.
- Kathleen M. Krol and Tobias Grossmann:
Psychological effects of breastfeeding on children and mothers (22.6.2018)Stillen hat emotionale Vorteile für Mutter und Kind. Mütter erleben in den ersten Monaten der Pflege ihres Neugeborenen weniger Stress und eine verbesserte Sensibilität für die Bedürfnisse ihres Säuglings. Stillen verbessert die kognitive Leistungsfähigkeit von Kindern und die sozio-affektive Reaktion auf ihre Umgebung.
- Michael Abou-Dakn: Gesundheitliche Auswirkungen des Stillens auf die Mutter (5.7.2018)
Kurzzeitige Wirkungen: raschere Rückbildung der Gebärmutter, Reduktion von Stress, Verringerung des Risikos für eine postpartale Depression, Gewichtsreduktion sowie Anovulation (Ausbleiben des Eisprungs), was für kurze Zeit die Fruchtbarkeit der Mutter reduziert.
Langzeiteffekte: Reduktion des Risikos von Brustkrebs sowie von Ovarial- und Endometriumkarzinomen, Reduktion des metabolischen Syndroms, des Auftretens von Typ-II-Diabetes und koronarer Herzerkrankungen.
- DocCheck: Die Muttermilch-Kapitalisten kommen
4.2.3 Künstliche Süßstoffe
Künstliche Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe sollen helfen, Fettleibigkeit, Diabetes Typ 2 und das metabolische Syndrom zu vermeiden, denn sie enthalten keine (oder kaum) Kalorien. Aber sie erfüllen nicht diesen Wunsch ‒ ganz im Gegenteil: sie schädigen die Darmflora und die Psyche, fördern die genannten krankhaften Zustände (Fettleibigkeit usw.) und können Krebs verursachen. Versuchen Sie lieber, die Sucht nach Süßem zu überwinden.
Trinken Sie nur ungesüßte Getränke!
Alles, was süß schmeckt, bindet an die Süß-Rezeptoren der Geschmacksnerven und ist beliebt, aber häufig ungesund. Ungesunde Lebensmittel sind allgegenwärtig und stammen aus einem erfolgreichen Industriezweig. In 2021 belief sich der globale Markt für Zuckerersatzstoffe auf ca. 7,5 Milliarden US-$ und wird voraussichtlich um jährlich 7,2 % wachsen (siehe Fortune Business Insights). Die Corona-Pandemie hat einen zusätzlichen Wachstumsschub erzeugt.
- Wikipedia: Zuckeraustauschstoffe Süßstoff
- Cosmopolitan: Süßstoff Risiken: Diese Süßungsmittel und Zuckeralternativen solltest du meiden (15.5.2018)
- Yasmin Mossavar-Rahmani, Victor Kamensky, JoAnn E. Manson, Brian Silver, Stephen R. Rapp, Bernhard Haring, Shirley A.A. Beresford, Linda Snetselaar, Sylvia Wassertheil-Smoller:
Artificially Sweetened Beverages and Stroke, Coronary Heart Disease, and All-Cause Mortality in the Women's Health Initiative (3.2019)
Kommentar: Diet drinks linked to a higher risk of stroke after menopauseDie Langzeitstudie zeigte nach häufigem Genuss von
Diät
-Getränken (mit künstlichen Süssstoffen) ein deutlich erhöhtes Risiko für Schlaganfall, Herzerkrankungen und Tod. Die Risiken sind für Frauen höher als für Männer. - Amy Mullee, Dora Romaguera, Jonathan Pearson-Stuttard, Vivian Viallon, Magdalena Stepien, Heinz Freisling, Guy Fagherazzi, Francesca Romana Mancini, Marie-Christine Boutron-Ruault, Tilman Kühn, Rudolf Kaaks, Heiner Boeing, Krasimira Aleksandrova, Anne Tjønneland, Jytte Halkjær, Kim Overvad, Elisabete Weiderpass, Guri Skeie, Christine L. Parr, J. Ramón Quirós, Antonio Agudo, Maria-Jose Sánchez, Pilar Amiano, Lluís Cirera, Eva Ardanaz, Kay-Tee Khaw, Tammy Y. N. Tong, Julie A. Schmidt, Antonia Trichopoulou, Georgia Martimianaki, Anna Karakatsani, Domenico Palli, Claudia Agnoli, Rosario Tumino, Carlotta Sacerdote, Salvatore Panico, Bas Bueno-de-Mesquita, W. M. Monique Verschuren, Jolanda M. A. Boer, Roel Vermeulen, Stina Ramne, Emily Sonestedt, Bethany van Guelpen, Pernilla Lif Holgersson, Konstantinos K. Tsilidis, Alicia K. Heath, David Muller, Elio Riboli, Marc J. Gunter, Neil Murphy:
Association Between Soft Drink Consumption and Mortality in 10 European Countries (3.9.2019)Mit ca. 450.000 Teilnehmern aus 10 europäischen Ländern wird die Wirkung von Softdrinks untersucht, die mit Zucker oder künstlichen Süßstoffen gesüßt sind. Ergebnis: täglich 2 oder mehr Gläser gesüßte Getränke erhöhen das allgemeine Sterberisiko; bei Zucker durch Verdauungsstörungen und bei Süßstoffen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gründe für die Gesundheitsschädlichkeit der Softdrinks:
- Gezuckerte Getränke führen zu hohen Blutzuckerwerten (Hyperglykämie), verschlechtern deshalb die Barrierefunktion der Darmschleimhaut und steigern das Risiko von Darminfektionen.
- Getränke werden am häufigsten mit Fruktose gezuckert. Diese fördert die Lipogenese (Anreicherung von Triacylglyceriden), also die Bildung von Fettzellen in der Leber. Ergebnis: die nichtalkoholische Fettleber.
- Das Krebsrisiko, z.B. Darmkrebs, wird durch Softdrinks vermutlich gesteigert. Auch das Parkinson-Risiko könnte erhöht sein.
- Charlotte Debras, Eloi Chazelas, Bernard Srour, Nathalie Druesne-Pecollo, Younes Esseddik, Fabien Szabo de Edelenyi, Cédric Agaësse, Alexandre De Sa, Rebecca Lutchia, Stéphane Gigandet, Inge Huybrechts, Chantal Julia, Emmanuelle Kesse-Guyot, Benjamin Allès, Valentina A. Andreeva, Pilar Galan, Serge Hercberg, Mélanie Deschasaux-Tanguy, Mathilde Touvier:
Artificial sweeteners and cancer risk: Results from the NutriNet-Santé population-based cohort study, auch hier (24.3.2022)Kommentar vom Zentrum der Gesundheit: Studie: Süssstoffe erhöhen Krebsrisiko
Künstliche Süßstoffe, insbesondere Aspartam und Acesulfam-K, die weltweit in vielen Lebensmitteln und Getränken verwendet werden, führen zu einem erhöhten Krebsrisiko. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA und andere Gesundheitsbehörden sollten dieses Ergebnis zum Anlass nehmen, Süßstoffe neu zu bewerten.
- Süßstoffe und Fettleibigkeit / Diabetes Typ 2 / metabolisches Syndrom
- Sharon P. Fowler, Ken Williams, Roy G. Resendez, Kelly J. Hunt, Helen P. Hazuda, Michael P. Stern:
Fueling the Obesity Epidemic? Artificially Sweetened Beverage Use and Long-term Weight Gain (12.2012)Durch künstliche Süßstoffe wird die Fettleibigkeit gefördert statt begrenzt.
- Guy Fagherazzi, Alice Vilier, Daniela Saes Sartorelli, Martin Lajous, Beverley Balkau, Françoise Clavel-Chapelon:
Consumption of artificially and sugar-sweetened beverages and incident type 2 diabetes in the Etude Epidémiologique auprès des femmes de la Mutuelle Générale de l'Education Nationale ‒ European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition cohort (1.2013)Sowohl zucker-gesüßte als auch künstlich-gesüßte Getränke erhöhen das Risiko für Typ 2 Diabetes.
- Susan E. Swithers:
Artificial sweeteners produce the counterintuitive effect of inducing metabolic derangements (7.2013)Künstliche Süßstoffe greifen in den Glukose- und Energiestoffwechsel ein und machen das Gegenteil von dem, was der Konsument beabsichtigt: sie führen zu Stoffwechselstörungen und dem metabolischen Syndrom.
- 4 Dangerous Effects Of Artificial Sweeteners On Your Health (7.2013)
Aus neueren Studien ergab sich, dass mit künstlich gesüßten Getränken das Risiko des
metabolischen Syndroms
verdoppelt wird. - Jotham Suez, Tal Korem, David Zeevi, Gili Zilberman-Schapira, Christoph A. Thaiss, Ori Maza, David Israeli, Niv Zmora, Shlomit Gilad, Adina Weinberger, Yael Kuperman, Alon Harmelin, Ilana Kolodkin-Gal, Hagit Shapiro, Zamir Halpern, Eran Segal & Eran Elinav:
Artificial sweeteners induce glucose intolerance by altering the gut microbiota, als pdf (17.9.2014)Kommentare:
- Süßen ohne Kalorien? ‒ Achtung: Süßstoffe machen womöglich krank und dick!
- Ärzteblatt: Süßstoffe: Studie belegt Störung von Darmflora und Glukosestoffwechsel
- Wikipedia
Untersuchungen mit den Süßstoffen Saccharin, Sucralose und Aspartam an Mäusen und Menschen: die Süßstoffe haben Auswirkungen auf die Bakterienbesiedlung im Darm und verändern sogar den Stoffwechsel bei Tier und Mensch: alle Tiere und 4 von 7 Testpersonen zeigen nach der Einnahme von Süßstoffen eine schlechtere Glukosetoleranz; beim Menschen sind das Hinweise auf eine beginnende Zuckerkrankheit (Diabetes Typ II). Beeindruckend ist die kurze Dauer, die für diese Umstellung des Stoffwechsels nötig ist: die Testpersonen nehmen gerade mal sieben Tage Saccharin ein und zeigen ab dem 4. Tag alle Veränderungen.
Die Forscher werten auch Beobachtungsdaten von 381 Teilnehmern einer Ernährungsstudie aus: bei jenen, die Süßstoffe benutzen, sind alle Blutzuckerwerte (Nüchternblutzucker / Langzeitwert HbA1c / Glukosetoleranz) schlechter als bei Nicht-Süßstoff-Konsumenten. Außerdem sind die Süßstoff-Konsumenten alle übergewichtig, und die Analyse ihres Darmes ergibt eine Veränderung der Bakterienbesiedlung.
- Brian Robert Hoffmann, George Ronan, Dhanush Haspula:
The Influence of Sugar and Artificial Sweeteners on Vascular Health during the Onset and Progression of Diabetes (1.4.2018)In dieser Studie wird die Wirkung von Süßstoffen auf die Innenwände der Blutgefäße (das Endothel) und auf den Lipidstoffwechsel untersucht. Die Süßstoffe tragen zu der Entstehung und dem Fortschreiten von Diabetes und Fettleibigkeit bei.
- Kristina I. Rother, Ellen M. Conway, Allison C. Sylvetsky:
How Non-nutritive Sweeteners Influence Hormones and Health, auch hier (7.2018)Kalorienarme Süßstoffe haben viele hormonelle Wirkungen, vor allem auf den Stoffwechsel. Die Darmflora wird geschädigt; im Tierversuch ergibt sich eine geringere Vielfalt der Bakterienpopulation.
- Sylvetsky AC, Figueroa J, Zimmerman T, Swithers SE, Welsh JA:
Consumption of low-calorie sweetened beverages is associated with higher total energy and sugar intake among children, NHANES 2011-2016 (10.2019)
Kommentar: Children and teens who drink low-calorie sweetened beverages do not save caloriesMit gesüßten, kalorienreduzierten Getränken wird die Gewichtszunahme bei Kindern nicht verhindert. Im Gegenteil: die Kinder nehmen noch mehr Kalorien auf.
- Sharon P. Fowler, Ken Williams, Roy G. Resendez, Kelly J. Hunt, Helen P. Hazuda, Michael P. Stern:
- Süßstoffe und Darmflora (Mikrobiota)
- Jotham Suez, Tal Korem, David Zeevi, Gili Zilberman-Schapira, Christoph A Thaiss, Ori Maza, David Israeli, Niv Zmora, Shlomit Gilad, Adina Weinberger, Yael Kuperman, Alon Harmelin, Ilana Kolodkin-Gal, Hagit Shapiro, Zamir Halpern, Eran Segal, Eran Elinav:
Artificial sweeteners induce glucose intolerance by altering the gut microbiota, als pdf (17.9.2014)Kalorienfreie künstliche Süßstoffe sind weit verbreitet, aber es gibt keine Belege, dass sie sicher sind. Die Süßstoffe fördern die Fehlbesiedlung der Darmflora (Dysbiose) und die Entwicklung einer Glukoseintoleranz, verändern die mikrobiellen Stoffwechselwege und erhöhen das Risiko für Stoffwechselerkrankungen.
- Dorin Harpaz, Loo Pin Yeo, Francesca Cecchini, Trish H. P. Koon, Ariel Kushmaro, Alfred I. Y. Tok, Robert S. Marks and Evgeni Eltzov:
Measuring Artificial Sweeteners Toxicity Using a Bioluminescent Bacterial Panel (2018)
Kommentar: Ditch Diet Coke! Six artificial sweeteners in diet drinks are 'TOXIC to your gut bacteria'Künstliche Süßstoffe wirken toxisch auf die Darmbakterien (hier im Test: Escherichia coli, E.coli). Getestet wurden sechs zugelassene Süßstoffe ‒ Aspartam, Sucralose, Saccharin, Neotam, Advantam und Acesulfam.
- Aparna Shil and Havovi Chichger:
Artificial Sweeteners Negatively Regulate Pathogenic Characteristics of Two Model Gut Bacteria, E. coli and E. faecalis, auch hier (15.5.2021)Beliebte Süßstoffe wie Sucralose (Splenda), Aspartam (NutraSweet) und Saccharin schädigen zwei Arten von Darmbakterien: E. coli und E. faecalis. Diese töten dann die wichtigen Caco-2-Zellen, die sich an den Darmwänden befinden.
- Brandy W. Root, Medscape:
Sugar Substitutes, Originally Meant to Reduce Health Risk, May Wreak Havoc on Gut Microbiomes (16.8.2024)Zucker-Ersatzstoffe sollen eigentlich eine gesündere Alternative zu Zucker sein. Die Forschungsergebnisse der letzten Jahre zeigen aber: sie sind eine Katastrophe für die Darmflora. Sie reduzieren die guten Bakterien(vielfalt), verstärken Entzündungsvorgänge, verursachen DNA-Strangbrüche, oxidativen Stress und Krebs. In der Schwangerschaft überwinden sie die Plazenta-Barriere und gelangen in die Muttermilch.
- Jotham Suez, Tal Korem, David Zeevi, Gili Zilberman-Schapira, Christoph A Thaiss, Ori Maza, David Israeli, Niv Zmora, Shlomit Gilad, Adina Weinberger, Yael Kuperman, Alon Harmelin, Ilana Kolodkin-Gal, Hagit Shapiro, Zamir Halpern, Eran Segal, Eran Elinav:
- Süßstoffe und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Franciscoa Gomez-Delgado, Jose David Torres-Peña, Gema Gutierrez-Lara, Juan Luis Romero-Cabrera, Pablo Perez-Martinez:
Artificial sweeteners and cardiovascular risk (1.7.2023)Kommentar von Javier Cotelo, Medscape:
Artificial Sweeteners Increase Cardiovascular Risk, auch spanisch (22.8.2023)Künstliche Süßstoffe erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht, stören die Hormone und erhöhen das Risiko für Diabetes und das metabolische Syndrom. Zucker ist nicht harmloser.
- Franciscoa Gomez-Delgado, Jose David Torres-Peña, Gema Gutierrez-Lara, Juan Luis Romero-Cabrera, Pablo Perez-Martinez:
4.2.3.1 Aspartam (E951)
Der synthetische Süßstoff Aspartam ist seit den 1980er Jahren zugelassen und heute in fast 5.000 Lebensmittel- und Getränkeprodukten enthalten. Weltweit werden jährlich 3.000 bis 5.000 Tonnen Aspartam produziert und von Kindern und Erwachsenen, auch von Schwangeren, in großem Umfang konsumiert. Aspartam wird im Körper zerlegt in die folgenden Stoffe:
- Asparaginsäure: hat erregende Wirkung als Neurotransmitter;
- Phenylalanin, eine Aminosäure, und
- Methanol: verursacht Azidose (Übersäuerung) und schädigt die Nerven, insbesondere den Sehnerv (Nervus opticus); beim Abbau von Methanol entsteht das krebserregende Formaldehyd.
Aspartam hat neurotoxische Wirkungen: es schädigt die Lernfähigkeit, das Gedächtnis und die Psyche (Ängste), sogar bei den Nachkommen.
Handelsnamen: Canderel
, Equal
und NutraSweet
. Der in der EU gültige Grenzwert beträgt täglich 40 mg Aspartam je kg Körpergewicht (USA: 50 mg). Schadenswirkungen werden auch unterhalb der offiziellen Grenzwerte beobachtet. Aspartam darf von Menschen mit der angeborenen Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie nicht konsumiert werden; Krankheits-Häufigkeit: 1 von 8000 (Quelle: Wikipedia).
- Versandapotheke: Aspartam ‒ Ein synthetisch hergestellter Süßstoff in der Kritik
Menschen mit Phenylketonurie dürfen Aspartam keinesfalls zu sich nehmen, da sie die in Aspartam enthaltene Aminosäure Phenylalanin, ein Neurotoxin, nicht abbauen können.
- Janet Starr Hull: Sweetpoison (Buch und Webseite)
- Ralph G. Walton, Robert Hudak, and Ruth J. Green-Waite:
Adverse Reactions to Aspartame: Double-Blind Challenge in Patients from a Vulnerable Population, auch hier (31.3.1993)Aspartam schadet Menschen mit Depressionen viel stärker als Menschen ohne solche Stimmungsprobleme. Aspartam verursacht oder verstärkt eine Reihe von Problemen: Kopfschmerzen, Nervosität, Übelkeit, Schwindel, Gedächtnisprobleme.
- Abhilash M, Paul MV, Varghese MV, Nair RH:
Effect of long term intake of aspartame on antioxidant defense status in liver, auch hier (6.2011)Tierversuch (Ratten): Aspartam verursacht die Verminderung von Glutathion, das als Antioxidans wichtig ist für die Entgiftung des Körpers.
- Anne Gordon (GreenMedInfo):
Aspartame: Genetically Modified Bacterial Excretions in Your Food And Drink (9.2013)Aus dem Aspartam-Patent ergibt sich, dass ein Aspartam-Vorprodukt von genetisch veränderten E.coli-Bakterien hergestellt wird. Es gibt keine Studie, die die Sicherheit von Aspartam für Menschen nachweist. Aber es gibt Studien, die auf seine Kanzerogenität hinweisen.
- Sara K. Jones, Deirdre M. McCarthy, Cynthia Vied, Gregg D. Stanwood, Chris Schatschneider, and Pradeep G. Bhide:
Transgenerational transmission of aspartame-induced anxiety and changes in glutamate-GABA signaling and gene expression in the amygdala (2.12.2022)Kommentare:
- Robert Thomas: FSU research links common sweetener with anxiety
- Megan Brooks, Medscape: Can a Common Artificial Sweetener Fuel Anxiety? (20.12.2022)
(Tierversuch mit Mäusen) Aspartam verursacht Ängste, die durch Diazepam (= Valium) gelindert werden. Aspartam ändert Gene, die das Erregungs-Hemmungs-Gleichgewicht in der Amygdala bestimmen, einer Gehirnregion, die Angst und Furcht reguliert. Männer, die Aspartam zu sich nehmen, geben die Angstneigung auf die Nachkommen von 1-2 Generationen weiter.
- US Right to Know: Aspartame: Decades of Science Point to Serious Health Risks (2024)
Gründliche Untersuchung und umfangreiche Informationen über die Gesundheitsrisiken von Aspartam. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) unterschätzt die Gesundheitsgefahren, die von Aspartam ausgehen. Das betrifft das erhöhte Risiko für Krebs, Gehirntumore, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Demenz, Alzheimer, Krämpfe, Neurotoxizität, Gehirnschäden, psychische Störungen, Kopfschmerzen, Migräne, Nierenfunktionsstörungen, Schäden an der Darmflora und weitere Erkrankungen.
- Aspartam-Webseite
- Europäische Lebensmittelbehörde EFSA
Die EU-Gesundheitsbehörden kommen zu dem Ergebnis, dass Aspartam unbedenklich ist.
- Scientific Opinion on the re-evaluation of aspartame (E 951) as a food additive, auch hier, als pdf (10.12.2013)
- Pressemitteilung:
EFSA schließt vollständige Risikobewertung zu Aspartam ab und kommt zu dem Schluss, dass es in den derzeitigen Expositionsmengen sicher ist (10.12.2013) - Antwort von Stella Kyriakides im Namen der Europäischen Kommission (8.3.2021)
- Erik Paul Millstone & Elisabeth Dawson:
EFSA's toxicological assessment of aspartame: was it even-handedly trying to identify possible unreliable positives and unreliable negatives? (15.7.2019)Kritische Bewertung des EFSA-Gutachtens: nur durch einseitige Auswahl der Studien kommt die EFSA zum Ergebnis, dass Aspartam unbedenklich ist.
- Elio Riboli, Frederick A Beland, Dirk W Lachenmeier, M Matilde Marques, David H Phillips, Eva Schernhammer, Abdul Afghan, Ricardo Assunção, Giovanna Caderni, J Christopher Corton, Gisela de Aragão Umbuzeiro, Daphne de Jong, Melanie Deschasaux-Tanguy, Allison Hodge, Junko Ishihara, Dan D Levy, Daniele Mandrioli, Marjorie L McCullough, Sarah A McNaughton, Takeshi Morita, Anne P Nugent, Kumiko Ogawa, Arun R Pandiri, Consolato M Sergi, Mathilde Touvier, Luoping Zhang, Lamia Benbrahim-Tallaa, Shirisha Chittiboyina, Danila Cuomo, Nathan L DeBono, Charlotte Debras, Aline de Conti, Fatiha El Ghissassi, Emma Fontvieille, Rhea Harewood, John Kaldor, Heidi Mattock, Elisa Pasqual, Gabrielle Rigutto, Hannah Sim:
Carcinogenicity of aspartame, methyleugenol, and isoeugenol (13.7.2023)Spiegel: WHO stuft Süßstoff als »möglicherweise krebserregend für den Menschen« ein (14.7.2023)
IARC: Aspartame ‒ Questions and Answers (27.6.2023)
Aspartam kann Krebs (Leberkrebs) verursachen. Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) stuft Aspartam als
möglicherweise krebserregend
(Gruppe 2B) ein. - Sharon Parten Fowler, David Gimeno Ruiz de Porras, Michael D Swartz, Paula Stigler Granados, Lynne Parsons Heilbrun, Raymond F Palmer:
Daily Early-Life Exposures to Diet Soda and Aspartame Are Associated with Autism in Males: A Case-Control Study, auch hier (29.8.2023)Mirror: Diet fizzy drinks while pregnant increase risk of condition in babies, study claims
Aspartam verursacht neurologische Gesundheitsschäden. Werdende Mütter, die während der Schwangerschaft oder der Stillzeit häufig Aspartam zu sich nehmen, haben ein erhöhtes Risiko, dass ihr Kind, wenn es ein Junge ist, autistisch wird.
- Sara K. Jones, Deirdre M. McCarthy, Gregg D. Stanwood, Christopher Schatschneider & Pradeep G. Bhide:
Learning and memory deficits produced by aspartame are heritable via the paternal lineage, auch hier (31.8.2023)The Defender:
Von Mäusen und Menschen: Aspartam in Dosen, die niedriger sind als die FDA-Grenzwerte, macht männliche Mäuse langsamer und dümmer (26.9.2023)Männliche Mäuse, die mit Aspartam in niedrigeren als den empfohlenen Mengen (7 - 15 % der empfohlenen Dosis) gefüttert werden, zeigen Gedächtnis- und Lerndefizite, die sie an die nächste Generation weitergeben. Die Auswirkungen von Aspartam sind offenbar viel größer als ursprünglich angenommen. Leider wurde die Vererbung der Schadenswirkungen vor der Zulassung von Aspartam nicht untersucht.
- Internationale Agentur der WHO für Krebsforschung (IARC): Aspartame, Methyleugenol, and Isoeugenol (29.4.2024)
In dieser vollständigen Monographie über Aspartam stellt die IARC fest, dass Aspartam möglicherweise krebserregend ist. Eine Minderheit der Arbeitsgruppe unterstützt die Einstufung von Aspartam als
wahrscheinlich krebserregend für den Menschen
, basierend aufeiner Kombination aus begrenzten Beweisen für Krebs beim Menschen und ausreichenden Beweisen für Krebs bei Versuchstieren [..]
.
4.2.3.2 Sucralose (E955)
Der Süssstoff wird von Heartland Food Products Group
hergestellt, ist seit 2004 in der EU zugelassen und wird als Splenda
vertrieben. Er wird in einem mehrstufigen Prozess synthetisiert, der Tafelzucker (Saccharose) in ein Molekül umwandelt, das genauso süss wie Zucker schmeckt, aber vom Körper nicht als Kohlenhydrat erkannt wird.
Sucralose (Splenda) ist häufig in Diät
-Limonaden enthalten, darunter Diät-Cola, Diät-Pepsi, in Atkins-Diätprodukten und anderen kalorienarmen Lebensmitteln und Getränken. Sucralose ist 600-mal süßer als Zucker und enthält keine Kalorien. Obwohl es als gesundes Produkt vermarktet wird, das zur Abwehr von Fettleibigkeit und Diabetes beitragen kann, wird der Konsum von Sucralose mit Leukämie, Gewichtszunahme, Fettleibigkeit, Diabetes, Leberentzündungen, Stoffwechselstörungen und anderen Krankheiten in Verbindung gebracht.
Befürworter von Sucralose haben behauptet, dass Sucralose kaum absorbiert wird und sich im menschlichen Körper nicht nennenswert bioakkumuliert. Eine Ratten-Studie aus dem Jahr 2018 ergibt jedoch, dass Sucralose verstoffwechselt und im Körper gespeichert wird.
Sucralose ist ungesund.
- Wikipedia: Sucralose
- Susan S. Schiffman and Kristina I. Rother:
Sucralose, A Synthetic Organochlorine Sweetener: Overview of Biological Issues (11.2013)
Kommentar von GreenMedinfo: Splenda Releases Toxic Dioxin When HeatedSucralose ist biologisch nicht stabil. Es erhöht den Blutzucker, verändert die körperlichen Entgiftungsfähigkeiten und schädigt die Darmflora. Bei Erhitzung über 119°C wird Sucralose zersetzt und es entstehen Dioxine und andere chlororganische Verbindungen. Die Wirkung von Sucralose im Körper sollte genauer untersucht werden.
- Soffritti M., Padovani M., Tibaldi E., Falcioni L., Manservisi F., Lauriola M., Bua L., Manservigi M., and Belpoggi F.
Sucralose administered in feed, beginning prenatally through lifespan, induces hematopoietic neoplasias in male swiss mice, auch hier (1.2016)Tierversuch (Mäuse): Sucralose ist biologisch nicht stabil, sondern schädlich. Es begünstigt die übermäßige Bildung von roten Blutkörperchen und von Tumoren.
- EcoWatch: Why You Should Avoid Splenda (3.2016)
Sucralose (bzw. Splenda) erhöht das Risiko für Leukämie, Fettleibigkeit, Insulin-Resistenz und weitere schädliche Nebenwirkungen. Und es schadet der Umwelt, weil es sich in Gewässern und im Grundwasser anreichert.
- Alexander Rodriguez-Palacios, Andrew Harding, Paola Menghini, Catherine Himmelman, Mauricio Retuerto, Kourtney P Nickerson, Minh Lam, Colleen M Croniger, Mairi H McLean, Scott K Durum, Theresa T Pizarro, Mahmoud A Ghannoum, Sanja Ilic, Christine McDonald and Fabio Cominelli:
The Artificial Sweetener Splenda Promotes Gut Proteobacteria, Dysbiosis, and Myeloperoxidase Reactivity in Crohn's Disease-Like Ileitis, auch hier (4.2018)Der künstliche Süßstoff Splenda verdoppelt das Risiko für Morbus Crohn, eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des Darms. Bei bestehender Erkrankung wird vermehrt Myeloperoxidase freigesetzt, ein Enzym, das bei Entzündungsprozessen entsteht und die Symptome von Morbus Crohn verstärkt.
- Volker Bornemann, Stephen C. Werness, Lauren Buslinger & Susan S. Schiffman:
Intestinal Metabolism and Bioaccumulation of Sucralose In Adipose Tissue In The Rat (30.5.2018)Bisher war behauptet worden, Sucralose werde im Körper kaum absorbiert und werde ausgeschieden, also nicht gespeichert. Diese Ratten-Studie ergibt jedoch, dass der Süßstoff verstoffwechselt und im Fettgewebe gespeichert wird.
- Jelle R. Dalenberg, Barkha P. Patel, Raphael Denis, Maria G. Veldhuizen, Yuko Nakamura, Petra C. Vinke, Serge Luquet, Dana M. Small:
Short-Term Consumption of Sucralose with, but Not without, Carbohydrate Impairs Neural and Metabolic Sensitivity to Sugar in Humans, auch hier: _1_ _2_ (3.2020)Kommentare:
- Pressemitteilung: Resolving bitter debate over low-cal sweeteners
- A common artificial sweetener might be making you fatter and sicker, a new study says
Der Süßstoff Sucralose ist in kalorienarmen Erfrischungsgetränken, Süßigkeiten, Frühstücksriegeln und anderen Produkten enthalten. Bei gleichzeitiger Aufnahme von Kohlenhydraten wirkt er besonders übel: im Stoffwechsel ergibt sich Glukoseintoleranz bzw. Insulinresistenz, der Blutzucker und das Risiko für Diabetes Typ 2 steigen an.
- Susan S. Schiffman, Elizabeth H. Scholl, Terrence S. Furey & H. Troy Nagle:
Toxicological and pharmacokinetic properties of sucralose-6-acetate and its parent sucralose: in vitro screening assays, auch hier (29.5.2023)Kommentare
- DocCheck: Zuckerersatz: Süße Träume oder bitteres Erwachen?
- This Common Artificial Sweetener Can Break Down DNA, Scientists Warn
Sucralose-6-Acetat entsteht als Stoffwechselprodukt nach Verzehr von Sucralose und ist auch als Verunreinigung in Sucralose enthalten. Sucralose-6-Acetat erhöht die Expression von Genen, die mit Entzündungen, oxidativem Stress und Krebs in Zusammenhang stehen. Es schädigt die Integrität der Darmbarriere und blockiert einige Cytochrom-P450-Enzyme, die für die Entgiftung bedeutsam sind. Es schädigt das Erbgut, die DNA, ist also genotoxisch.
4.2.3.3 Xylitol (E967)
Xylitol (oder Xylit) hat eine ähnliche Süß-Wirkung wie Zucker und ist gesundheitlich weniger bedenklich als die vorherigen Süßstoffe. Es wird aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt und entsteht auch im Körper des Menschen; auf Zähne und Knochen wirkt es gut. Für Hunde ist es tödlich.
- Wikipedia: Xylit
- Zentrum der Gesundheit: Xylit / Xylitol ‒ Zuckerersatzstoff
4.2.3.4 Sorbitol (E420)
Andere Bezeichnungen: Sorbit, Sorbitolum, Hexanhexol. Sorbitol wird auch in Impfstoffen eingesetzt.
4.2.3.5 Acesulfam-K (E950)
Acesulfam-K ist ein synthetischer, hitzebeständiger Süßstoff und ungefähr 200-mal so süß wie Saccharose.
- Xiaoming Bian, Liang Chi, Bei Gao, Pengcheng Tu, Hongyu Ru, and Kun Lu:
The artificial sweetener acesulfame potassium affects the gut microbiome and body weight gain in CD-1 mice (8.6.2017)(Tierversuch, Mäuse) Der Verzehr von Acesulfam-K stört das Darmmikrobiom. Körpergewicht und Fettleibigkeit nehmen zu. Gene, die mit dem Energiestoffwechsel zusammenhängen, verändern sich. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Acesulfam-K ist genotoxisch und kann die Glukosefermentation durch Darmbakterien hemmen. Es entstehen chronische Entzündungen.
4.2.3.6 Erythrit (E968)
Erythrit (auch Erythritol genannt) ist ein Zuckeraustauschstoff. Er schmeckt süß, wird aber nicht abgebaut und liefert deshalb praktisch keine Energie (Kalorien). Erythrit gelangt aus dem Darm unverändert ins Blut und wird über den Urin ausgeschieden. Der Stoff wurde 1997 in den USA und 2006 in Europa ohne Mengenbeschränkungen als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen.
Empfehlung: Menschen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten auf Süßes, auch auf Erythrit, ganz verzichten.
- Marco Witkowski, Ina Nemet, Hassan Alamri, Jennifer Wilcox, Nilaksh Gupta, Nisreen Nimer, Arash Haghikia, Xinmin S. Li, Yuping Wu, Prasenjit Prasad Saha, Ilja Demuth, Maximilian König, Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Tomas Cajka, Oliver Fiehn, Ulf Landmesser, W. H. Wilson Tang & Stanley L. Hazen:
The artificial sweetener erythritol and cardiovascular event risk, auch hier (27.2.2023)Kommentare:
- DocCheck: Herzinfarkt: War's der Süßstoff?
- Perry Wilson, Medscape: Sweet on Erythritol? Sugar Substitute Linked to Heart Disease (28.2.2023)
- Zentrum der Gesundheit: Erythrit und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
Erythrit steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, z.B. einen Herzinfarkt. Es fördert die Thrombozytenaggregation (Verklumpung von Blutplättchen) und die Entstehung von Blutgerinnseln. Das gilt allerdings nicht nur für das eingenommene Erythrit, sondern auch für das Erythrit, das vom Körper selbst hergestellt wird, etwa wenn der Blutzucker hoch ist.
- Marco Witkowski, Jennifer Wilcox, Valesha Province, Zeneng Wang, Ina Nemet, W.H. Wilson Tang, and Stanley L. Hazen:
Ingestion of the Non-Nutritive Sweetener Erythritol, but Not Glucose, Enhances Platelet Reactivity and Thrombosis Potential in Healthy Volunteers (8.8.2024)Kommentare:
- Cleveland Clinic:
New study adds to increasing evidence that sugar substitute erythritol raises cardiovascular risk - mint: 'Zero-calorie' sweetener increases blood clotting risk in healthy individuals: New study
Erythrit-haltige Getränke erhöhen das Risiko von Blutgerinnseln, die zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen können, erheblich. Erythrit hat eine einzigartige Wirkung auf die Thrombozyten. Im Gegensatz zu Glukose, die keine Wirkung hat, erhöht Erythrit die Blutgerinnung.
- Cleveland Clinic:
4.2.4 Zucker
Der Mensch ist nicht für eine kohlenhydratreiche Ernährung optimiert. Übermäßiger Zuckerkonsum ist nicht gesund. Dennoch enthalten die meisten Lebensmittel, die auf der ganzen Welt verzehrt werden, erhebliche Mengen Zucker. Dies war nicht immer der Fall. Historisch gesehen ‒ und noch im 20. Jahrhundert ‒ galt Zucker als Leckerbissen. Es handelte sich um eine Delikatesse, die nur gelegentlich genossen wurde, beispielsweise zu einer Tasse Kaffee oder Tee. Im 21. Jahrhundert findet sich zugesetzter Zucker in fast allem, was wir essen, darunter in vielen Alltags-Produkten wie Nudelsauce, Salatdressing, Crackern, Fruchtsäften, Joghurt und Energy-Drinks. Zucker wird vom süßen Leckerbissen zur alltäglichen Gewohnheit.
Die Einführung einer zuckerreichen Ernährung hat weltweit zu einer Verschlechterung der öffentlichen Gesundheit und zu einer Vielzahl von chronischen und potenziell tödlichen Krankheiten geführt. Clevere Marketingtaktiken der Lebensmittelindustrie steigern den Absatz zuckerhaltiger Lebensmittel und sind maßgeblich für den übermäßigen Zuckerkonsum und die daraus resultierenden Krankheiten verantwortlich.
Andererseits gilt: Zucker (und Stärke) sind ein Bestandteil von pflanzlichen und tierischen Naturprodukten und damit ein Grundnahrungsmittel, das für den Stoffwechsel als Energielieferant benötigt wird. Es gibt mehrere Formen von Zucker:
- Fruktose: Fruchtzucker;
- Maltose: Malzzucker;
- Laktose: Milchzucker;
- Saccharose: Rohrzucker, Rübenzucker;
- Glukose, auch Einfachzucker, Dextrose, Traubenzucker oder Blutzucker genannt. Chemische Summenformel: C6H12O6. Das Gehirn benötigt davon ca. 140 Gramm pro Tag. In den Mitochondrien wird die Glukose in den
Energieträger
Adenosintriphosphat (ATP) verstoffwechselt.
In der Lebensmittelindustrie wird den Fertigprodukten und Getränken Zucker (Industriezucker
), vor allem Fruktose, zugesetzt, ohne das auf der Verpackung unmissverständlich zu deklarieren. Aber es schmeckt gut und wird gekauft. Hinzugefügter Zucker ist schon deshalb ungesund, weil dann z.B. die Vitalstoffe (Vitamine und Mineralien) für die Verstoffwechselung fehlen. Beispiele: Knuspermüsli (Granola), Proteinriegel, Frühstücks- und Haferflocken, Pasta-Saucen, Salat-Saucen (Dressings), Fertigsuppen, Nussbutter, Energiedrinks, Limonade (Softdrink) und verarbeitete Fruchtsäfte.
Zucker stimuliert die Ausschüttung von Dopamin. Dopamin ist das Glückshormon
, es erzeugt das Gefühl von Stärke und Freude, ein Gefühl, das man immer wieder haben möchte. (Im Fall von Parkinson produziert das Gehirn zu wenig oder kein Dopamin.) Übermäßiger Zuckerkonsum erzeugt eine Zucker-Sucht, vergleichbar mit anderen Missbrauchsdrogen. Untersuchungen an den Gehirnen von Schweinen, die 12 Tage lang täglich eine Stunde lang Zugang zu Zuckerwasser erhielten, zeigen, dass Opioid- und Dopaminrezeptoren überstimuliert und dadurch herunterreguliert werden. Das geschieht, um das Gehirn vor Schäden zu schützen. Jetzt benötigt man noch mehr Zucker, damit die gleiche Lustreaktion entsteht. Das ist der Schlüsselmechanismus, durch den sich eine Sucht entwickelt.
Wir müssen keinen Zucker essen, denn der gesunde Körper kann ihn praktisch aus fast allen zugeführten Nahrungsmitteln und unseren Reserven selbst zusammensetzen und reguliert den Zuckergehalt im Blut. Insbesondere Süßigkeiten und Zucker sind nicht notwenig, sondern im Gegenteil sehr schädlich. Der tägliche Zuckerkonsum beeinträchtigt das räumliche Gedächtnis und hemmt die Neurogenese (Bildung neuer Nervenzellen) im Hippocampus, einem Hirnareal, das an Lern- und Gedächtnisprozessen beteiligt ist. Zuckerreiche Ernährung verschlechtert die Situation im präfrontalen Kortex, wo Entscheidungsfindung und Impulskontrolle stattfinden. Dadurch steigt das Risiko für psychische Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen und im späteren Leben.
Das Gehirn benötigt Zucker. Aber zu viel Zucker schädigt das Gehirn!
Zu viel Zucker ist auch eine Ursache für das metabolische Syndrom
, also der Mischung aus Fettleibigkeit (Bauchfett, Adipositas), Insulin-Resistenz, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung (Fettleber, Cholesterin). Zusätzlich wird das Risiko für Darmkrebs deutlich größer. Der zu hohe Zuckerkonsum verursacht nicht nur Krankheiten, sondern belastet auch weltweit die Gesundheitssysteme. Leider empfehlen die Gesundheitsbehörden keine Obergrenze für die tägliche Zuckeraufnahme. Gesundheitspolitische Maßnahmen zur Begrenzung des Zuckerkonsums werden von der Lebensmittelindustrie bekämpft.
Es ist keine gute Idee, statt Zucker künstliche Süßstoffe zu verwenden. Besser ist Stevia. Oder verzichten Sie auf zu viel Süßes! Das gilt besonders für Kinder.
- Zentrum der Gesundheit:
- Zuckerersatz: die 7 gesündesten Süssungsmittel
- Kann Zuckerersatz das Krebsrisiko erhöhen?
Zucker und künstliche Süßstoffe sind krebsfördernd, Zuckerersatzstoffe jedoch nicht.
- Die Lebensmittelindustrie verkauft Zucker, am liebsten an Kinder
- foodwatch-Marktcheck:
Frühstücksflocken für Kinder enthalten 50 Prozent mehr Zucker als Erwachsenen-Produkte ‒ foodwatch fordert gesetzliche Regelung für Kinder-Lebensmittel (17.12.2012)Frühstücksflocken, die speziell für Kinder vermarktet werden, enthalten im Mittel 50 Prozent mehr Zucker als Erwachsenen-Produkte.
- Nutella: Nutritional facts (5.4.2017)
Nutella wirbt mit dem Geschmack von Haselnuss, Kakao und Schokolade. Aber eine 15 g ‒ Portion Nutella besteht zu mehr als der Hälfte ‒ 8,5 g ‒ aus Zucker.
- Spiegel Online:
So überzuckert und gefährlich sind Fruchtsnacks für Kinder (20.6.2024) - Laura Lara-Castor, Renata Micha, Frederick Cudhea, Victoria Miller, Peilin Shi, Jianyi Zhang, Julia R Sharib, Josh Erndt-Marino, Sean B Cash, Simon Barquera, Dariush Mozaffarian:
Intake of sugar sweetened beverages among children and adolescents in 185 countries between 1990 and 2018: population based study (7.8.2024)Samantha Anderer: Children's Sugary Drink Intake Has Increased Over 3 Decades (30.8.2024)
Kinder auf der ganzen Welt konsumierten 2018 durchschnittlich 23 % mehr zuckergesüßte Getränke als 1990. Untersucht wurde das Verhalten von Personen im Alter von 3 bis 19 Jahren aus 185 Ländern.
- foodwatch-Marktcheck:
- DocCheck
Weißt du alles über Zucker?
Teil 1 Teil 2 Teil 3- Im bittersüßen Zucker-Rausch
- Amy C Reichelt, Simon Killcross, Luke D. Hambly, Margaret J. Morris and R. Fred Westbrook:
Impact of adolescent sucrose access on cognitive control, recognition memory, and parvalbumin immunoreactivity, auch hier (2015)An jungen Ratten wird untersucht, wie sich täglicher Zuckerkonsum im Gehirn auswirkt. Bei Aufgaben, die den präfrontalen Kortex und den Hippocampus, also die Verhaltenskontrolle und übergeordnete kognitive Prozesse, betreffen, wird im späteren Alter die Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Konsum von hohen Mengen an zuckergesüßten Getränken bei Jugendlichen auch die neurokognitiven Funktionen beeinträchtigt, die die Entscheidungsfindung und das Gedächtnis beeinflussen. Dadurch erhöht sich später das Risiko für psychische Gesundheitsstörungen.
- Eurídice Martínez Steele, Larissa Galastri Baraldi, Maria Laura da Costa Louzada, Jean-Claude Moubarac, Dariush Mozaffarian, Carlos Augusto Monteiro:
Ultra-processed foods and added sugars in the US diet: evidence from a nationally representative cross-sectional study, auch hier (1.2016)Die Gefahr aus hochverarbeiteten Produkten der Lebensmittelindustrie entsteht vor allem durch ihren hohen Zuckergehalt. Deshalb wäre es gut, diese Produkte zu meiden. Die Informationen über die Verarbeitungsschritte sind leider nur lückenhaft, auch für die Wissenschaftler, die die Ernährung statistisch erfassen und Ernährungsempfehlungen erarbeiten.
- Fruktose
- Qingying Meng, Zhe Ying, Emily Noble, Yuqi Zhao, Rahul Agrawal, Andrew Mikhail, Yumei Zhuang, Ethika Tyagi, Qing Zhang, Jae-Hyung Lee, Marco Morselli, Luz Orozco, Weilong Guo, Tina M. Kilts, Jun Zhu, Bin Zhang, Matteo Pellegrini, Xinshu Xiao, Marian F. Young, Fernando Gomez-Pinilla, Xia Yang:
Systems Nutrigenomics Reveals Brain Gene Networks Linking Metabolic and Brain Disorders, auch hier (5.2016)Fruchtzucker (Fruktose) verändert zahlreiche Gene im Gehirn, die den Stoffwechsel und andere Gehirnfunktionen regulieren. Das Gedächtnis wird schlechter. Mit Omega-3-Fettsäuren kann dieser ungünstige Prozess umgekehrt werden. Viele industriell gefertigte Nahrungsmittel und Getränke haben einen hohen Fruchtzucker-Anteil. Der natürliche Gehalt von Fruchtzucker in Obst ist nicht schädlich.
dazu in der Apotheken-Umschau: Schadet zu viel Obst? Antwort: nein. Obst ist unproblematisch. (4.9.2020)
- Luanne R. DeChristopher and Katherine L. Tucker:
Excess free fructose, high-fructose corn syrup and adult asthma: the Framingham Offspring Cohort, auch hier (5.2018)
Kommentar: Fructose Consumption Linked to AsthmaMaissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt (High Fructose Corn Sirup, HFCS) bzw. ein hohes Fruktose:Glukose-Verhältnis verursacht Asthma. Chronische Entzündungen entstehen wegen schlechter Verdauung der Fruktose (Malabsorption).
- Sayer Ji: Is Fructose As Addictive and Harmful As Alcohol? (8.2018)
Fruchtzucker (Fruktose) ist wegen seines Suchtpotentials für die Gesundheit gefährlicher als andere Zucker-Arten. Das gilt speziell für die konzentrierte Form als Maissirup, der in der Lebensmittelindustrie reichlich verwendet wird. Es geht hier nicht um den Verzehr von Obst und den darin enthaltenen Fruchtzucker.
- Diabetiker Niedersachsen: Wie Fruktose die Leber verfettet (24.5.2021)
Bereits 600 ml eines fruktosehaltigen Getränks pro Tag führt laut einer Schweizer Studie bei schlanken jungen Männern in wenigen Wochen zur Bildung von Fettsäuren in der Leber. Und zwar in einem Maße, das auf Dauer auch ohne Gewichtszunahme zu einer Fettleber und einem Typ-2-Diabetes führen könnte.
- Juliane Russ, Deutsche Apotheker Zeitung: Fettleber durch Fructose (17.4.2023)
Metabolisches Syndrom und nicht-alkoholische Fettleber.
- Qingying Meng, Zhe Ying, Emily Noble, Yuqi Zhao, Rahul Agrawal, Andrew Mikhail, Yumei Zhuang, Ethika Tyagi, Qing Zhang, Jae-Hyung Lee, Marco Morselli, Luz Orozco, Weilong Guo, Tina M. Kilts, Jun Zhu, Bin Zhang, Matteo Pellegrini, Xinshu Xiao, Marian F. Young, Fernando Gomez-Pinilla, Xia Yang:
- Saccharose
- Michael Winterdahl, Ove Noer, Dariusz Orlowski, Anna C. Schacht, Steen Jakobsen, Aage K. O. Alstrup, Albert Gjedde & Anne M. Landau:
Sucrose intake lowers µ-opioid and dopamine D2/3 receptor availability in porcine brain (15.11.2019)An Minischweinen wird untersucht, wie sich die übermäßige Zufuhr von Saccharose im Gehirn auswirkt. Ähnlich wie bei einer Einnahme von Opioiden kommt es zu einer Abnahme der Opioid- und Dopaminrezeptoren, so dass eine Sucht entsteht, die immer höhere Reize erfordert, damit ein Gefühl der Zufriedenheit ‒ z.B. durch schmackhaftes Essen ‒ entsteht.
- Michael Winterdahl, Ove Noer, Dariusz Orlowski, Anna C. Schacht, Steen Jakobsen, Aage K. O. Alstrup, Albert Gjedde & Anne M. Landau:
- Zucker und gesättigte Fette
- Tuki Attuquayefio, Richard J. Stevenson, Megan J. Oaten, and Heather M. Francis:
A four-day Western-style dietary intervention causes reductions in hippocampal-dependent learning and memory and interoceptive sensitivity, auch hier (23.2.2017)Die Ernährungsweise in den reichen Industriestaaten (
Western Diet
) ist reich an gesättigten Fetten und zugesetztem Zucker. Gesättigte Fette stammen vorwiegend aus Fleisch, weniger aus pflanzlicher Nahrung. Diese Ernährungsweise schädigt schon nach wenigen Tagen die Lern- und Gedächtnisfunktionen im Hippocampus, einem Teil des Gehirns. Zudem geht das Gefühl für Hunger und Sättigung teilweise verloren. - Richard J. Stevenson, Heather M. Francis, Tuki Attuquayefio, Dolly Gupta, Martin R. Yeomans, Megan J. Oaten and Terry Davidson:
Hippocampal-dependent appetitive control is impaired by experimental exposure to a Western-style diet, auch hier (19.2.2020)Die
westliche Diät
, typisch für die reichen Industriestaaten, ist reich an gesättigten Fetten und zugesetztem Zucker. Diese Ernährungsweise schädigt schon nach wenigen Tagen die Appetitkontrolle sowie die Lern- und Gedächtnisfunktionen des Hippocampus (Teil des Gehirns). Das wird schon seit längerem an Tieren beobachtet, nun auch am Menschen.
- Tuki Attuquayefio, Richard J. Stevenson, Megan J. Oaten, and Heather M. Francis:
- James J. DiNicolantonio, Varshil Mehta, Varshil Mehta, Sojib Bin Zaman, Sojib Bin Zaman, James H. O'Keefe, James H. O'Keefe:
Not Salt But Sugar As Aetiological In Osteoporosis: A Review (5.2018)Zuviel Zucker verursacht Osteoporose. Das hängt mit folgendem zusammen:
- Zucker erhöht die Ausscheidung von Calcium und Magnesium,
- Zucker verringert die Aufnahme von Calcium im Darm,
- Zucker erhöht die osteoklastische Aktivität und schädigt damit die Knochen,
- Zucker verringert die osteoblastische Aktivität und verhindert damit die Knochenbildung,
- Zucker verschlechtert die Bildung und Aktivität von Vitamin D.
- Elissa S Epel, Alison Hartman, Laurie M Jacobs, Cindy Leung, Michael A Cohn, Leeane Jensen, Laura Ishkanian, Janet Wojcicki, Ashley E Mason, Robert H Lustig, Kimber L Stanhope, Laura A Schmidt:
Association of a Workplace Sales Ban on Sugar-Sweetened Beverages With Employee Consumption of Sugar-Sweetened Beverages and Health, auch hier (28.10.2019)Es wurde ausprobiert, ob ein Verkaufsverbot für zucker-gesüßte Getränke innerhalb einer Firma möglich und nützlich ist. Ergebnis: es werden deutlich weniger gesüßte Getränke konsumiert, und die Beschäftigten nehmen ab und werden schlanker.
- Zucker fördert Krebs
- Michael A. Fuchs, Kaori Sato, Donna Niedzwiecki, Xing Ye, Leonard B. Saltz, Robert J. Mayer, Rex B. Mowat, Renaud Whittom, Alexander Hantel, Al Benson, Daniel Atienza, Michael Messino, Hedy Kindler, Alan Venook, Shuji Ogino, Kana Wu, Walter C. Willett, Edward L. Giovannucci, and Jeffrey A. Meyerhardt:
Sugar-Sweetened Beverage Intake and Cancer Recurrence and Survival in CALGB 89803 (Alliance), auch hier (17.6.2014)Bei Patienten mit Dickdarmkrebs im Stadium III ist der Verzehr von zuckergesüßten Getränken mit einem deutlich höheren Risiko für das erneute Auftreten von Krebs und mit einem höheren Sterberisiko verbunden.
- Jinhee Hur, Ebunoluwa Otegbeye, Hee-Kyung Joh, Katharina Nimptsch, Kimmie Ng, Shuji Ogino, Jeffrey A Meyerhardt, Andrew T Chan, Walter C Willett, Kana Wu, Edward Giovannucci, Yin Cao:
Sugar-sweetened beverage intake in adulthood and adolescence and risk of early-onset colorectal cancer among women, auch hier, als pdf (6.5.2021)Wer in der Jugend öfter gezuckerte Getränke zu sich nimmt, hat ein deutlich höheres Risiko für Darmkrebs. Mit jedem zuckergesüßten Getränk, das man im Alter von 13-18 Jahren pro Tag zu sich nimmt, erhöht sich das Risiko für Darmkrebs im Frühstadium um 32 %. Darmkrebs ist die zweithäufigste Todesursache mit einer bemerkenswerten Zunahme bei Menschen unter 55 Jahren.
- Michael A. Fuchs, Kaori Sato, Donna Niedzwiecki, Xing Ye, Leonard B. Saltz, Robert J. Mayer, Rex B. Mowat, Renaud Whittom, Alexander Hantel, Al Benson, Daniel Atienza, Michael Messino, Hedy Kindler, Alan Venook, Shuji Ogino, Kana Wu, Walter C. Willett, Edward L. Giovannucci, and Jeffrey A. Meyerhardt:
- Yin Huang, Zeyu Chen, Bo Chen, Jinze Li, Xiang Yuan, Jin Li, Wen Wang, Tingting Dai, Hongying Chen, Yan Wang, Ruyi Wang, Puze Wang, Jianbing Guo, Qiang Dong, Chengfei Liu, Qiang Wei, Dehong Cao, Liangren Liu:
Dietary sugar consumption and health: umbrella review (5.4.2023)Kommentar von DocCheck: Zucker: Süß, weiß und tödlich?
In dieser Meta-Analyse werden die gesundheitlichen Gefahren übermäßigen Zuckerverbrauchs analysiert. Ein hoher Zuckerkonsum ist im Allgemeinen eher schädlich für die Gesundheit, insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Konsum von zuckergesüßten Getränken führt zu einem erhöhten Körpergewicht, zu Leberverfettung und einer krankhaften Muskelfettansammlung. Bei hohem Zuckerverbrauch besteht auch ein erhöhtes Risiko für Gicht, Fettleibigkeit, erhöhte LDL-Cholesterinwerte, Typ-2-Diabetes und latenten Autoimmundiabetes (LADA).
4.2.5 Gentechnik
Gentechnik ermöglicht es, DNA nicht nur zwischen verschiedenen Pflanzenarten zu übertragen, sondern es ist auch möglich, die DNA von einem Insekt oder anderen Tier zu nehmen und sie in das Genom einer Pflanze einzufügen. Viele Befürworter von genetisch veränderten Organismen (GVO) behaupten, Gentechnik sei nur eine Erweiterung natürlicher Züchtungsmethoden und genauso sicher. Gentechnik ist eine laborbasierte Technik, mit der Lebensmittel hergestellt werden können, die die Natur niemals herstellen könnte.
Die gentechnischen Methoden arbeiten nicht mit der Präzision, die behauptet wird, sondern sind ziemlich ungenau. Es kommt zu unerwarteten Auswirkungen auf die gentechnisch veränderte Pflanze. Denn die Pflanze wird nicht nur in einem Gen verändert. Das Genom ist mit seinen Eigenschaften und Funktionen sehr komplex. Es ist nicht wie Lego; man kann nicht einfach etwas herausnehmen, ein anderes Gen einsetzen und erwarten, dass es nur die erwünschten Folgeeffekte gibt.
- Organisierte Unverantwortlichkeit ‒ der Kampf gegen Gentechnik, auch als Broschüre
- Angela von Beesten: Gentechnologie und Ernährung, Teil 1 Teil 2 (2003)
- Unsere Erfahrungen mit der Gentechnik ‒ Ein Brief aus Amerika (2014)
Eine umfassende Darstellung der Gefahren durch Gentechnik, nicht nur in Lebensmitteln.
- Informationsdienst Gentechnik ‒ Kritische Nachrichten zur Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln
- Mexikanische Regierung: Scientific Dossier on Genetically Modified Corn and its Effects (11.2024)
Timothy A. Wise und Stacy Malkan, Organic Consumers:
Neue wissenschaftliche Analysen untermauern Mexikos Beschränkungen für gentechnisch veränderten Mais und Glyphosat aufgrund gesundheitlicher Risiken (27.11.2024)2023 hat Mexiko das Verbot von gentechnisch verändertem Mais und die schrittweise Einstellung des Glyphosat-Einsatzes verordnet – gegen den Protest der USA. Dieses 182-Seiten-Dokument liefert die wissenschaftliche Begründung, incl. 1201 Literatur-Verweise.
4.2.6 Lebensmittel-Zusatzstoffe
Ungesunde bis giftige Zusatzstoffe sind unvermeidlich in unserer Nahrung enthalten. Es ist nicht einfach, beim Lebensmittel-Einkauf darauf zu achten, dass unsere Giftbelasstung gering bleibt. Ein Weg wäre die weitgehende Beschränkung auf Lebensmittel mit Bio-Siegel.
- Birgit Theuerkauf:
Wie können wir uns vor Schadstoffen in Lebensmitteln schützen? (umwelt – medizin – gesellschaft, Ausgabe 2-2024, Seite 8)Für jedes der in der EU genehmigten Pestizide wird geregelt, wie hoch sein potentieller Rückstand in den unterschiedlichen Lebensmitteln im äußersten Fall sein darf. Wenn Lebensmittel diesen Fall überschreiten, dürfen sie nicht gehandelt werden.
Allerdings werden auch mal Ausnahmen gemacht: Wenn der Dioxingehalt von Fischen deutlich angestiegen ist, so wird die Höchstgrenze nach oben verlagert, damit die Fischindustrie überleben kann. Schweine hingegen werden gekeult, wenn sie davon zu viel in ihrem Gewebe haben. So geschehen 2011 in Niedersachsen. Erst 2006 wurde der Dioxin-Grenzwert für Fischöl von 6 auf 24 Nanogramm per Kilogramm heraufgesetzt. Fischöle werden vor allem Futtermitteln zugesetzt, und so gelangen Dioxine in die menschliche Nahrung.
- Listen von Lebensmittel-Zusatzstoffen
- Wikipedia: Liste der Lebensmittelzusatzstoffe
- Das ist drin
E-Nummern, Lebensmittel-Kennzeichnung, -Siegel, Betriebe, -Herkunft - estoffe
Zusatzstoffe in Lebensmitteln und Medikamenten - Zentrum der Gesundheit: Nahrungsmittelzusätze
- Leonardo Trasande, Rachel M. Shaffer, Sheela Sathyanarayana:
Food Additives and Child Health (8.2018)
Kommentare:- GreenMedinfo: Ten Thousand Chemicals in Food and Food Packaging: What Are These Substances Doing to Our Children?
- Olga Naidenko, EWG: How to Avoid 5 Food Additives that Harm Children's Health
- The New York Times: Chemicals in Food May Harm Children, Pediatricians' Group Says
4.2.6.1 Emulgatoren
Emulgatoren stellen eine Verbindung zwischen wasserlöslichen und fettlöslichen Stoffen her. Sie werden vielfältig in der Lebensmittelindustrie eingesetzt.
Problem: Emulgatoren senken die Oberflächenspannung der Schleimhaut und der Epitheloberfläche des Darms, schwächen die Darmbarriere, erhöhen die Durchlässigkeit des Darms (intestinale Permeabilität) und verursachen eine Entzündung der Darmschleimhaut.
- einzelne Emulgatoren:
- Carboxymethylzellulose (E466) gelangt in den Dickdarm, dringt in die Darmschleimhaut ein und reduziert deren Dicke. Sie fördert das Wachstum von Bakterien, die Entzündungen begünstigen, und steigert deren Pathogenität durch Bildung von Flagellin. Der Emulgator darf in der Lebensmittelindustrie in beliebiger Menge eingesetzt werden. In USA und Großbritannien liegt der Pro-Kopf-Verzehr bei geschätzt 5,5 kg pro Jahr.
- Polysorbat 80 (E433);
- Carrageen (E407)
Carrageen führte bei Mäusen u.a. zu einer Dysbiose (Fehlbesiedlung des Darms), insbesondere reduzierte es die günstige Spezies Akkermansia muciniphila (siehe Erläuterung). - Methylcellulose (E461);
- Lecithin (E322).
- ARD / plusminus: Brötchen ‒ Macht uns die industrielle Fertigung krank (Video, 24.11.2019)
Brot und Brötchen aus dem Laden enthalten Emulgatoren und Säureregulatoren wie Natriumacetat, Diglycerid und Diacetylweinsäureester. Diese Zusatzstoffe verändern die Magen-Darm-Flora und können chronische Krankheiten verursachen. Das wird aber bei deren Zulassung gar nicht geprüft. Allerdings können die industriellen Hersteller und viele kleine Bäcker nur noch mit diesen Zusatzstoffen backen. Die Zusatzstoffe ersparen dem Bäcker lange Gärzeiten, die aber notwendig sind, damit ungesunde Mehlbestandteile wie Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI) und Allergene aus dem Teig verschwinden.
- Benoit Chassaing, Omry Koren, Julia Goodrich, Angela Poole, Shanthi Srinivasan, Ruth E. Ley, and Andrew T. Gewirtz:
Dietary emulsifiers impact the mouse gut microbiota promoting colitis and metabolic syndrome (3.2015)Die Darm-Mukosa ist die Schleimhaut an der Innenwand des Darms. Die Mukosa bildet eine Barriere zwischen Darminhalt und Blutgefäßen und erzeugt einen Gleitfilm für den Inhalt des Darms. Stoffe, die die Mukosabarriere aufbrechen, haben das Potential, chronische Darmentzündungen zu fördern. Relativ niedrige Konzentrationen der Emulgatoren Carboxymethylzellulose (E466) und Polysorbat 80 reichen dazu aus.
4.2.6.2 Konservierungsstoffe
Konservierungsstoffe besitzen die Kennzeichnung E200 bis E299. Sie hemmen das bakterielle Wachstum nicht nur in Lebensmitteln, sondern auch in unserem Darm. Sie töten die physiologisch wertvollen Bakterien unseres Darms ab, greifen die Darmschleimhaut an und machen sie durchlässiger. Die Deklaration der Konservierungsstoffe ist leider nicht immer vorgeschrieben, z.B. dann, wenn sie in Verbindung mit Zutaten in das Nahrungsmittel gelangen.
Konservierungsstoffe spielen auch im Bereich Hygiene, Körperpflege und Kosmetik eine wichtige Rolle.
- Malinee Pongsavee: Effect of Sodium Benzoate Preservative on Micronucleus Induction, Chromosome Break, and Ala40Thr Superoxide Dismutase Gene Mutation in Lymphocytes
Natriumbenzoat (E211) findet breite Verwendung bei der Konservierung von Lebensmitteln und in der Kosmetik. Es verändert das Erbgut (Mutagenität) und schädigt Zellen und Gewebe (Zytotoxizität).
4.2.6.3 Glutamat (E621, MSG)
Glutamat wird zubereiteten Speisen als Geschmacksverstärker zugesetzt, z.B. im Restaurant (speziell in asiatischen Restaurants: das China-Suppen-Syndrom
) und bei Fertiggerichten. Bio-Produkte enthalten keine synthetischen Geschmacksverstärker, also auch kein Glutamat. Das Problem mit Glutamat: kurzfristig können Kopfschmerzen, mittel- bis langfristig Allergien und Fettleibigkeit entstehen. Wenn in der Forschung übergewichtige Tiere benötigt werden, dann werden sie mit Glutamat gefüttert.
Glutamat ist eine Aminosäure, die als Neurotransmitter die Geschmackszellen in der Zunge stimuliert, wodurch der Geschmack von Lebensmitteln verstärkt wird. Falls Speisen mit viel Glutamat gewürzt werden, kommt es zu Glutamat-Überschuss und zu einer Stimulierung der Nervenzellen bis hin zu ihrer absoluten Erschöpfung. Schließlich sterben die Nervenzellen durch die Übererregung ab, woraufhin im Lauf der Zeit neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz, Parkinson oder Multiple Sklerose entstehen. Besonders verhängnisvoll ist diese Wirkung beim sich entwickelnden Gehirn eines Kindes.
Glutamat, genauer Mononatriumglutamat (englisch: monosodium glutamate, MSG), das Speisen zugesetzt wird, sollte nicht mit L-Glutaminsäure verwechselt werden, die sich natürlicherweise in fast allen proteinhaltigen Lebensmitteln findet, z.B. in Käse, Fleisch und Tomaten. Es gibt noch weitere Glutamat-Varianten (E622, E623, E624, E625) und geschmacksverstärkende Verbindungen, wie z.B. Guanosinmonophosphat E626, Dinatriumguanylat E627 oder Dinatriuminosinat E631.
- Zentrum der Gesundheit
- Nakanishi Y, Tsuneyama K, Fujimoto M, Salunga TL, Nomoto K, An JL, Takano Y, Iizuka S, Nagata M, Suzuki W, Shimada T, Aburada M, Nakano M, Selmi C, Gershwin ME:
Monosodium glutamate (MSG): a villain and promoter of liver inflammation and dysplasia, auch hier (2.2008)Glutamat bewirkt eine chronische Entzündung der Leber (nicht-alkoholische Fettleber) sowie Ansammlung von Fett und führt zu Fettleibigkeit und Diabetes Typ 2.
- Ka He, Liancheng Zhao, Martha L Daviglus, Alan R Dyer, Linda Van Horn, Daniel Garside, Liguang Zhu, Dongshuang Guo, Yangfeng Wu, Beifan Zhou, Jeremiah Stamler:
Association of monosodium glutamate intake with overweight in Chinese adults: the INTERMAP Study (5.2008)Glutamat erhöht das Risiko für Übergewicht, unabhängig von körperlicher Aktivität und der Menge an aufgenommenen Kalorien.
- Dr. Blaylock on MSG
aus dem BuchExcitotoxins: The Taste that Kills
von Russell L. BlaylockUmfangreiche Beschreibung der Glutamat-Wirkungen.
- Jennifer S. Xiong, Debbie Branigan, and Minghua Li: Deciphering the MSG controversy (11.2009)
Ergebnisse der Studie:
- Glutamat durchdringt die Blut-Hirn-Schranke.
- Durch Glutamat können die Neuronen je nach Dosis schwellen oder sogar absterben.
- Es sind nur Neuronen betroffen, nicht die Glia-Zellen.
- Durch Kochen wird die Toxizität von Glutamat nicht reduziert.
- Zur Mahlzeit hinzugefügtes Vitamin C schützt vor den Wirkungen von Glutamat.
- Nach Vorbehandlung der Neuronen mit einer kleinen Dosis Glutamat fallen die zusätzlichen Schäden durch eine nachfolgende höhere Dosis geringer aus.
- Rishma Parpia: Monosodium Glutamate Used as a Stabilizer in Vaccines (6.2016)
Außer bei der Zubereitung von Speisen wird Glutamat in Impfstoffen als Stabilisator eingesetzt, damit Hitze, Licht, Säuren oder Feuchtigkeit den Impfstoff nicht verändern können. Der mögliche Gesundheitsschaden durch Glutamat in Impfstoffen wurde bisher nicht untersucht.
4.2.6.4 Ethoxyquin (E 324, Futtermittel)
Ethoxyquin ist ein Antioxidans. Es verhindert die Lipidperoxidation und verzögert die Oxidation von lipophilen Vitaminen (Carotine, Xanthophylle, Vitamin A und Vitamin E). Es wird in großem Umfang zur Konservierung von Fischmehl während seines Transports, etwa als Futter für Fischfarmen, verwendet und gelangt so in die Nahrung des Menschen.
- Björn Hardebusch (CVUA Freiburg):
Ethoxyquin in Lachs ‒ Aktuelle Untersuchungen des CVUA Freiburg (15.4.2015)In Zuchtlachs werden teilweise hohe Ethoxyquin-Werte nachgewiesen, allerdings kaum in Bio-Lachs.
- EFSA: Ethoxyquin: Sicherheitsbewertung der EFSA ohne Ergebnis (18.11.2015)
Wegen Datenmangel kann die europäische Lebensmittel-Behörde EFSA nicht die Sicherheit von Ethoxyquin bewerten.
- Greenpeace: Ethoxyquin: Chemie in Speisefisch (12.2016)
Greenpeace-Interview: Toxikologe Prof. Dr. Edmund Maser zu Ethoxyquin in Speisefisch (16.12.2016)
Ethoxyquin ist zwar nicht als Lebensmittel-Zusatzstoff zugelassen, aber es darf in Futtermittel, etwa in Aquakulturen, verwendet werden. In Tierversuchen und aus Studien mit Zellkulturen ergibt sich, dass Hunde am empfindlichsten auf Ethoxyquin reagieren. Sie bekommen Allergien, Schilddrüsenfunktionsstörungen und es entstehen Schäden an Leber und Nieren. Ihr Fell verändert sich und es gibt Probleme bei ihrer Fortpflanzung.
- Saskia Engels (NDR): Gefährlicher Stoff in Forellen nachgewiesen (9.4.2018)
Geräucherte Forellen aus Supermärkten und von Discountern können hohe, gesundheitlich bedenkliche Mengen des Gifts enthalten. Der Toxikologe Prof. Edmund Maser warnt, dass man in Tierversuchen DNA-Schäden und eine Veränderung des Leberstoffwechsels festgestellt hat.
4.2.6.5 Tartrazin (E102)
Dieser Farbstoff wurde 1885 von der BASF patentiert. 1959 wird Tartrazin in Deutschland zur Verwendung in Lebensmitteln zugelassen, ab 1991 nur noch in Branntwein und Likör, aber seit 2006 wieder allgemein verwendbar. Es ist allergieauslösend und kann zu Atemproblemen, Hautausschlägen und Heuschnupfen führen. Es besteht auch der Verdacht, dass Tartrazin Hyperaktivität auslöst. Bei Kindern werden die Auslösung von Reizbarkeit, Unruhe und Schlafstörungen beobachtet.
- The Potential Risks of Tartrazine (2022)
Tartrazin ist ein synthetischer Azofarbstoff, der als zitronengelber bis orangefarbener Lebensmittelfarbstoff eingesetzt wird. Tartrazin ist neurotoxisch, genotoxisch und wohl krebserregend; es kann Verhaltensprobleme wie ADHD, Nesselsucht, Angioödeme, Asthma, Dermatitis und Nahrungsmittelunverträglichkeiten verursachen.
- chemie.de: Tartrazin
4.2.6.6 Titandioxid (E171)
Titandioxid war bisher in Lebensmitteln, aber auch in Kaugummi, Kosmetika (auch Sonnenschutzmittel), Farben und Arzneimitteln enthalten. Es ist nichts weiter als ein Füllstoff und wird zum Aufhellen der Produkte verwendet, ohne Nährwert oder Notwendigkeit in den Produkten. Bei der Arzneimittelherstellung dient Titandioxid nicht nur als Farbstoff, sondern auch als Trübungsmittel oder als Schutz gegen UV-Strahlung.
Nach einer neuen Bewertung der EFSA in 2021 wurde Titandioxid in Frankreich und seit 1.8.2022 in Deutschland in Lebensmitteln verboten, denn es schädigt Darm und Gehirn und fördert Entzündungen und Krebs. In Arzneimitteln, Kosmetika und Zahncremes ist es weiterhin erlaubt. Titandioxid wird nicht ausgeschieden, sondern reichert sich im Körper an. Es gibt keine sichere Menge für die tägliche Aufnahme von Titandioxid.
Titandioxid (TiO2) wird im Lebensmittelbereich als E171 bezeichnet, in Kosmetika als CI 77891 und im Farbenbereich als PW6 (Pigment White 6).
- Nach foodwatch-Kritik: Dr. Oetker verzichtet auf Titandioxid (4.2020)
- Zentrum der Gesundheit:
- Titandioxid ‒ Ein Stoff, den Sie meiden sollten
Titandioxid schadet dem Darm, schwächt das Immunsystem, fördert Entzündungen, begünstigt das Leaky Gut Syndrom und verursacht Krebs. Lieber nicht!
- Titandioxid ist nun doch gefährlich!
Auch die EFSA hat jetzt gemerkt, dass in Titandioxid mehr gefährliche Nanopartikel als erwartet enthalten sind.
- Titandioxid ‒ Ein Stoff, den Sie meiden sollten
- Midori Shimizu, Hitoshi Tainaka, Taro Oba, Keisuke Mizuo, Masakazu Umezawa and Ken Takeda:
Maternal exposure to nanoparticulate titanium dioxide during the prenatal period alters gene expression related to brain development in the mouse (7.2009)
Tierversuch (Maus): Belastung der Mutter mit Nanopartikeln aus Titandioxid in der Schwangerschaft ändert (schädigt) die Gene, die die Entwicklung des kindlichen Gehirns beeinflussen. - Sarah Bettini, Elisa Boutet-Robinet, Christel Cartier, Christine Coméra, Eric Gaultier, Jacques Dupuy, Nathalie Naud, Sylviane Taché, Patrick Grysan, Solenn Reguer, Nathalie Thieriet, Matthieu Réfrégiers, Dominique Thiaudière, Jean-Pierre Cravedi, Marie Carrière, Jean-Nicolas Audinot, Fabrice H. Pierre, Laurence Guzylack-Piriou & Eric Houdeau:
Food-grade TiO2 impairs intestinal and systemic immune homeostasis, initiates preneoplastic lesions and promotes aberrant crypt development in the rat colon (1.2017)Bei Ratten, die eine Woche lang mit Titandioxid gefüttert wurden, wurde Titan in den Immunzellen nachgewiesen. Die Th1-Zellen nahmen ab, während die Th1/Th17-Entzündungsreaktionen der Milz stark zunahmen; auch im Dickdarm entstanden Entzündungen.
- Pedro A Ruiz, Belen Morón, Helen M Becker, Silvia Lang, Kirstin Atrott, Marianne R Spalinger, Michael Scharl, Kacper A Wojtal, Anne Fischbeck-Terhalle, Isabelle Frey-Wagner, Martin Hausmann, Thomas Kraemer, Gerhard Rogler:
Titanium dioxide nanoparticles exacerbate DSS-induced colitis: role of the NLRP3 inflammasome, auch hier (7.2017)Oral eingenommenes Titandioxid verschlimmert eine akute Colitis. Titandioxid verstärkt oxidativen Stress. Bei gestörter Darmbarrierefunktion (Leaky Gut) und bei Reizdarm (IBD) oder einer anderen entzündlichen Erkrankung wird die Situation durch Titandioxid-Nanopartikel verschlimmert.
- Xiaoqiong Cao, Yanhui Han, Min Gu, Hengjun Du, Mingyue Song, Xiaoai Zhu, Gaoxing Ma, Che Pan, Weicang Wang, Ermin Zhao, Timothy Goulette, Biao Yuan, Guodong Zhang, Hang Xiao:
Foodborne Titanium Dioxide Nanoparticles Induce Stronger Adverse Effects in Obese Mice than Non-Obese Mice: Gut Microbiota Dysbiosis, Colonic Inflammation, and Proteome Alterations, auch hier (6.2020)Pressemitteilung: Common food additive causes adverse health effects in mice
SciTechDaily: Researchers Warn: Common Food Additive ‒ Banned in France but Allowed in the U.S. ‒ Causes Adverse Health Effects in Mice
Die biologischen Wirkungen von Titandioxid als Farbstoff (E171) und als Nanopartikel werden bei adipösen und nicht adipösen Mäusen untersucht. Ergebnis: im Darm Zunahme schädlicher Bakterien (Firmicutes) und Abnahme nützlicher Bakterien (Bacteroidetes, Bifidobacterium und Lactobacillus), sowie stärkere Neigung zu Entzündungen, bei Titan-Nanopartikeln eher als beim Farbstoff, bei Fettleibigen eher als bei Normalgewichtigen. Zudem werden Signalwege über signalisierende Proteine in Leber und Dickdarm verändert.
- Xiaoqiang Zhu, Lijun Zhao, Zhi Liu, Qibing Zhou, Yanhong Zhu, Yuliang Zhao & Xiangliang Yang:
Long-term exposure to titanium dioxide nanoparticles promotes diet-induced obesity through exacerbating intestinal mucus layer damage and microbiota dysbiosis, Ergänzung (12.2020)(Tierversuch, Mäuse) Titandioxid-Nanopartikel, die als Lebensmittelzusatzstoffe in einigen fettreichen Lebensmitteln verwendet werden, schädigen die Schleimschicht und die Darmflora im Dickdarm, besonders bei Fettleibigen. Es kommt zu einer systemischen Entzündung.
- EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit):
- Safety assessment of titanium dioxide (E171) as a food additive (6.5.2021)
- Safety and efficacy of a feed additive consisting of titanium dioxide for all animal species (Kronos International, Inc.) (16.6.2021)
- Pressemitteilungen:
Titandioxid: E171 gilt bei Verwendung als Lebensmittelzusatzstoff nicht mehr als sicher (6.5.2021)
Titanium dioxide: no longer considered safe as feed additive (16.6.2021)
Titandioxid sammelt sich im Körper an und ist genotoxisch: es verändert die genetische Information in den Körperzellen (Genotoxizität). Das kann zu Krebs führen. Es gibt keine sichere Menge für die tägliche Aufnahme.
- Titan wird auch in Prothesen und als Zahnersatzstoff verwendet.
Titandioxid: Vergiftet uns die Pharma-Industrie? (31.10.2022)
Titanium Dioxide: To Ban or Not to Ban? (20.10.2022)
Titandioxid ist seit 1.8.2022 in Lebensmitteln verboten, in Medikamenten weiterhin erlaubt.
4.2.6.7 Back-Zusatzstoffe
- ARD plus-minus:
Brötchen ‒ Macht uns die industrielle Fertigung krank?, Pressemeldung (Sendung vom 7.11.2019)Natriumacetat, Mono- und Diacetylweinsäureester von Mono- und Diglyceriden, Geschmacksverstärker und noch vieles mehr kann in Backwaren enthalten sein. Manche Zusatzstoffe müssen nicht angegeben werden, weil der Verordnungsgeber davon ausgeht, dass diese Stoffe sich beim Backprozess verflüchtigen. Die schädliche Wirkung all dieser Stoffe z.B. auf die Darmflora wird vor der Zulassung nicht geprüft.
- Natriumaluminiumphosphat (E338)
Natriumaluminiumphosphat ist ein zugelassener Lebensmittelzusatzstoff, der als Backtriebmittel, Trennmittel und Säureregulator, z.B. bei der Herstellung von Biskuitgebäck, verwendet wird. Menschen sollen nicht mehr als 7 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Woche aufnehmen, denn das Nerven- und das Fortpflanzungssystem können durch das enthaltene Aluminium geschädigt werden.
- Safety Data Sheet (13.4.2023)
- lebensmittellexikon.de
- Naomi Wolf: Is a Sperm Toxin In Your Pancake Mix? (7.3.2024)
The Defender:
Food Additive in Pizza, Pancakes Linked to Lower Sperm Counts
Lebensmittelzusatzstoff in Pizza und Pfannkuchen führt zu niedrigeren Spermienzahlen (12.3.2024)Kekse enthalten Backzusätze, die die Fortpflanzung gefährden.
4.3 Mangel an Vitalstoffen
Vitalstoffe sind Vitamine, Mineralien und Bio-Flavonoide. Mangelsituationen können bei mangelnder Versorgung und bei erhöhtem Bedarf entstehen. Durch den Mangel wird die Entstehung von Krankheiten begünstigt.
- Die Mangelversorgung kann bei ungesunder Ernährung (s.o.) oder z.B. durch Erkrankung des Magen-Darm-Traktes entstehen, so dass zu wenige Vitalstoffe aus der Nahrung aufgenommen werden. Möglich ist auch eine Stoffwechsel-Besonderheit, so dass die Vorläufer-Form des Vitamins nicht in ausreichender Menge in die aktive Form des Vitamins umgewandelt wird, möglich z.B. bei Vitamin D. Mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr einer Mangelversorgung.
- Der erhöhte Bedarf besteht bei giftbelasteten Menschen, bei Sportlern, bei Menschen mit intensiver Muskelarbeit und bei häufigem Schwitzen, z.B. in der Sauna, in der Schwangerschaft, bei Rauchern, bei psychischem Stress, bei Entgiftungstherapien mit Chelatbildnern und bei älteren Menschen.
Der Mangel an Vitalstoffen schwächt das Immunsystem und erhöht die Anfälligkeit des Körpers für Fehlfunktionen und Krankheiten aller Art. Die schulmedizinische Diagnostik eines Vitaminmangels als Ursache einer Krankheit gelingt nur selten und nur bei sehr starkem Mangel, z.B. Skorbut bei Mangel an Vitamin C oder Rachitis bei Mangel an Vitamin D.
Die Orthomolekulare Medizin
befasst sich mit natürlichen, körpereigenen Substanzen. Essenzielle Mikronährstoffe wie Vitamine, Antioxidantien, Mineralstoffe, Spurenelemente, Fettsäuren und Aminosäuren werden in der Vorsorge und Therapie eingesetzt, um defizitäre Stoffwechsellagen zu kompensieren. Diese körpereigenen Stoffe sind die Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf komplexer Stoffwechselvorgänge in unserem Organismus.
Das Konzept der orthomolekularen Medizin, komplementär zur klassischen Schulmedizin, bezieht sich sowohl auf den Bereich der Prophylaxe und Prävention als auch auf die Beeinflussung von bestehenden Grunderkrankungen. Fehlerhafte Ernährungsgewohnheiten, charakteristisch für unsere Fast-food-Gesellschaft, führen zu einer schleichenden Unterversorgung mit essenziellen Nährstoffen. Verstärkt wird dieser Einfluß durch zahlreiche Schadstoffe aus der Umwelt. Das System der Grundregulation ist gefährdet. Folge: gestörte Stoffwechselabläufe, entzündliche Prozesse und Entartung von Zellen.
In der Schulmedizin hält man es für überflüssig, auf eine ausreichende Vitalstoffversorgung als Grundlage der Gesundheit zu achten. Wenn der kranke Mensch zum Arzt geht, wird die Vitalstoffversorgung generell nicht überprüft. Um die Menschen davon abzuhalten, in eigener Initiative Vitamine und Mineralien zusätzlich einzunehmen, wird gerne die Gefahr einer Hypervitaminose
beschworen, also einer Überdosierung von Vitaminen. Das ist völlig übertrieben, denn Krankheits- und Todesfälle, die dadurch verursacht würden, sind nicht bekannt.
Weitere Informationen
- auf bbfu.de: detaillierte Beschreibung von Vitaminen und Mineralien:
- auf amalgam-informationen.de: Portale im Internet mit Infos über Vitalstoffe
- Dr. Ulrich Th. Strunz: Bluttuning, die Praxis
Empfehlungen für die Idealwerte im Blut, an vielen Stellen abweichend von den Empfehlungen der Schulmedizin.
- Maurice I. Smith, W.T. McClosky, E.G. Hendrick:
The Influence of Vitamin Deficiencies on Susceptibility to Certain Poisons (4.1926)(Tierversuch, Ratten) Bei vitaminarmer Ernährung ist die Wirkung von bestimmten Giften deutlich erhöht. Bei Mangel an Vitamin A besteht auch eine erhöhte Tuberkulose-Gefahr, bei Mangel an B-Vitaminen erhöhte Herz-Kreislauf-Probleme und bei generellem Vitaminmangel eine erhöhte Diphterie-Gefahr.
- Milton Theodore Hanke:
Relation of Diet to General Health and Particularly to Inflammation of the Oral Tissues and Dental Caries (6.1930)Personen mit guter Versorgung an den Vitaminen C und D haben deutlich weniger Entzündungen in der Mundhöhle und weniger Karies.
- American Academy of Pediatrics, Committee on Infectious Diseases:
Vitamin A Treatment of Measles (5.1993)Mangel an Vitamin A ist ein Risikofaktor für Masern. Bei Erkrankung an Masern sollte der Vitaminmangel behoben werden. Dosisempfehlung: als Start 200.000 I.E. oral, bei Bedarf ggf. Fortsetzung.
- Kathleen M. Fairfield, Robert H. Fletcher: Vitamins for chronic disease prevention in adults (6.2002)
Einige Patientengruppen haben ein höheres Risiko für Vitaminmangel, speziell ältere Menschen, Veganer, Alkoholiker und Menschen mit schlechter Vitaminaufnahme aus der Nahrung. Mögliche Folgen des Vitaminmangels: chronische Krankheiten wie koronare Herzerkrankungen, Krebs und Osteoporose.
- Bodo Kuklinski: Zur
Gefährlichkeit
von Vitaminen und Mikronährstoffen (2009)Abwertende Meldungen über die Einnahme von Vitaminen entstehen durch Studien mit erheblichen methodischen Fehlern. Es wird erläutert, wo die Einnahme von Vitaminen mehr oder weniger sinnvoll ist.
- Lok-Kin Yeung, Daniel M Alschuler, Melanie Wall, Heike Luttmann-Gibson, Trisha Copeland, Christiane Hale, Richard P Sloan, Howard D Sesso, JoAnn E Manson, Adam M Brickman:
Multivitamin Supplementation Improves Memory in Older Adults: A Randomized Clinical Trial, auch hier (24.5.2023)Kommentare
- Pressemitteilung: Multivitamin improves memory in older adults, study finds
- National Institutes of Health (USA): Daily multivitamin may enhance memory in older adults
- JoAnn E. Manson: Daily Multivitamins Boost Memory in Older Adults (12.6.2023)
Im Allgemeinen nehmen die geistigen Fähigkeiten mit zunehmendem Alter ab. In dieser Studie ergibt sich, dass die Gedächtnisleistungen von älteren Menschen durch die Einnahme von Multivitamin-Präparaten verbessert werden.
- Chirag M Vyas, JoAnn E Manson, Howard D Sesso, Nancy R Cook, Pamela M Rist, Alison Weinberg, M Vinayaga Moorthy, Laura D Baker, Mark A Espeland, Lok-Kin Yeung, Adam M Brickman, Olivia I Okereke:
Effect of multivitamin-mineral supplementation versus placebo on cognitive function: results from the clinic subcohort of the COcoa Supplement and Multivitamin Outcomes Study (COSMOS) randomized clinical trial and meta-analysis of 3 cognitive studies within COSMOS, auch hier (18.1.2024)COcoa Supplement and Multivitamin Outcomes Study
Die tägliche Einnahme eines Multivitaminpräparats verbessert das Gedächtnis und verlangsamt den kognitiven Verfall bei älteren Erwachsenen, mit 73 Jahren um 60 %.
- Youtube-Video: Industry Scandal: The Loss Of Nutrients | Full Documentaries (20.7.2024)
Landwirtschaft, Pflanzenzüchtung und Saatgut-Erzeugung wurden in den letzten Jahrzehnten zunehmend von großen Konzernen übernommen mit fatalen Folgen:
- Moderne landwirtschaftliche Praktiken und Saatguthybridisierung haben den Vitalstoff-Gehalt von Obst und Gemüse in den letzten 60 Jahren deutlich reduziert, mit durchschnittlichen Rückgängen von 16 % bei Calcium, 27 % bei Vitamin C und 50 % bei Eisen.
- Der Fokus auf höhere Erträge, längere Haltbarkeit im Supermarkt und optische Attraktivität bei der Pflanzenentwicklung hat zu weniger Vitalstoffen geführt. Das wird besonders bei Tomaten im Vergleich zu traditionellen Sorten deutlich: die modernen Hybridtomaten schmecken nach nichts.
- Vier multinationale Konzerne kontrollieren zwei Drittel des weltweiten Saatgutmarktes, was zu einem Verlust der Artenvielfalt, einer Abhängigkeit der Landwirte von Hybridsaatgut und ausbeuterischen Arbeitspraktiken (Billiglohn, Kinderarbeit) bei der Saatgutproduktion führt.
- Der Vitalstoffrückgang in den Erzeugnissen erhöht das Risiko von Mangelerscheinungen, weniger Antioxidantien und mehr chronischen Krankheiten. Der Mangel kann durch Nahrungsergänzungsmittel teilweise behoben werden.
- Lösungsansätze: Unterstützung von Saatgutbanken, regenerative Landwirtschaft, Richtlinien zur Verbesserung der Bodengesundheit, faire Arbeitspraktiken bei der Saatgutproduktion.
- Vitamine: Schulmedizinische Position
- Spiegel Online: Wer auf Vitaminpillen setzt, stirbt womöglich früher (1.7.2024)
5. Was sonst schadet der Gesundheit?
- Freie Radikale und oxidativer Stress sowie die endotheliale Dysfunktion sind eine besondere Gefahr für die Gesundheit.
- Verletzungen, etwa durch Unfälle, und Narben, z.B. nach einer Operation;
- Chronische Entzündungen als Krankheitsursache finden Sie hier.
5.1 Parasiten (Pilze, Würmer, Blutsauger)
Parasiten lassen sich in einzelnen Organen nieder und erzeugen (neuro-)toxische Stoffwechselprodukte. Ein geschwächtes Immunsystem kann sich nur schlecht gegen die Parasiten wehren. Manchmal sind sogar Antibiotika nicht in der Lage, die Parasiten zu vertreiben, und schaden mehr als sie nützen. Auch Darmpilze zählen zu den Parasiten; sie können z.B. durch Schwermetallbelastung entstehen bzw. gefördert werden.
- WHO: WHO fungal priority pathogens list to guide research, development and public health action (25.10.2022)
Kommentar von DocCheck: Das sind die fiesesten Pilze der Welt (11.11.2022)
Die WHO veröffentlicht eine Liste der gefährlichsten Pilze. Häufigster Pilz ist der Hefepilz Candida albicans. Gefährdet sind vor allem Menschen mit Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem.
Blutsaugende Parasiten
Blutsaugende Parasiten leben vom Blut ihrer Wirte. Sie sind lästig.
- Bettwanzen
Bettwanzen sind kleine parasitäre, nachtaktive Insekten, die sich ausschließlich von Blut ernähren, vorzugsweise von Menschenblut. Sie sind darauf spezialisiert, in den Schlafplätzen von warmblütigen Lebewesen zu leben. Eine erwachsene Bettwanze ist etwa so groß wie ein Apfelkern und hat einen flachen, braunen Körper. Nachdem sie sich jedoch an Ihrem Blut gütlich getan hat, schwillt ihr Körper an und nimmt eine rötliche Farbe an.
Obwohl diese winzigen Insekten lästig sind und sich schnell vermehren, ist es wenig wahrscheinlich, dass sie – außer Hautsymptomen – weitere Krankheiten verbreiten. Das Krankheitsbild, das durch den Stich von Bettwanzen hervorgerufen wird, bezeichnet man als Cimikose. Wenn sie stechen, injizieren sie zunächst eine anästhetisierende Chemikalie, bevor sie das Blut des Wirts saugen. Deshalb bemerkt man das Blutsaugen nicht sofort. Die Chemikalie kann eine Allergie verursachen.
Bettwanzen lieben die Wärme, unsaubere Kleidung und unsaubere Bettwäsche. Sie orientieren sich an Körpergerüchen und der Ausatemluft (viel CO2) von Menschen. Das bietet Möglichkeiten, sie abzuwehren. Bettwanzen müssen nicht mit Pestiziden bekämpft werden, denn diese können Gesundheitsschäden verursachen. Bettwanzen können mit tiefen (unter -18 °C) oder hohen (über 50-60 °C) Temperaturen abgetötet werden.
- Ärzteblatt: Cimikose: Bettwanzen – Weltweit auf dem Vormarsch (2015)
- WebMD: Bedbugs
- CDC Health Alert Network: Health Concerns about Misuse of Pesticides for Bed Bug Control (27.11.2012)
Vor dem Missbrauch von Pestiziden zur Behandlung von Bettwanzen- und anderem Insektenbefall in Innenräumen wird gewarnt. Einige Pestizide werden in Innenräumen angewendet, obwohl sie nur für den Außenbereich zugelassen sind. Auch für den Innenbereich zugelassene Pestizide können gesundheitlichen Schaden anrichten.
5.2 Zecken, Borreliose
Zecken, etwa der Gemeine Holzbock, übertragen Borreliose, eine von Borrelien verursachte Infektionskrankheit. Borrelien sind Bakterien aus der Gruppe der Spirochäten. Zecken werden am besten mit Kokosöl abgewehrt. Äußeres Zeichen einer Infektion ist in 50% der Fälle eine ringförmige Rötung oder Wanderröte (Erythema migrans). Die Krankheit kann alle Organe, aber insbesondere das zentrale und periphere Nervensystem, die Muskeln und Gelenke sowie das Herz befallen. Eine große Herausforderung besteht darin, dass ihre Symptome viele andere Erkrankungen imitiert, darunter Multiple Sklerose (MS), rheumatoide Arthritis, Lupus, chronisches Müdigkeitssyndrom, Fibromyalgie und sogar Demenz und Alzheimer, was eine korrekte Identifizierung, d.h. Diagnose, schwierig und zeitaufwändig macht.
Die Diagnose einer Borrelien-Infektion ist schwierig und manchmal nicht eindeutig. Sie erfolgt normalerweise durch einen Antikörpernachweis. Man kann grundsätzlich zwei Typen von Antikörpern nachweisen: Antikörper vom IgM-Typ werden ab 8 Wochen nach der Borrelien-Infektion gebildet, während Antikörper vom IgG-Typ erst später gebildet werden, meistens lebenslang. Zur Behandlung der Borreliose wird üblicherweise ein Breitband-Antibiotikum wie Doxycyclin eingesetzt, leider mit geringem Erfolg ‒ je später, desto geringer.
Hinweis: Zecken können außer Borreliose noch weitere Krankheiten auf Tier und Mensch übertragen ‒ Anaplasmose, Babesiose, Erkrankungen durch das Bourbon-Virus, das Heartland-Virus oder das Powassan-Virus, Rocky-Mountain-Fleckfieber, südstaatliche Rinderzecken-Krankheit, Zeckenrückfallfieber, Tularämie, Rickettsia 364D.
- Wikipedia: Lyme-Borreliose, Neuroborreliose
- NetDoktor: Borreliose, Neuroborreliose
- Borreliose-Nachrichten mit Ärzteliste
- Borreliose und FSME Bund Deutschland
- Zentrum der Gesundheit: Borreliose - Anzeichen und Prävention
Über die Verhinderung eines Zecken-Angriffs, den Ursprung der Borrelien, ihre Wirkung im Körper des Menschen, über Diagnose und Therapie der Borreliose, Verlauf einer Behandlung, naturheilkundliche Maßnahmen und Vorbeugung.
- IMD Labor Berlin: Borreliose - Klinik und Diagnostik, als pdf
Umfassende Information über Symptome, Diagnostik und Therapie der Borreliose, auch der Neuroborreliose, mit Literaturverzeichnis.
- GanzImmun Diagnostics, Mainz
- Stephan Sudowe: Borreliose - Möglichkeiten der Labordiagnostik (11.2020)
Symptome, Diagnostik und Verlauf einer Borrelien-Infektion.
- Labordiagnostik der Borreliose
- Stephan Sudowe: Borreliose - Möglichkeiten der Labordiagnostik (11.2020)
- Die Klinik St. Georg in Bad Aibling bietet eine spezielle Borreliose-Therapie an:
Erfolgreiche Therapie der chronischen Borreliose mit Antibiotika-Augmentierter-Thermoeradikation - Dr. Walter Berghoff, 53359 Rheinbach,
- Autor des Lehrbuchs
Lyme-Borreliose
- Mitarbeit an Borreliose-Leitlinien
- Wissenschaftliche Texte zur Lyme-Borreliose
- Autor des Lehrbuchs
- Dr. Petra Hopf-Seidel, 91522 Ansbach, informiert über Borreliose
- Borreliose – vom Zeckenstich bis zur chronischen Borreliose (Vortrag, 1.2.2020)
- Alfredo Dumitrescu:
Ursächliche Therapie der chronischen Borreliose mit Patienten-, Diagnose- und Therapiebeispielen. - Lyme Disease Educational Resources
Bücher u.a. über Borreliose.
- lymedisease.org
- A. Goc, A. Niedzwiecki and M. Rath:
In vitro evaluation of antibacterial activity of phytochemicals and micronutrients against Borrelia burgdorferi and Borrelia garinii (22.11.2015) - Dr. Rath Research Institute: Neue Wege in der Bekämpfung der Borreliose
- Dietrich Klinghardt: Biological treatment of Lyme disease
Klinghardt beschreibt unkonventionelle Methoden der Borreliose-Therapie.
- AWMF: S3-Leitlinie Neuroborreliose (30.4.2024)
Christian Weymayr, DocCheck: Zeckenalarm: Wenn Bakterien auf die Nerven gehen
- Geschichte der Borreliose
- Paul D. Thacker:
Long Before Suspicions Arose About A Lab Leak, Government Scientists Were Fiddling With Bugs to Make Them More Deadly (28.2.2023)
Filmmaker and book author Kris Newby dives into the secretive federal research that may have made Lyme disease such a problem in the United States.Woher kam der Borreliose-Erreger? Hängt das mit der Entwicklung von biologischen Waffen in USA zusammen? Stammt der Erreger aus einem Labor?
- Paul D. Thacker:
Weitere Informationen zu Krankheitsursachen:
- auf dieser Homepage
- Krankheitsursache Vergiftung, Schäden am Hormonsystem und am Nervensystem, Strahlung, auch Mobilfunk, Impfstoffe, chronische Entzündung
- Welche Krankheiten entstehen durch chronische Giftbelastung?
- arte-Dokumentation: Alte Freunde - neue Feinde Was unsere Kinder chronisch krank macht
Was kommt auf unsere Gesellschaft zu, wenn eine Generation ins Berufsleben eintritt, die in einem Ausmaß chronisch krank ist, wie es das nie zuvor in der Geschichte gegeben hat?
- Deutscher Berufsverband der Umweltmediziner e.V. (dbu)